Angefixt durch Gerhard vom Kulturforum (man schaue hier; die Melvins lege ich in Kürze nach) und dem passenden ultimativ herrlichen Regenwetter, mal wieder ein Stück vom MTV Unplugged-Klassiker von Nirvana. Übrigens führt der letzte Nirvana Post auch die hausinterne Besucherstatistik mit Riesenvorsprung an. Wenn das mal kein Omen ist?!
Gestern haben die Hundstage begonnen. Die Hundstage sollen die heissesten Tage des Jahres sein und dauern vom 23. Juli bis zum 23. August. So zumindest behauptet es das superschlaue Online-Lexikon Wikipedia. Heiss ist es ja schon seit längerem und nun vermeldet auch noch die Wettervorhersage pünktlich zu eben diesen Hundstagen Temperaturen von über 30 Grad. Ideale Voraussetzungen also um der schönsten Nebensache der Welt, dem Biertrinken, nachzugehen. Doch weil der Sommer irgendwie schon geschätzte 4 Monate andauert und sich das Bier erfolgreich da festsetzt, wo es eigentlich nicht sollte, hoffe ich doch schon langsam auf ein paar kühlere Tage resp. auf einen goldenen Herbst. Bis dahin dauert’s dann aber noch eine Ewigkeit. Vielleicht sollte ich es mal mit Ice-Tea, umgezuckert, oder Wasser probieren.
Wie war das eigentlich 1984, dem Jahr des Song des Tages, eigentlich so? Ich mag mich nicht erinnern, dass es damals so heiss war, doch ein Blick in die Online-Statistiken sagt, dass z.B 1983 ein extrem heisser Sommer übers Land zog. Der wärmste seit mindestens 1900. Macht dann wohl auch Sinn, dass Oberlippe Idol einen seiner grössten Hits just in dem vorläufigen Rekordjahr schrieb und ihn passenderweise Hot in The City nannte. Egal, ich geh nun in den Keller. Da ist’s kühl.
Ein Blick auf die Wetterstatistiken (Stadt Aarau, aber sicherlich auch represantiv für die ganze Deutschschweiz) aus dem Jahre 1994 verraten folgendes:
Der Juli zeichnete sich durch anhaltend hochsommerliches Wetter aus, bedingt durch flache Hochdruckgebiete über dem Kontinent, welche eine durchgehende Westströmung mit Zufuhr kühler Meeresluft unterbanden. Es wurden in diesem Monat 26 Sommertage (25 und mehr Grad Temperaturmaximum) gezählt, dies sind mehr als doppelt so viel wie üblich. Zudem wurden 15 Hitzetage (30 und mehr Grad Tagesmaximum) verzeichnet. Als Höchstwert wurden 33.4 Grad am 3. gemessen. Trotz der andauernd hohen Temperatur gab es nur wenig Wärmegewitter (am 4. und 5.). Hagel fiel am 4. und am 18. nachmittags. An diesem und an den folgenden Tagen kam es denn auch zu 23, bzw. 46 mm Niederschläge gewittriger Natur. Es fielen während des ganzen Monats nur 60 % der normalen Niederschlagsmenge.
lm August war es die erste Dekade, die infolge einer Südwestlage mit sehr warmer Subtropikluft zur eigentlichen Hitzeperiode dieses extrem warmen Sommers wurde. Zwar war gerade der Bundesfeiertag infolge vorübergehend kühlerer Meeresluft aus dem Ostatlantik etwas regnerisch und untertemperiert. Es war einer der acht Tage des Monats, an denen das Thermometer nur wenig über 22 Grad stieg. Die Bundesfeier im Schachen über Mittag fand bei 22 Grad statt. Abends lagen sogar Nebelschwaden über der Stadt, die relative Luftfeuchtigkeit betrug 93 %. Diese war seit dem 18. Mai (Jahrhunderthochwasser!) nie mehr so hoch. Der Unterbruch der Hitze war aber nur von kurzer Dauer. Wieder begann sehr warme Subtropikluft nach Mitteleuropa zu fliessen und liess am 5. die Quecksilbersäule auf stolze 34.5 Grad steigen (Maximum des Jahres!). Einem Gewittertief folgte ein Schub Polarluft, und bis Mitte des Monats sank die Temperatur bis auf 9.3 Grad herunter. Es blieb zunächst im Bereich einer westlichen Höhenströmung veränderlich und kühl. Am 17. regnete es 22 mm. Vom 20. bis 23. entwickelte sich dank einer südwestlichen Höhenströmung nochmals eine hochsommerliche Phase. In diese heisse Periode fiel auch der Frauen-Waldumgang (am 20.), wobei im ortsbürgerlichen Rebberg in Herznach glücklicherweise für genügend Durstlöscher gesorgt war. Die letzte Augustwoche war veränderlich, die Mittagstemperaturen bewegten sich zwischen 18 und 25 Grad. Sonnige Tage wechselten mit bewölkten Abschnitten ab, und am Ende dieses dritten Sommermonats war jedermann einhellig der Auffassung: “Es war ein herrlicher Sommer!“. Er erreichte temperaturmässig den ebenfalls sehr heissen Sommer 1947.
Der hiesige Sommer mag, was Wetter und Temperaturen betrifft, noch viel besser sein, aber in Sachen Sommerhits war 1994 schon ein anderes Kaliber als 2015. Es verging praktisch keinen Tag ohne dass sich Prince Ital Joe mit Marky Mark irgendwo immer und immer wieder vereinigten, die Generation X zu Big Mountain im Stadtpark tanzte, man beim Hosenkauf von Stiltskin beraten wurde und natürlich auch keinen Tag, ohne dass das superbe Regulate aus irgendeinem Cabrio pfiff. Sommer 1994, das war eine gute Zeit.