Spontane Rebellion und Solidarität sind Akte, die jetzt wertvoll sind. Ab heute zu sehen im Kino eures Vertrauens, die sicherlich wunderbare bildliche Umsetzung des Jugendromans Tschick. Ich zumindest werde mir den Film spätestens am Montag zu Gemüte führen. Sehr hübsch übrigens die Musik dazu. Unter anderem gibt es eine sehr hörenswerte Zusammenarbeit zwischen den Beatsteaks und dem Tocotronic-Oberstrategen Dirk von Lowtzow. Gemeinsam haben sie den Stereolab-Klassiker French Disko mit ordentlich Gitarren eingedeutscht. Und wäre das nicht genug der Herrlichkeit, gibt’s den guten Dirk auch gleich noch mit sexy Latzhose im Videoclip zu sehen. Sollte Löwenzahn einen Nachfolger für Peter Lustig suchen, da haben wir ihn. Wäre doch nen Ding, nech? Und vergesst nicht, vive la Résistance!
Die Orgel eiert im Sommer bekanntlich am besten. An einem Freitag sowieso. Vielleicht ertönt sie heute gar für Griezmann, Pogba und Mannschaft in einer der sicherlich zahlreichen französischen Discos irgendwo zwischen Nizza, Marseille, Bordeaux und Paris.
Bleiben wir noch ein wenig bei sommerlicher Musik. Mit Spagat der Liebe haben die Zürcher Vorzeigehipster Klaus Johann Grobe – auch 2016 immer noch bester Bandname aller Zeiten – einen mehr als würdigen Nachfolger zu ihrem sensationellen Debüt von vor 2 Jahren parat. Die Texte darauf gewohnt schrullig bis dada, funkelnder Bass, eine Orgel die mittlerweile schon fast in bester Stereolab-Manier eiert und krautig-stoische Rhythmen, die zum allerletzten sehnsüchtigen Tanz im Morgengrauen laden. Es erwartet den Hörer ein wunderbarer Retromix zwischen Psychedelic, Schlager, Lounge und dem eben schon erwähnten Krautrock. In der Summe ein weiteres fantastisches Album einer fantastischen Band und nebst dem in diesem Kabinett schon erwähnten Spumante DIE Ode an den Sommer 2016 und somit absolute Hörpflicht!
Als Bonus gibt es heute noch den sehr amüsanten Klaus Johann Grobe-Schwiiizerdütsch-Sprachkurs, der derzeit im Internet umhergeistert. Wer also schon immer mal wissen wollte, was eine “Spitzguuge” ist und “chrömle” bedeutet >anschauen und verstehen!
Hier sind sie, die 30 Gründe diesen Sommer zu lieben. 30 garantiert rezeptfreien Mittel gegen lästige Schweisstropfen im Nacken. 30 musikalische Duftnoten gegen ungeliebte Gerüche im öffentlichen Verkehr. Ja, ich hab es endlich wieder getan. 30 brandheisse Sommerhits von früher bis heute, ausgesucht und zusammengestellt im Schweisse meines Angesichts, hier und jetzt. Habt also Spass, man weiss ja nie wenn es wieder vorbei ist.
Saint Etienne – Heart Failed (Bridge and Tunnel RMX)
Todd Rundgren – I Saw Light
Sarah Cracknell – Hearts Are For Breaking
Mbongwana Star – Kala
Leon Bridges – Coming Home
Mike Patton – Ore D’Amore
Jamie XX – The Rest Is Noise
Kendrick Lamar – King Kunta
William Onyeabor – Atomic Bomb
The Charlatans – So Oh
Ibeyi – Stranger/Lover
Sloan – Waiting For The Slow Songs
Jungle – The Heat
Gang Starr – Work
Stereolab – Ping Pong
Erlend Oye – Fence Me In
Jenny Lewis – Slippery Slopes
The Beloved – Sweet Harmony
Hole – Malibu
Noir Désir – Le Vent Nous Portera
Underworld – Something Like A Mama
Madonna – Borderline
Tune-Yards – Bizness
George Michael – Outside
Jonathan Richman – I Was Dancing In The Lesbian Bar
Chief Checker – Ire Africa
Tom Tom Club – Wording Rappinghood
Serge Gainsbourg – Lola Rastaquouère
The Zombies – Hung Up On A Dream
Mali Music – Sunset Coming On
Lassen wir doch Remix-Keule von vorgestern noch ein wenig wüten und zwar mit dem wunderbaren Stereolab Remix des Pastels Song One Wild Moment. Damals auffindbar auf ziemlich jedem Mixtape, das ich unter die Leute brachte und übrigens auch nur einer von vielen tollen Neuvertonungen des Pastels Album Illumination, das 1997 resp. 1998 in den Handel kam. Klassiker!
Seit dem letzten Saint Etienne Output sind nun auch schon wieder 4 lange Jahre ins Land gezogen. Eigentlich wäre ein Nachfolger längest überfällig. Vielleicht sollten wir eine Petition unterschreiben, den genauso wie es sich mit dem Hören von Terry Hall-Platten (siehe letzter Eintrag) verhält, ist’s auch mit Saint Etienne-Outputs Man kann nicht genug davon haben. Immerhin gibts nun von Sarah Cracknell, Sängerin der Band, ein wenig Abhilfe in Form eines neuen Soloalbums. Schlappe 18 Jahre sind seit dem letzten Longplayer vergangen, die Stimme klingt aber bezaubernd wie eh und je und was die Musik betrifft, fühlt man sich beim Hören angenehm in die 60-er Jahre versetzt. Freunde von Acts wie Broadcast, Stereolab und den jungen Belle & Sebastian werden beim Hören von Red Kite grosse Freude haben. Dasselbe gilt natürlich auch für alle Saint Etienne jünger. Aber was erzähl ich da auch wieder… Kurz: schöne Sommerplatte, auch wenn der Sommer Mitte Juni hierzulande schon wieder vorbei ist.
Chaos AD: Seit nunmehr 21 Jahren im Besitz, seit 21 Jahren ein absoluter Favorite in Sachen harter Musik. Nur das New Model Army Cover war nie so mein Fall. Es brauchte nebst den erwähnten Jahren zwar noch eine 2.5 stündige Gehirnwäsche sowie einen Run zum nächsten Kiosk um mir einen halben Liter Dosenbier zu kaufen (remember, das erste Bier am Abend ist das beste). Dann aber, mit gütiger Mithilfe von DJ Shuffle, hat’s Peng gemacht! Es stellt sich mir nun die Frage: was konnte ich all die Jahre an dem Song eigentlich nicht gut finden? God only knows…
Bisher waren die Spiele an dieser Fussballweltmeisterschaft doch ziemlich ansehnlich und vor allem torreich. So darf es also gerne weitergehen und ich kann es auch kaum noch erwarten bis dann heute um 18 Uhr auch die Eidgenossen hoffentlich erfolgreich in den Wettbewerb eingreifen. Ecuador ist an und für sich ein Gegner den die Schweiz schlagen sollte. Wenn da nur nicht immer diese seit Jahren herrschende, mangelnde offensive Durchschlagskraft wäre. Aber Shaqiri und Drmic werden es dieses Mal richten.
Der Song zum heutigen Sonntag ist dann natürlich Made in Switzerland. Die Band heisst Klaus Johann Grobe und die haben es mir mit ihren wabernden Synthies und krautigen Rhythmen derzeit besonders angetan. Check it out!