Tag Archives: Folk

Robert Plant & Alison Krauss – It Don’t Bother Me (2021; Raise The Proof)

Erinnert sich noch jemand an die wunderbare Zusammenarebit zwischen Rockdinosaurier Robert Plant und Bluegrassprinzessin Alison Krauss? Auch nach all den Jahren höre ich mir das mit viel Westernromantik gespickte Raising Sand immer noch sehr gerne an. Man darf bei diesem mit sechs Grammys ausgezeichneten Album also getrost von einem zeitlosen Klassiker sprechen. Mittlerweile sind 14 Jahre vergangen, die Welt ist eine andere, die Gesellschaft sich mehr und mehr am spalten. Da tut so ein wenig von der eben erwähnten verhaltenen Westernromantik dem geschundenen und zusätzlich vom Herbstblues geplagten Herzen so richtig gut. Und eines ist schon sicher. Kommenden Freitag werde ich nach dem Aufstehen und noch vor dem ersten Kaffee des Tages Raise The Roof, die neue Zusammenarbeit von Plant und Krauss anspielen. Die Vorfreude auf ein hoffentlich weiteres tolles Album ist riesig. Die Trackliste resp. die Auswahl an neu interpretierter Songs ist schon mal lesenswert. u.a. dabei auch mein Lieblingssong von Calexico. Die beiden hörbaren Zückerli Can’t Let Go (Lucinda Williams) und vor allem It Don’t Bother Me (Bert Jansch) sind aber definitiv wiederum von einem anderen Planeten und lassen die Sonne an einem weiteren grauen Tag wie heute im Herzen scheinen. Aber bitte hören sie selbst!

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The Weather Station – Parking Lot (2021; Ignorance)

Nach der Russenpeitsche hält nun der Frühling Einzug. Aber hey, man soll sich noch nicht zu früh freuen. Eisheilige, Schafskälte, you name it werden mit Bestimmtheit noch ordentlich wüten und eine professionelle Reinigung meiner Wintermäntel – nach dem Mottendesaster von vor ein paar Jahren nun ein Muss – darf somit noch ein wenig warten. Das zur Lage der Nation, die sich seit einem Jahr Corona auch kaum ändert.
Nun aber zurück zum Wichtigen hier im Blog, nämlich der neuen bezaubernden Scheibe von The Weather Station, die sich seit Release Ende Januar in der endlosen Endlosschleife befindet. Denn: So gut ist das! Der Weg führt von den folkigen Roots früherer Jahre sanft weg in Richtung Pop, der auch mal pompös synthetisch oder mit wilden Jazzeinlagen daher kommen kann. Ich jedenfalls kann nicht genug davon kriegen und möchte diese Scheibe in einem bislang sowieso tollen Release-Jahr – dazu dann die nächsten Tage noch mehr – jedem ans Herz legen.

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Joe Henry – Orson Welles (2019: The Gospel According To Water)

Madonna‘s Schwager hat in den letzten Jahren etwas an mir vorbei musiziert. Nach den ziemlich ausgezeichneten Alben Civilians und Blood from Stars verlor ich das Interesse an neuen musikalischen Ergüssen aus dem Hause Joe Henry. Wieso kann ich hier und jetzt auch nicht sagen. Klar, Joe Henry war noch nie wirklich Easy Listening, ganz im Gegenteil, man muss sich mit seiner Musik meist etwas genauer befassen. Er gilt ja seit eh und je als einer der poetischsten, lyrisch komplexesten Songwriter im erweiterten Americana-Genre und so gingen seine darauf folgenden Alben in den unendlichen Wirren des Releaseuniversums wohl auch deshalb etwas unter. Dazu kommt, dass die hiesige Presse sich diesem Ausnahmemusiker auch viel zu wenig widmet.  Dank Shufflefunktion dann bei Civilians gelandet und mich gefragt, was der gute Mann wohl so die letzten 10 Jahre getrieben hat. Internet weiss natürlich alles und so hörte ich mich in den vergangenen Wochen mit der nötigen Ruhe ausgiebig durch die letzte Dekade des Joe Henry und bin dann gleich wieder etwas Fan von ihm geworden. Sehr gefallen hat mir das Ende letztes Jahr erschienene, mit meist nur kleinen und kargen Motiven gewürzte The Gospel According to Water. Sehr ruhig und introvertiert, eher traurig und verdammt schön.  Auch hier gilt, oberflächliches Hören kann auf die falsche Fährte führen.  Hörtipp!

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Alela Diane – The Pirate’s Gospel (2008; Pirate’s Gospel)

Ich mags aktuell ja sehr folkig. Big Thief, Black Sea Dahu und, schon etwas älter, sozusagen ein Klassiker der Neuzeit, Alela Diane’s The Pirate Gospel. Hat, nebst dem Regenwetter natürlich auch einen Grund, warum ich dieses kleine Juwel aus dem Regal befreit habe. Alela spielt nämlich kommenden Freitag im kleinen aber sehr feinen Bogen F. Ob der heutige Song des Tages dort dann auch im Repertoire sein wird? Ich werde mit grosser Wahrscheinlichkeit mit dem einen oder anderen Weizen an der Bar anzutreffen sein, denn Tickets gibts aktuell ja noch zu hauf.

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Black Sea Dahu – Take Stock Of What I Have (2018; White Creatures)

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Es ist kurz nach 12. Die Sonne brennt schon wieder unerbittlich vom Himmel, man könnte meinen wir befunden uns bereits im höchsten Hochsommer. Entsprechend lechzt mein Körper nach dem ersten kühlenden Bier. Doch ein halbschlaues Sprichwort warnt bekanntlich vor dem Bier vor vier. Wobei; irgendwo ist es ja immer 4 Uhr. Egal. Sitze ich halt, während die Kinder dem Schlaf der Gerechten nachgehen, ein wenig im schattigen Teil des Balkons, höre Musik von Black Sea Dahu und lass den Blick ein wenig in die Ferne schweifen. Alpenblick ist zwar heute nicht angesagt, doch das Leben ist für einmal auch so ganz in Ordnung.  Nicht ganz unschuldig, die wunderbare Platte der ebenerwähnten Black Sea Dahu, ihres Zeichens Switzerlands hottest shit im Moment. Wer auf aus der Zeit gefallene Folkmusik der etwas ruhigeren Sorte steht ist hier an der richtigen Adresse. Einfach nur wunderbar.

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Big Thief – Cattails (2019; U.F.O.F.)

Der Wettergott meinte es nochmals gut mit mir. Ich durfte nach meiner Rückkehr aus Schottland, die dort gekaufte Barbour-Wachsjacke – endlich ein Model ohne diesen ziemlich eckligen Cordkragen  – drei Tage lange ausgiebig testen. Grundsätzlich hat sie “dicht” gehalten, was schon mal gut ist. Doch sah sie schon nach dem ersten Gebrauch, wie der ausgebleichte, 60 Jahre alte Teppich meiner Grossmutter aus und somit ging das Produkt gleich wieder mit der Post retour nach England. Bin ja mal gespannt, wie sich die Ersatzlieferung bewähren wird. Bewährt im Dauerregen hat sich aber auf jeden Fall schonmal das neue Album von Big Thief. Konnte sich mir der allseits über den Klee gelobte Vorgänger nie so richtig erschliessen, begeisterte mich U.F.O.F gleich vom ersten Ton an. Gemütlich-verwinkelte Folksongs die aus einer Zeit lange vor dieser zu kommen scheinen und vor ergreifender Schönheit zur so strahlen. Empfehlung!

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#2017 – The Year In My Ear – Platz 1

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Mount Eerie – A Crow Looked At Me

A Crow Looked At Me ist eines der traurigsten Alben, dass ich je gehört habe.

Letztes Jahr verstarb Phil Elverums (der Kopf hinter Mount Eerie) Frau Geneviève an Krebs. Auf A Crow Looked At Me verarbeitet er den Verlustschmerz auf äusserst bedrückende, ja niederschmetternd Art und Weise. Langsam und schleppend quälen sich die Lieder von der offenen Wunde hin zur Vernarbung, wo dann wieder alles von vorne beginnt. Man möchte beim Zuhören dieser intimen Trauerarbeit am liebsten laut losheulen. Trotz aller Schwere ist A Crow Looked At Me oft auch zart und elegant, vor allem jedoch ziemlich ehrlich und es ist zu hoffen, dass Phil Elvrum seinen beschwerlichen Weg der Trauerverarbeitung irgendwann vollenden wird.

….now I can only see you on the fridge in lifeless pictures
and in every dream I have at night….

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#2017 – The Year In My Ear – Platz 4

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King Krule – The Ooz

Ich glaub, die Platte habe ich hier im Kabinett gar nie gross vorgestellt. Die Vermutung, dass dank Kanye West und Beyonce schon alle von dem jungen Briten gehört haben lag resp. liegt nahe. Auch der Werte Berichterstatter hat damals von seinem umjubelten Debütalbum Notiz genommen und den jungen Burschen auch gleich mal als pothässlichen und übergehypten Vogel abgestempelt. Zudem könnte er alterstechnisch ja schon fast mein Sohn sein, und von Jungspunden lass ich mich seit geraumer Zeit nur noch selten inspirieren resp. begeistern. Die damalige Single Easy Easy bestätigte diesen ersten Eindruck. 4 Jahre später musste meine Meinung jedoch revidiert werden, auch dank dem sensationellen Vocal-Beitrag auf dem aktuellen und ziemlich guten Mount Kimbie-Album (zu finden etwas weiter hinten in meinen Jahrescharts). Mannomann, was für ein geiler Song.  Kaum dran gefallen gefunden stand dann auch schon The Ooz in den Läden und begeisterte mich sofort mit seiner Mixtur irgendwo zwischen Film Noir, Jazz, Trip Hop, Rock und Folk. Klingt weird, passt aber alles perfekt zusammen, auch dank der stets melancholischen Grundatmosphäre sowie natürlich der Reibeisenstimme von Archy Samuel Marshall, wie King Krule zum bürgerlichen Namen heisst.  Als Vater wäre ich stolz auf meinen Sohn!

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Lina Tullgren – Face Off (2017; Won)

Man könnte meinen, die Schweiz liege irgendwo zwischen Portugal und den Kapverdischen Inseln. Jedesmal wenn es schneit versinkt die Alpennation in ein Riesenchaos. So auch gestern. Da kam ich doch relativ gut bedient aus der Betriebsweihnachtsfeier raus und wollte mit dem letzten regulären Bus mich nach Hause chauffieren lassen. Nix da. 10cm Schnee und alles kreuz und quer auf der Strasse am Stehen. Somit mehr oder weniger vom einen Stadtende ans anderer Stadtende gelaufen und tief in der Nacht mit kaputten Füssen und halb durchgefroren dann nach Hause gekommen. Immerhin war ich wieder nüchtern. Zum Glück hatte ich noch etwas Stoff auf dem Handyakku und so konnte ich den nächtlichen Winterspaziergang mit etwas Musik untermalen. Und die passte mal wieder wie die Faust aufs blaue Auge. Lina Tullgren, ein Name den man sich merken muss.

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Tawiah – Don’t Hold Your Breath (2017; Recreate EP)

Ruhig war es die letzten Tage auf diesem Kanal. Kein Wunder, setzte doch eine ziemlich üble Virusinfektion Call Me Appetite regelrecht ausser Gefecht. Seit gestern jedoch wieder so richtig fit und so sollte die Wiedergenesung mit ein wenig Livemusik begossen werden.  Geschlafen hatte ich die letzten Tage ja genug. Nebst dem eigentlich schon lange in der Agenda vorgemerkten Konzert von Moses Sumney stand dann noch kurzfristig der Gig der Posthardcore-Legenden Quicksand auf der To-See-Liste.  Ich ging dann trotzdem zu Moses, was im Nachhinein ein guter Entscheid war. Erstes war das Konzert bestuhlt und zweitens eröffnete der wohl beste Voract seit irgendwie geschätzten 10 Jahren den wirklich sehr gelungen Abend. Tawiah nennt sich die selbstbewusste und sehr sympathische junge Dame und wusste nebst ihrem ziemlich imposanten Stimmorgan auch mit genauso ziemlich guten Songs irgendwo zwischen Folk, Soul und Sampling zu überzeugen. Somit bleibt mir heute auch gar nichts anders übrig, als diese mit Bestimmtheit bald etwas bekanntere Künstlerin hier und jetzt ein wenig zu feiern.

 

 

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