Mit dem klassischem Country der beiden Vorgängeralben hat Golden Hour nicht mehr viel zu tun. Das hier ist Popmusik gespickt mit Banjo und Steelgitarren und erinnert ein wenig an die junge Taylor Swift. Jedoch ist dies hier natürlich um einiges erwachsener und ausgereifter, vor allem auch was die Texte betrifft. Und stimmlich sowieso in einer anderen Liga. Praktisch jeder Song ein Ohrwurm und entsprechend waren die musikalischen Stunden 2018 meist ziemlich goldig.
Der Macht-was-er-will-April meint es bislang zu gut. Darum wurden schlechte Laune und misanthropische Gefühle auch kurzerhand ins Fremdwörterbuch verbannt. Ich ertappte mich sogar, wie ich heute Vormittag auf dem Kinderspielplatz der ziemlich hipsterigen Josefswiese, also da wo die mit übergrossen Sonnenbrillen bewaffneten Zürcher Instagram-Mütter noch mit voller Überzeugung ihren Vegan-Chai-Latte trinken, beim Velvet Elvis summen ertappte. Grundsätzlich verachtet meine Wenigkeit diesen Kommerz-Blubber-Country, doch bei der jungen Kacey Musgraves mache ich gerne mal eine Ausnahme. Schönes Lied und eigentlich auch ganz nette Platte. Kindlein scheint die Musk übrigens auch zu gefallen und summte während dem ausgiebigen Spaziergang nach Hause auf ihre Art und Weise mit.