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George Michael – Older (1996, Older)

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Auch das noch. Die Spex wird zum Jahresende eingestellt. Das nach 38 Jahren und 384 Ausgaben. Der Markt hat sich in all den Jahren verändert, die Absatzzahlen sich stetig verschlechtert. Im Internet gibt es ja auch fast alles für gratis.
Ich erinnere mich noch an meine allererste Spex-Ausgabe. Es war die Nummer 191. John Spencer blickte vom Cover. Album des Monats war übrigens, welch komischer Zufall, Love Inc. mit Life’s A Gas. Kohle hatte ich damals fast keine und trotzdem kaufte ich mir über Jahre hinweg immer blind jedes Album des Monats. Spex hatte ja Geschmack und das Internet zum selber forschen war damals  noch in den Kinderschuhen. Ein paar Jahre lang hatte ich die Spex sogar im Abo. In den 00-er Jahren zügelte die Redaktion von Köln nach Berlin und läutete eine neue Ära ein. Diverse Redesigns und Autorenwechsel später, es muss so ca. 2016 gewesen sein, verlor ich das Interesse am neu aufkeimenden intelektuellen Geschwurbel. Als letztes erinnere mich noch an diese eine komische, nichtsagende und überlange Kettcar-Rezension. Viel Bla-Bla um nichts, also fast ein wenig wie früher, als der Jungspund in mir die spexianischen Fremdwörterattacken zwecks Distinktionsgewinn im minuten Takt aufsog.  Mittlerweile jedoch bin ich in der Mitte des Lebens angekommen und habe schlichtweg keine Zeit und Nerven mehr  jede Rezension, jeden Abschnitt drei oder viermal lesen zu müssen. Womöglich haben all die alkoholischen Einheiten in den letzten 25 Jahren die letzten Fremdwörter und Satzbastel-Hirnzellen im Hirn abgetötet. Egal.
Auch wenn ich nach dem letzten Umzug fast alle Magazine ins Altpapier warf, Spex war wohl der wichtigste Teil meiner muskalischen Sozialisierung. Zwei Ausgaben hüte ich ja noch heute wie den heilgen Gral. Die vom Millenium mit den 100 besten Platten aller Zeiten – zig Stunden wurden mit dieser Ausgabe zwecks entdecken neuer Musik verbracht – sowie die Ausgabe 01/99 mit George Michael auf dem Cover. Auf letzterem Titelbild ist mit einem blauen Kuli die damalige Telefonnummer meiner jetztigen Frau gekritzelt. Amen!

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George Michael – Jesus To A Child (1996; Older)

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I’m blessed 
I know 
Heaven sent 
And Heaven stole 
You smiled at me 
Like Jesus to a child

Das war ein ziemlicher Schlag, als ich die News von George Michael’s Tod kurz nach Mitternacht in den Online Medien erblickte. Ausgerechnet er, der dem Tod schon zweimal tief in die Augen blickte, sollte nun und ausgerechnet am Weihnachtstag das zeitliche für immer gesegnet haben?  Er, der nach einem Drogenentzug in Zürich, wieder voller Tatendrang war und für 2017 endlich mal wieder neue Musik veröffentlichen wollte. Ich kann es immer noch kaum fassen. Und das obwohl unsere Bekanntschaft anfänglich alles andere als unter einem guten Stern stand. In der Schule wurde ich damals auf dem Nachhauseweg ziemlich oft von einer 5 Mann-Gang vermöbelt. Keine schöne Erinnerung. Deren Oberanführer, der übrigens in der Nachbarschaft hauste,  beanspruchte damals das George Michael-Fantum für sich dorfweit alleine und kickboxte in der Freizeit am liebsten zu I Want Your Sex. Mein Interesse am coolen George Michael begrenzte sich somit vorerst auf die Videoclips auf Sky Channel. Knapp 10 Jahre später und mit dem Release von Older waren die unangenehmen Assoziationen aus Kindstagen längst vergessen und Older wurde 1996, nebst 2-3 anderen Platten, zum Soundtrack meines neuen Lebens und ich somit zum Fan.  Denn, George Michael verkörperte für mich, wie fast kein anderer, Popmusik in Perfektion. Bis heute und für immer!  So Long, Michael.

PS: letztes Jahr wurden sämtliche Spex-Magazine aus über 20 Jahren Sammlertum mit dem Altpapier entsorgt. Bis auf zwei: Die Milleniumsausgabe und eine aus dem Januar 99  mit George Michael auf dem Cover. Ich hatte damals gerade meine jetzige grosse Liebe kennengelernt und nach dem Date ihre Telefonnummer auf das Cover gekritzelt.

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Sonic Youth – Diamond Sea (1995; Washing Machine)

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Feierabendbier, herrlicher Ausblick und angenehme Temperaturen. Das Leben meinte es mal wieder gut. Nur die Lektüre die ich dabei hatte, hätte etwas spannender resp. interessanter sein dürfen. Aber ich war ja schon durch die aktuelle Spex gewarnt und hatte entsprechend keine grossen Erwartungen an die Kim Gordon Autobiographie. 1 zu 0 für Thurston Moore, der dann auch den heutigen, sehr passenden Song des Tages eingesungen vor einer halben Ewigkeit eingesungen hat. Könnte wohl sogar mein liebster Sonic Youth Song sein.

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Aphex Twin – Minipops 67 (2014; Syro)

SPEX-Backissues

Die Spex oben links, also die, mit dem Richie auf dem Cover, war damals 1996 meine zweite Ausgabe der Popintelekutellen – Instituition aus damals noch Köln. Bald 20 Jahre später, Spender sei Dank, hab ich das Ding noch immer im Abo, hab aber z.B die letzte Ausgabe mit Dornenboy Distelmeyer auf der Titelseite noch nicht mal ausgepackt. Mir hats mittlerweile einfach zuviel Mode- und Pseudokulturfirlefanz darin. Und vermutlich wirds bis zur in den nächsten Tagen erscheinenden neuesten Ausgabe auch nicht mehr zum Auspacken reichen. Gem. Socialmedia-Kanal soll wiederum good Old Richie auf dem Cover zu finden sein. Der hat ja eine neue Platte produziert und das bislang hörbare ist schlichtweg sensationell und besser als alles auf dem doch ziemlich mediokren Drukqs.

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Jens Lekman – Erica America (2012; I Know What Love Isn’t)

Scheinbar mag die obercoole Spex Urlauber nicht, oder wie ist wohl der folgende Satz in der doch eher niederschmetternden Rezension zum neuen Album von Jens Lekman zu verstehen:  “Da hing der Schwede plötzlich in Melbourne, seiner Wahlheimat, mit Touristen ab, obwohl der jüngste Hipsterdiskurs doch lehrt: Der Urlauber steht am untersten Ende der Coolnesspyramide”. Aber auch sonst lassen die ansonsten von mir geschätzten Hauptstädtler kaum ein gutes Haar an I Know What Love Isn’t. Von Kaffeehausmusik und flachen und blassen Texten ist die Rede. Klar, die neue Traurigkeit  in Jens’ Musik ist, wie immer und überall, Geschmacksache. Mir persönlich schmeckt dieser herbstlich-melancholische Popentwurf derzeit aber so sehr, dass ich dem Teil einen zweiten Beitrag in kürzester Zeit widme. Erica America ist die andere Single aus dem aktuellen Album und verfügt nebst einer schicken Melodie und Frauenstimme auch über ein fieses Saxophon. Hören, kaufen, gut finden. 

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Laurel Halo – Carcass (2012; Quarantine)

Beim erstmaligen und daher oberflächlichen Durchblättern der neuen Ausgabe der Spex, dem Magazin für Popkultur, fiel mir irgendwo ein junger Mann mit sehr langen Haaren, eher mürrischem Blick und Baseball-Cap auf. Aha, dachte ich, jetzt kommen die J. Mascis-Lookalikes und versuchen mit schnodrigen Gitarrensolos den Popolymp zu erklimmen. Weiterblättern. Erster seriöser Stopp im Magazin meines Vertrauens dann wie immer, die Seite mit der Platte des Monats. Meist ein sehr verlässlicher Ratgeber. Den Thron erklommen hat dieses Mal Laurel Halo, eine junge Frau die geisterhaften Synthesizer- oder meintetwegen auch Ambient-Pop macht. Aber halt mal, war Laurel nicht dieser Slacker mit dem langen Haar? Wildes zurückblättern und siehe da, auf den zweiten, etwas genaueren Blick erkennt man tatsächlich eine junge Frau…. Soviel zum Thema oberflächliches Lesen und Durchblättern von Magazinen.
Die Platte ist übrigens zu empfehlen. Mir fallen da nebst Brian Eno’s Soundlandschaften auch Boards of Canada (mit Vocals) und der schüchterne Dream Pop der Cocteau Twins als Referenzpunkte ein. Alles in allem ein guter Kauf, auch wenn die Jahreszeit für solche Musik eigentlich noch gar nicht angefangen hat.

 

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Pet Shop Boys – Sexy Northerner (2012; Format)

Also so schlecht, wie die Spex Fomat, die vor kurzem erschienene B-Seiten Kollektion der Pet Shop Boys, findet, ist diese 38 Songs umfassende Zusammenstellung nun auch wieder nicht. Sicherlich war Alternative, das Pendant mit den Songs bis 1995, um Länger besser, aber ein paar so richtige tolle Songs lassen sich auch hierdrauf finden. Always und The Boy Who Couldn’t Keep His Clothes On zum Beispiel. Oder das nach vorne pushende, technoide Sexy Northerner, welches ich derzeit mindestens 5 mal am Tag hören muss.
Im Herbst soll dann ein Album mit neuen Songs folgen. Format ist bis dahin ein mehr als guter Zeitvertreib.

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