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Elliott Smith – Ballad of Big Nothing (1998; Either/Or)

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Der Winter hat die Schweiz für ein paar Tage fest im Griff. Letzte Nacht wurde selbst in Zürich herrliche -15 Grad gemessen. Was ja noch vor 25 Jahren Gang und Gäbe war, also Dauerfrost und Schnee bis in die tiefsten aller Niederungen, wird immer mehr zur Seltenheit. Umso mehr dann die Freude meinerseits, wenns mal ein paar Tage so richtig arschkalt ist und die einstig stolze Alpennation im Chaos versinkt, sprich ein bitzeli (prognostizierter) Schnee auf der Strasse und sämtlicher Verkehr landauf, landab liegt brach. Landesvater Wilhelm Tell dreht sich vermutlich seit Tagen im Grabe um. Diese “arktischen” Temperaturen erinnern mich nun auch wieder vermehrt an meine 4-monatige Reise kreuz und queer durch die USA sowie in die angrenzenden kanadischen Grossstädte. Der Winter 98/99 gehört dadrüben in den Wettterstatistiken zu einem der härtesten bislang. Der dazugehörige Blizzard unvergessen. Ich selbst trieb mich während der übelsten Zeit mit nur einer dünnen Lederjacke bekleidet bei Tagestemperaturen von -18 Grad in Minneapolis rum. Mich sollte es später dann krankheitshalber noch ordentlich flachlegen.  Minneapolis war damals erst die 3. Station meiner Reise. Beginnend in Vancouver und einem längeren Stop in Seattle liess ich Montana wetterhalber sausen und fuhr mit dem Zug 36 (sechsunddreissig!!!) ununterbrochene Stunden vom Staate Washington rüber ins ziemlich langweilige Minneapolis. Glaubt mir, 36 Stunden in einem auch für amerikanische Verhältnisse kleinen und unbequemen Sessel können ungemein lang werden. Immerhin gab es für kurze Zeit einen freien Platz im Panoramawagen und ich durfte so die herrliche Aussicht während der Fahrt durch den Glacier National Park geniessen. Sonst beschränkte sich die Beschäftigung hauptsächlich mit lesen, dösen und Musik hören. Sich masslos, ja generell, zu betrinken war leider nicht möglich und ist in den Staaten aus gesetzesgründen bekanntermassen unter Normalsterblichen auch nicht en vogue. Suchbefriedigung derweil nur mit Musik möglich. Von Zuhause hatte ich ein paar wenige MiniDiscs mit Lieblingsmusik mitgenommen. Wenn man längere Zeit aus dem Rucksack lebt, ist nicht viel Platz für Luxus. Unter anderem hatte ich die bis dato komplette Discographie des Songwriters Elliott Smith mitdabei.  Elliott Smith hatte ich auch erst ein paar Wochen vor der Abreise entdeckt und war ab seiner Version der Singer/Songwriter-Musik mehr als nur begeistert. Man durfte damals getrost vom Status aktueller Lieblingsmusiker sprechen und so liess ich es mir auch nicht nehmen, den guten Mann in Seattle live zu begutachten. Die Show war zwar längst ausverkauft, mit etwas Glück und Connections via Jugendherberge gab es dann aber noch ein Happy End für mich. Vorband damals übrigens die noch ziemlich wütigen Modest Mouse, die gerade das Erbe des Indierocks antraten.

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Nirvana – I Hate Myself and Want To Die (1994)

Was mal so nebenbei als Scherz geschrieben und aufgenommen wurde, endete vor 20 Jahren bekanntermassen mit einer Schrotladung im Kopf.

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5. April 2014 · 6:41 pm

#Searching for Sugar Man

Auf den Spuren des misteriösen Folkmusikers Sixto Rodriguez.

In seiner Heimat Amerika war Sixto Rodriguez ein Nobody, in Südafrika hingegen wurden seine Songs Ende der 70-er Jahre zum Soundtrack der Anti-Apartheids-Bewegung und er somit, ohne davon je gewusst zu haben, zur Legende. Sein Status wurde zusätzlich durch die wildesten Gerüchte rund um sein angebliches Ableben zementiert. Einer der weniger bizarren Myhten erzählt davon, dass er sich nach einem ziemlich ernüchternden Gig auf der Bühne erschossen oder gar angezündet haben soll. Irgendwann mitte der 90-er Jahre wollten dann zwei Südafrikaner eben diesem Myhtos rund um den verschollenen Rodriguez auf den Grund gehen und da beginnt dann auch die derzeit im Kino gezeigte, äusserst sehenswerte Dokumentation Searching For Sugar Man an. Nebst vielen unglaublichen Fakten und Mythen rund um Rodriguez, gibt es natürlich auch haufenweise tolle Musik dieses Ausnahmekünstlers, der mit seinem introspektiven Protest-Soulfolk seiner Zeit damals weit voraus war, zu hören. Die Dokumentation wurde untere anderem am renomierten Sundance Festival mit dem Special Jury Preis ausgezeichent und ist auch auf der Liste der Oscar-Nominationen zu finden.
Ich hatte gestern gar das Glück, die Vorpremiere in Anwesenheit des schwedischen Regisseurs Malik Bendjelloul sehen zu dürfen und war ziemlich begeistert.

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