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Manic Street Preachers – Distant Colours (2018; Resistance is Futile)

Da geistert seit ein paar Tagen doch tatsächlich das ziemlich üble Don’t Go Breaking My Heart von Elton John in meinem Kopf herum. Wer mich kennt, weiss, dass ich ein nicht allzugrosser Freund der 80er-Jahre plus Platten des Paradiesvogels bin und Elton John auch meist nur in gut angetrunkenem Zustand, wie damals vor gut einem Dreivierteljahr mittags in dieser einen Amsterdamer Bar, ertrage. Aber was hat der gute Elton John mit den stets politisch korrekten Manic Street Preachers zu tun? Man höre sich doch mal das ziemlich schreckliche Dylan and Catlin von der neuen Manics Platte an. Mir zumindest fällt beim Hören der Gesangslinien immer gleich dieser dümmliche Klassiker von Elton John ein. Der Rest der Platte dann eigentlich Grundsolide (erste Hälfte) bis wirklich gut (zweite Hälfte). Man besinnt sich wieder ein wenig auf die etwas opulenteren Stadionrock-Gesten der Everything Must Go-Ära, ohne jedoch die Hitqualitäten der Songs von damals zu erreichen. Nach ein paar Enttäuschungen mal wieder eine ganz passable Platte der Waliser und trotz der beiden ziemlich üblen Songs in der Mitte der Platte (das erwähnte Dylan and Catlin sowie Vivian) ist bei den Manics Widerstand einmal mehr zwecklos.

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Elton John – Daniel (1973; Don’t Shoot Me I’m Only the Piano Player)

Da war ich nun zur Mittagszeit im stets geschäftigen Amsterdam. Das Ziel, die um Mitternacht beginnende Aufführung von Max Richters Sleep. 8 Stunden und ein paar Minuten dauert das Stück bekanntlich und so galt es vor dem Musikmarathon die Kräfte gut einzuteilen. Nichts wäre peinlicher, als schon nach 5 Minuten schnarchend sowie vermutlich noch besoffen dazuliegen und am nächsten Morgen dann vom Concierge unsanft geweckt zu werden. Noch peinlicher, weil mein gebuchtes “Bett” sich in der Mitte der ersten Reihe befand. Somit galt es lange Märsche und Zechtouren durch die Stadt weit möglichst zu vermeiden. Doch was macht man gut 12 Stunden in Amsterdam, wenn nicht Trinken und die Kanäle rauf und runtergammeln? Genau! Und so begab ich mich schon kurz nach Ankunft in ein Pub unweit der Kaizersgracht, oder war es doch die Prinzengracht, egal, und wollte da meinen Durst mit einem Wasser löschen. Das Lokal gefiel mir auf anhin. In der Ecke stand ein Plattenspieler und darüber forderte ein Plakat auf, dass man doch seine Platten spielen soll und darf.  Drinnen kaum Betrieb. Ein aus vermutlich Asien stammender, junger Mann nutzte die Möglichkeiten des Wireless-Internets und die Servierdame legte grad neue Musik auf. Elton John’s Daniel erklang aus den Boxen. Man kann über den guten Mann sagen und denken was man will. Er hat in einer Zeit, lange vor dieser, mal wirklich tolle Platten veröffentlich. Dazu gehört sicherlich auch Don’t Shoot Me I’m Only the Piano Player aus dem Jahre 73. Ein gute Stunde später verliess ich das Lokal mit ein paar Euronen weniger im Sack und dafür aber mit drei köstlichen holländischen IPA’s im Ranzen. Notabene grossen, ich hatte ja, wie eingangs erwähnt, ordentlich Durst. Um die wieder abzubauen, irrte ich nun ein paar Stunden in der Stadt rum. Auch keine gute Idee. Denn um 18 Uhr zählte mein iPhone bereits 32’489 getätigte Schritte. Und Durst hatte ich auch wieder. Somit ein gepflegtes Weizen in Schwiegervaters liebsten Supermarkt geholt, dazu ein paar Sushis und mich dann erstmal in der Nähe des legendären Concergebouw’s aufs Ohr gehauen. Sich in Amsterdam mal einfach so aufs Ohr hauen birgt aus eigener Erfahrung gewisse Risiken. Ungern erinnere ich mich an diese eine Nacht damals 1995 im Vondelpark. Ich hatte jedoch Glück und beim Erwachen waren meine Habseligkeiten noch alle da. Somit ging es dann doch relativ gut erholt zur Aufführung von Sleep und kann mit Stolz behaupten, ganze 4,5 Stunden des Konzerts bewusst erlebt zu haben. 2,5 am Anfang und 2 am Ende. Dafür erging es dem Kollegen auf der Pritsche hinter mir nicht so nach Wunsch. Erst krachte seine Liege zusammen, dann leerte er sich den Rotwein über die Klamotten und eine halbe Stunde später lag er dann laut schnarchend auf dem Rücken und erwachte erst wieder ne Viertelstunde vor Ende des Konzertes. Kann passieren, und wenn ich das so richtig beobachtet habe, schliefen die meisten schon kurz nach Beginn ein. Somit hätte ich ja vielleicht doch noch 2-3 Bier mehr trinken können.

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#Sleepless in Amsterdam

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Max Richter im Concertgebouw/Amsterdam (15.07.2017)

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Max Richter – Path 17 (2015; Sleep)

Max-Richter-SLEEP-Kraftwerk-Berlin.jpgWeihnachten im Juli. Der meinerseits sehr geschätzte Komponist Max Richter wird im Juli seine 8 Stunden Produktion Sleep komplett und ohne Pause in Amsterdam präsentieren. Wie schon letztes Jahr in Berlin, fängt der Spass 1 Minute vor Mitternacht an und wird um 8 Uhr anderntags sein Ende finden. Ein wahrlicher Musikmarathon, der glücklicherweise getreu dem Konzept der Platte liegend oder gar schlafend im Bett genossen werden darf. Das aus dem Internet ausgegrabene Bild vom Berliner Konzert macht Lust auf mehr. Der Zufall wollte es dann auch, dass ich just an diesem Tage auf der Rückreise vom Familienurlaub an der holländischen Nordsee bin und aus logistischen Gründen so oder so in Amsterdam weile. Somit den Urlaub um einen Tag verlängert und mir in der Mitte der ersten Reihe ein Bett gesichert. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass es mir nicht ähnlich wie z.B. damals im Kino beim schwerfälligen Lars von Trier Film Melancholia geht, als ich noch während des Vorspanns den Schlaf der Gerechten aufsuchte und somit das komplette Konzert verschlafen werde. Wobei ich mich auch frage, ob ich da wirklich auch die kompletten 8 Stunden wach ausharren möchte. Und darf man während der Aufführung auch auf die Toilette? Wir werden sehen.

Ich möchte diesen Post auch gleich nochmals nutzen und ordentlich die Werbetrommel für das letzten Monat Wochen erschienene, sensationelle neue Album Three Worlds: Music From Woolf Works von Max Richter zu rühren. So eine tolle Platte und verglichen mit der Sleep Produktion schon wieder fast Popmusik.

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Jacques Brel – Amsterdam (1964, Olympia 64)

Mit Inbrunst besang der Chansonnier Jacques Brel 1964 den Hafen von Amsterdam, dem Ort des Lustgefühls, dem Vergnügungsviertel der Matrosen an welchem unweigerlich irgendwann die Tristesse des Morgengrauens eintrifft.

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