Madonna‘s Schwager hat in den letzten Jahren etwas an mir vorbei musiziert. Nach den ziemlich ausgezeichneten Alben Civilians und Blood from Stars verlor ich das Interesse an neuen musikalischen Ergüssen aus dem Hause Joe Henry. Wieso kann ich hier und jetzt auch nicht sagen. Klar, Joe Henry war noch nie wirklich Easy Listening, ganz im Gegenteil, man muss sich mit seiner Musik meist etwas genauer befassen. Er gilt ja seit eh und je als einer der poetischsten, lyrisch komplexesten Songwriter im erweiterten Americana-Genre und so gingen seine darauf folgenden Alben in den unendlichen Wirren des Releaseuniversums wohl auch deshalb etwas unter. Dazu kommt, dass die hiesige Presse sich diesem Ausnahmemusiker auch viel zu wenig widmet. Dank Shufflefunktion dann bei Civilians gelandet und mich gefragt, was der gute Mann wohl so die letzten 10 Jahre getrieben hat. Internet weiss natürlich alles und so hörte ich mich in den vergangenen Wochen mit der nötigen Ruhe ausgiebig durch die letzte Dekade des Joe Henry und bin dann gleich wieder etwas Fan von ihm geworden. Sehr gefallen hat mir das Ende letztes Jahr erschienene, mit meist nur kleinen und kargen Motiven gewürzte The Gospel According to Water. Sehr ruhig und introvertiert, eher traurig und verdammt schön. Auch hier gilt, oberflächliches Hören kann auf die falsche Fährte führen. Hörtipp!
Damals in den 80ern gab ja noch so richtige Popstars. Also nicht solche YouTube-Casting-One-Hit-Wunder, wie es sie seit dem Millennium an jeder Ecke anzutreffen sind, sondern noch so richtige Megastars, die mit ihrer Musik Soundtracks für ganze Generationen über Jahre lieferte. Einer dieser ganz Grossen, Madonna Louise Ciccone, wird heute 60 Jahre alt. Happy Birthday!
Nach den Ferien ist vor den Ferien. Was macht man also, wenn man sich plötzlich wieder der Hitze und all den dazugehörigen Gerüchen im öffentlichen Verkehr stellen muss. Genau! Sich über Kopfhörer mit ordentlicher Lautstärke den vergangenen Urlaubssoundtrack durch die Lauscher jagen. Der war für einmal dann auch alles andere als süffig-elektronisch oder poppig, wie in den letzten geschätzten 25 Jahren. Im Gegenteil. Mit Ordinary Corrupt Human Love der amerikanischen Blackgaze-weiss der Geierwally was-Krachcombo Deafheaven hat mal wieder eine Kapelle der etwas extremeren Art den Soundtrack zum Schweiss von der Stirn wischen abgeliefert. Wobei verglichen mit den Vorgägeralben ist das schon ziemlich melodiös und eingänging, was da die Herren auf dem Silberling servieren. Gekonnt wird knüppelharter Blackmetal mit Shoegaze, Dreampop und Postrock der jungen Mogwai gepaart und zu einem grossen Momentum mit unwiederstehlichen Melodien versponnen. Ein wahre Freude ist das Ganze und der mittlerweile vierte Deafheaven-Release liefert auch nach mittlerweile fast fünf Wochen Dauerrotation noch immer die nötige Spannung (so im Gegenteil zum gestrigen Tatort) um dran zu bleiben. So darf man also getrost mal wieder von einer uneingeschränkten Hörempfehlung sprechen. Als Müsterchen der Albumcloser und –Call Me Appetite Favorite Worthless Animal. Habt viel Spass damit.
Ein frühsommerliches Wochenende steht vor der Türe. Kind tigert auch schon seit gut einer Stunde um seine Schuhe herum, will heissen, der Weg wird heute wohl nach Draussen zu einen der zahlreichen Spielplätze dieser Stadt führen. Stand jetzt (7.05 Uhr) bin ich aber erst noch am richtig wach werden und brauch Muntermacher in Form von Kaffee. Übrigens dem ersten seit 8 Tagen. Das unberechenbare Norovirus hat diesen kalten Entzug diese Woche möglich gemacht. Dazu gönne ich mir wohl noch etwas “sommerliche” Musik von U.S. Girls. So quasi auch gleich zur Einstimmung des Zürcher Konzerts nächste Woche. Meghan Remy musiziert auf dem aktuellen Album In A Poem Unlimited gekonnt in der artifiziellen Schnittstelle zwischen Blondie, Gwen Stefani sowie Madonna und das könnte Live ziemlich Spass machen. Bin gespannt. Und ja > Hörtipp.
Hier sind sie, die 30 Gründe diesen Sommer zu lieben. 30 garantiert rezeptfreien Mittel gegen lästige Schweisstropfen im Nacken. 30 musikalische Duftnoten gegen ungeliebte Gerüche im öffentlichen Verkehr. Ja, ich hab es endlich wieder getan. 30 brandheisse Sommerhits von früher bis heute, ausgesucht und zusammengestellt im Schweisse meines Angesichts, hier und jetzt. Habt also Spass, man weiss ja nie wenn es wieder vorbei ist.
Saint Etienne – Heart Failed (Bridge and Tunnel RMX)
Todd Rundgren – I Saw Light
Sarah Cracknell – Hearts Are For Breaking
Mbongwana Star – Kala
Leon Bridges – Coming Home
Mike Patton – Ore D’Amore
Jamie XX – The Rest Is Noise
Kendrick Lamar – King Kunta
William Onyeabor – Atomic Bomb
The Charlatans – So Oh
Ibeyi – Stranger/Lover
Sloan – Waiting For The Slow Songs
Jungle – The Heat
Gang Starr – Work
Stereolab – Ping Pong
Erlend Oye – Fence Me In
Jenny Lewis – Slippery Slopes
The Beloved – Sweet Harmony
Hole – Malibu
Noir Désir – Le Vent Nous Portera
Underworld – Something Like A Mama
Madonna – Borderline
Tune-Yards – Bizness
George Michael – Outside
Jonathan Richman – I Was Dancing In The Lesbian Bar
Chief Checker – Ire Africa
Tom Tom Club – Wording Rappinghood
Serge Gainsbourg – Lola Rastaquouère
The Zombies – Hung Up On A Dream
Mali Music – Sunset Coming On