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Trigger Cut – Transfer (2019; Buster)

Erinnert sich jemand noch an die hier sehr geschätzten Noiserocker Buzz Rodeo? Mit Sports und Combine haute uns die Stuttgarter Truppe zwei der besten Noise und Posthardcore-Scheiben des aktuellen Jahrtausends, wenn nicht gar darüber hinaus, um die Ohren. Leider zerstritt sich die Band während der Tour zu Combine und so wurden Buzz Rodeo nach viel zu kurzer Zeit wieder ad acta gelegt. Zum Glück gehört Ralph, Frontmann und Gitarrist der Band, zur Sorte Stehaufmännchen. Während viele mit dem Schicksal hadern würden, war für ihn von Anfang an klar, der ewige Kreuzzug gegen die durch und durch plastifizierte Chartsmusik muss irgendwie weiter gehen. Und wie! Der neu gegründete Bastard hört auf den Namen Trigger Cut und mit Sascha und Daniel hat er an der Rhythmusmaschine zwei kompromisslose Mitkrieger gefunden. Wie schon bei den seeligen Buzz Rodeo, gehts auf Buster, dem neuen Longplayer, ziemlich heftig zu Werke. Sägende Gitarren, furiose Drums und fiese, manchmal an einen alten Dieselmotor erinnernde Bassläufe vereinen sich zu einer 35 minütigen, lauten und ziemlich energetischen Noiserock-Orgie, die ultrapräzise auf den Punkt gespielt ist. Keine Sekunde zu lang und Schnörkel gibts erst recht keine zu finden.
Freunde von Steve Albini und David Yow dürften, ja sollten, nun stundenlang vor Freude im Kreis springen. Buster ist nicht weniger als ein weiteres Album von Weltformat, dass da aus dem Süden Deutschlands auf die Menschheit losgelassen wird. Absolute Empfehlung.

 

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Buzz Rodeo – Brick Lane (2015; Sports)

Montagmorgen. Perfekt, um die angerosteten Gänge in Fahrt zu bringen . Like a Fist in your Face. Buzz Rodeo, ein Noiserock-Trio aus Stuttgart hauen dir mit Sports in gut 30 Minuten ein dermassen fettes Brett vor den Latz, dass dir danach erstmal wieder der Kinnladen eingerenkt werden muss. Wahnsinn, wie das an allen Ecken und Enden fräst und sägt und trotzdem über eine gewisse catchiness verfügt. So wie damals die ganz grossen Bands in den goldenen Jahren des Noiserock. Und so fallen dem geneigten Hörer beim gemütlichen Kopfnicken und Dosenbier kicken auch gleich so schöne Dinge wie Touch & Go, Jesus Lizard, Steve Albini resp. Shellac und Drive Like Jehu ein. Eben, nur die ganz grossen. Somit ein Aufruf an alle Freunde des gepflegten Lärms und Chaos: Greifen sie zu!
Ein Dankeschön geht an Andreas von Life Is Noisy der mir diese  ziemlich wunderbare Platte näher gebracht hat. Und nun das Ganze gleich nochmals von vorne, denn: me like noise too.

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Torres – Strange Hellos (2015; Sprinter)

Wer Sensucht nach den frühwerken von PJ Harvey hat, sollte unbedingt mal in den aktuellen Output von Mackenzie Scott alias Torres reinhören. Hier wird Musik in einem Dynamikbereich präsentiert, der das Ganze Specktrum des berühmten Leise/Laut-Spiels, sprich vom melancholischem Knistern bis hin zur verzweifelten Emotions-Explosion, schonungslos abdeckt. Meisterproduzent Steve Albini würde beim Zuhören vor Neid erblassen. Und sowieso, jetzt wo der Sommer sich langsam aber sicher verabschiedet kommt die passende Zeit für Platten wie Sprinter. Eine Platte, die nebst dem Herbstpullover wohl eines der Musthaves der nächsten Wochen und Monate sein wird. Torres spielt übrigens diesen Samstag in der Roten Fabrik in Zürich. Hingehen ist schon fast Pflicht.

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Smog – I Break Horses (1996; Kicking a Couple Around EP)

Von Bill Callahan, früher auch mal unter dem Namen Smog (mit und ohne Klammer) unterwegs, erscheint in diesen Tage ein Dub-Remix Album seines letztjährigen, ziemllich adretten Albums Dream River. Und da es für Dub noch ein wenig zu winterlich ist, zumindest für mich, erküre ich meinen Bill Callahan resp. Smog All-Time-Favoriten, ja überhaupt, wohl mein liebster Song auf diesem verfickten Planeten, zum heutigen Song des Tages. Grosses Kino Leute, glaubts mir!

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31. January 2014 · 8:54 am

Nirvana – Moist Vagina (1993; All Apologies B-Seite)

Alles wurde darüber in den letzten Jahren schon gesagt und geschrieben und trotzdem widmen sich derzeit inflationär viele Musikmagazine dem legendären letzten Album von Nirvana. Und wie es halt bei solchen Jubiläen ist, müssen sich jetzt auch noch die Enkelkinder der Putzfrau und der pensionierte Automechaniker des Pizzalieferdienstes der Pachyderm Studios mit den schier unglaublichsten Geschichten brüsten und uns, ob wir wollen oder nicht, erzählen, wie es damals wirklich war. Entsprechend verzichtet Call Me Appetite auf weiteres fachliches Geplänker, denn ihr wisst ja eh schon alles über dieses In Utero. Lassen wir lieber die Musik sprechen und die gehört trotz oder gerade wegen ihrer Zerrissenheit auch 20 Jahre später noch immer zum feinsten, was je aufgenommen wurde. Happy Birthday.

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