September 91, wir hatten es gestern davon. Definitiv ein grandioser und wichtiger Monat in der Popgeschichte. Unbedingt erwähnt hätte auch III von Sebadoh werden müssen. Das Album ist ja sowas wie das Nevermind des Indierocks und hat nach Veröffentlichung Generationen von Bands im amerikanischen Untergrund zu Grosstaten inspiriert. Mit Spoiled findet man darauf auch gleich meinen allerliebsten aller liebsten Sebadoh-Songs . Der wurde 4 Jahre später dank dem Film Kids, wo er passend wie die Faust aufs blaue Auge im Abspann lief, gar semi-berühmt.
Der Freitag der 13. war dann doch nicht so übel, wie er ursprünglich angefangen hatte. Im Gegenteil. Nette, mir sehr gut bekannte Menschen heirateten an diesem dann doch noch ziemlich sonnigen Tage. Beim Ja-Wort war ich zwar nicht zugegen (die Arbeit!), konnte dann aber beim gemütlichen Umtrunk mit haufenweise leckerstem Essen pünktlich teilnehmen. Entsprechend musste ich im Verlaufe des Abends den Hosengürtel etwas weiter als sonst schnallen. Eine richtig schöne Feier die für mich dann trotzdem viel zu früh zu Ende ging. (Der Vorabend…)
Und als wäre dies für einen Freitag den 13. nicht schon Positives genug gewesen, meldeten sich auch noch zwei Allzeit-Lieblingsmusiker mit neuem Hörstoff zurück. Einer davon heisst Lou Barlow und hat nach langen 14 Jahren mal wieder eine Platte mit Sebadoh eingespielt. Entgegen meinen Erwartungen, sogar eine richtig gute! Einzuordnen ist dieser eher rockige Rohdiamant irgendwo zwischen den Albumklassikern III und Bakesale, und so fühlt man sich beim Hören dieser 13 Trouvaillen, oh Wunder, angenehm in die eigene Jugend und den golden Days of Iniderock zurückversetzt. Well done, Mr. Barlow.
Mit Wohlstandsbäuchen bewaffnet rockten die Dinosaurier des Indierocks gestern den restlos ausverkauften Zürcher Plaza Club. Ein Hit reihte sich an den anderen. Entsprechend frenetisch – wann habe ich überhaupt schon mal einen Mosphit, überwiegend bestehend aus Ü-35ern, gesehen ¬– wurde die Band vom Publikum gefeiert. Während dem Set wähnte sich der Slacker in mir nostalgisch zurückversetzt in die unbeschwerte Jugend der jungfräulichen 90-er Jahren, einer Zeit als das Haar noch wild auf meinem Haupte spriess. Und auch was das Tun auf der Bühne betrifft, wars so wie immer. Schlaftablette Mascis reihte vor dem mächtigen Verstärkerturm apathisch Gitarrensolo an Gitarrensolo, Murphy hämmerte wie ein Irrer auf das Schlagzeug ein und der hyperaktive Lou Barlow unterhielt das Publikum mit wildem Geschwurbel und Gezupfe an der Six-String. Mit seinem Bart, der Brille und dem halblangen Haar sieht Lou mittlerweile wie der bei der Geburt abhanden gekommene Zwillingsbruder des Wetterfrosches Jörg Kachelmann aus. Einziger Wehrmutstropfen: Man vergas, nebst dem Aufstellen eines anständigen Ventilators für Mascis‘ wehendes, oder in diesem Falle eben nicht wehendes Haar, die am Vortag noch gespielten Überhits Little Fury Things und das Cure Cover Just Like Heaven . Sonst aber war alles Banane. Somit heisst das Motto des heutigen Tages: Gimme more Indierock, respektive Electric White Boy Blues in Form eines weiteren Hits des Helden meiner verflossenen Jugend, Lou Barlow. Happy Weekend!
Der Wutbürger in mir hat heute das Bedürfnis nach lauter Rockmusik. Da kommt der Zürcher 1-Tages-Aufenthalt der legendären Dinosaur Jr gerade zum richtigen Zeitpunkt. Ich hab mir zwar seit 1995 oder so keinen Tonträger mehr von denen gekauft und ja, auch das Comeback vor ein paar Jahren hat mich relativ kalt gelassen, und das, obwohl die ersten beiden Alben relativ gute Kritiken von hier bis drüben erhalten haben. Beim Zeitpunkt der Veröffentlichungen habe ich mich – zu meiner Verteidigung – nicht mehr sonderlich gross für Indierock Marke 90-er Jahre interessiert.