Tag Archives: Seattle

Earth – Datura’s Crimson Veils (2019; Full Upon Her Burning Lips)

Meteo Swiss, die es aktuell nicht mal schaffen, das Wetter korrekt einen halben Tag im Voraus anzukünden, meinen doch tatsächlich, es solle nächste Woche 35 + Grad werden. Am Ende der Vorhersage wird dann aber auch auf die derzeit unsichere Wetterlage hingewiesen und somit kann man also, je nach Interpretation, wohl auch mit etwas Regen oder gar Schnee rechnen.  Egal, sollte es wirklich 35 und mehr Grad werden bin ich mit dem neusten Output der legendären Drone-Doomer Earth bestens gerüstet. Die Soundscapes darauf klingen nämlich schwer nach staubigen Outlaw-Amerika, also da wo sich abgebrochene Zäune, Kakteen und einsame rote Schluchten noch gemeinsam gute Nacht wünschen und der Hörer irgendwo im kühlenden Schatten sich mit ein paar harten Drinks das Leben verschönert.

 

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Better Oblivion Community Center – Didn’t Know What I Was In For (2019; BOCS)

Kurz nach der Jahrtausendwende war Omaha das neue Seattle, das Label Saddle Creek sowas wie Sub Pop und Emo-Folker Conor Oberst der neue Messias. So oder so ähnlich war das damals. Jahre sind mittlerweile ins Land gezogen, Conor Oberst veröffentlichte seit 2005 meist ziemlich mediokre Alben und wenn er mal in den Medien auftauchte, dann vor allem wegen dieser angeblichen Vergewaltigungsgeschichte. Seit einer Woche ist der mittlerweile auch schon fast 39 jährige endlich auch musikalisch mal wieder in aller Munde. Zusammen mit der bezaubernden Phoebe Bridgers hat er die Band Better Oblivion Community Center ins Leben gerufen und selbstbetitelt auch gleich eine ziemlich starke Platte hinterher geworfen. Das ganze meist etwas “lüpfiger” als Phoebes und Conors Soloergüsse der letzten Jahre, aber bei weitem nie so Emo wie damals die Bright Eyes-Höhenflüge. Ich bin mehr als nur entzückt, auch weil ich doch eher etwas in Richtung Nancy und Lee-Gedächnis-Gesäusel erwartet habe und mir das Ganze somit erst gar nicht anhören wollte. Anspieltipp!

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Elliott Smith – Ballad of Big Nothing (1998; Either/Or)

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Der Winter hat die Schweiz für ein paar Tage fest im Griff. Letzte Nacht wurde selbst in Zürich herrliche -15 Grad gemessen. Was ja noch vor 25 Jahren Gang und Gäbe war, also Dauerfrost und Schnee bis in die tiefsten aller Niederungen, wird immer mehr zur Seltenheit. Umso mehr dann die Freude meinerseits, wenns mal ein paar Tage so richtig arschkalt ist und die einstig stolze Alpennation im Chaos versinkt, sprich ein bitzeli (prognostizierter) Schnee auf der Strasse und sämtlicher Verkehr landauf, landab liegt brach. Landesvater Wilhelm Tell dreht sich vermutlich seit Tagen im Grabe um. Diese “arktischen” Temperaturen erinnern mich nun auch wieder vermehrt an meine 4-monatige Reise kreuz und queer durch die USA sowie in die angrenzenden kanadischen Grossstädte. Der Winter 98/99 gehört dadrüben in den Wettterstatistiken zu einem der härtesten bislang. Der dazugehörige Blizzard unvergessen. Ich selbst trieb mich während der übelsten Zeit mit nur einer dünnen Lederjacke bekleidet bei Tagestemperaturen von -18 Grad in Minneapolis rum. Mich sollte es später dann krankheitshalber noch ordentlich flachlegen.  Minneapolis war damals erst die 3. Station meiner Reise. Beginnend in Vancouver und einem längeren Stop in Seattle liess ich Montana wetterhalber sausen und fuhr mit dem Zug 36 (sechsunddreissig!!!) ununterbrochene Stunden vom Staate Washington rüber ins ziemlich langweilige Minneapolis. Glaubt mir, 36 Stunden in einem auch für amerikanische Verhältnisse kleinen und unbequemen Sessel können ungemein lang werden. Immerhin gab es für kurze Zeit einen freien Platz im Panoramawagen und ich durfte so die herrliche Aussicht während der Fahrt durch den Glacier National Park geniessen. Sonst beschränkte sich die Beschäftigung hauptsächlich mit lesen, dösen und Musik hören. Sich masslos, ja generell, zu betrinken war leider nicht möglich und ist in den Staaten aus gesetzesgründen bekanntermassen unter Normalsterblichen auch nicht en vogue. Suchbefriedigung derweil nur mit Musik möglich. Von Zuhause hatte ich ein paar wenige MiniDiscs mit Lieblingsmusik mitgenommen. Wenn man längere Zeit aus dem Rucksack lebt, ist nicht viel Platz für Luxus. Unter anderem hatte ich die bis dato komplette Discographie des Songwriters Elliott Smith mitdabei.  Elliott Smith hatte ich auch erst ein paar Wochen vor der Abreise entdeckt und war ab seiner Version der Singer/Songwriter-Musik mehr als nur begeistert. Man durfte damals getrost vom Status aktueller Lieblingsmusiker sprechen und so liess ich es mir auch nicht nehmen, den guten Mann in Seattle live zu begutachten. Die Show war zwar längst ausverkauft, mit etwas Glück und Connections via Jugendherberge gab es dann aber noch ein Happy End für mich. Vorband damals übrigens die noch ziemlich wütigen Modest Mouse, die gerade das Erbe des Indierocks antraten.

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Tacocat – I Hate The Weekend (2016; Lost Time)

Schon vor über 2 Dekaden wollten Tocotronic wissen, wer denn nun das Wochenende erfunden hat und stellten fest, dass die Menschheit daran zu Grunde geht. Daran mitschuldig: die vielen Verwandtenbesuche. 22 Jahre später hat sich die Problematik kaum verändert und I Hate The Weekend schallt noch immer aus den Mündern diverser Menschen. Wobei die ja gar nicht so unrecht haben! Seit ein paar Wochenenden – auch am kommenden – schiebt sich regelmässig und immer überpüntklich eine Schlechtwetterfront vor die Sonne, zumindest hierzulande, und verjagt die, während der Woche in mühsamer Kleinstarbeit produzierte, gute Laune im nu wieder. Zum Glück regnet es im Wohnzimmer nicht und somit kann man sich, anstatt in der Gelateria mit italienischem Eis, zu Hause auf dem Sofa einrichten und zum Beispiel sich mit der euphorisch bunten Mischung der aus Seattle stammenden Band Tacocat beschäftigen. Hier trifft Pop und Punk gekonnt auf Riot Girl Attiüde und Surfrock. Alles sorgsam verpackt mit rosa Haaren und enorm spassigen Texten und garantiert besser als irgendwelche Gelati.

 

Und hier noch der Beweis für das kommende Wochenende: FullSizeRender.jpg

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Alice in Chains – Down in a Hole (1992; Dirt)

Der gestrige 5. April ist auch der Todestag einer anderen “Grunge”-Legende. Layne Stayley, Sänger von Alice in Chains und Mad Season, starb nach jahrelanger schwerer Abhängikeit an einer Überdosis Heroin und Kokain, in Fachjargon Speedball genannt.

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Melvins – Buck Owens (1996: Stag)

Putzen und aufräumen ohne Melvins ist wie sich betrinken ohne Alkohol. Macht also nur halb soviel Spass.

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Stone Temple Pilots – Interstate Love Song (1994; Purple)

Langeweile, auch (österr.) Fadesse oder (franz.) Ennui [ɑ̃ˈny˘iː], ist das unwohle Gefühl, das durch erzwungenes Nichtstun hervorgerufen wird oder bei einer als monoton oder unterfordernd empfundenen Tätigkeit aufkommen kann. Die Langeweile ist Gegenstand philosophischer, kulturwissenschaftlicher, psychologischer und pädagogischer Betrachtung

Im Gegensatz zur Muße, die dem Menschen willkommen ist, wird Langeweile als erzwungen und unlustvoll empfunden. Im Gegensatz zur Acedia (Trägheit des Herzens) und zum Taedium vitae (Lebensekel, Lebensüberdruss) ist sie jedoch meist vorübergehender Natur.

Naja von Nichtstun oder Langeweile (ausser was das derzeitge Geschehen auf dem Blog betrifft) ist derzeit nicht wirklich die Rede. Heute in einer Woche gehts los mit dem Prüfungswahn. Während sich 3/4 der Menschheit am letzten Samstag vor Weihnachten mit Geschenken und sonstigem Scheiss eindeckt, sitze ich für gut 10 Stunden in einem Schulzimmer und lass mich gegen Bezahlung von irgendwelchen Dozenten piesacken. Entsprechend ist der Fokus derzeit auf eben diese Prüfungswochen gerichtet und die nötige Zeit und Muse für musikalische Neuentdeckungen fehlt grad ein wenig. Auch gut, so höre ich mich durch meine vor fast genau vor 20 Jahren favorisierte Musik durch. Entgegen meiner vor ein paar Jahren getroffenen Aussage ist diese doch nicht so langweilig und dated, im Gegenteil…. Den “guten alten Zeiten und Erinnerungen” wegen hab ich mir gestern nach ebenso genauso viel Jahren sogar mal wieder ein kariertes Flanellhemd gekauft. Man will ja so real wie nur möglich in den Erinnerungen schwelgen.

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Nirvana – Moist Vagina (1993; All Apologies B-Seite)

Alles wurde darüber in den letzten Jahren schon gesagt und geschrieben und trotzdem widmen sich derzeit inflationär viele Musikmagazine dem legendären letzten Album von Nirvana. Und wie es halt bei solchen Jubiläen ist, müssen sich jetzt auch noch die Enkelkinder der Putzfrau und der pensionierte Automechaniker des Pizzalieferdienstes der Pachyderm Studios mit den schier unglaublichsten Geschichten brüsten und uns, ob wir wollen oder nicht, erzählen, wie es damals wirklich war. Entsprechend verzichtet Call Me Appetite auf weiteres fachliches Geplänker, denn ihr wisst ja eh schon alles über dieses In Utero. Lassen wir lieber die Musik sprechen und die gehört trotz oder gerade wegen ihrer Zerrissenheit auch 20 Jahre später noch immer zum feinsten, was je aufgenommen wurde. Happy Birthday.

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Pearl Jam – State of Love and Trust (1992; Singles OST)

Irgendwann kurz vor oder nach Auffahrt, die Erinnerungen an den exakten Sendetermin sind bereits wieder verschwunden, zeigte das Fernsehen das Drama Into The Wild von Sean Penn. Trotz der mehreren, in die filmische Bildsprache umgesetzten, “rebellischen” Grusskarten-Weisheiten mag ich Into The Wild sehr. Positiv einbringen tut sich auch der, von Eddie Vedder eingespielte und gesungene, Soundtrack. Wobei gelungen ja Geschmacksache ist und sich mir gegenüber schon öfters der eine oder andere Mitmensch ab der teilsweise melodramatisch jodelnden Stimme Vedders abwärtend geäussert hat. Wie der Leser nun aber richtig vermutet, bin ich Vedders Stimme gegenüber ziemlich freundlich gestimmt und somit blieb mir nach dem Filmgenuss nichts anderes übrig, als endlich mal wieder die leicht angestaubten Pearl Jam Platten aus dem Regal hervorzukramen und chronologisch durchzuhören. Bis und mit Binaural klappte das auch. Über die musikalischen Ergüsse danach kann ich jedoch keine Auskunft mehr geben, da von mir aus diversen Gründen rigoros ignoriert. Ob ich da was verpasst habe?

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Seapony – Dreaming (2011; Go With Me)

Sea Urchins, Seawolf, Seabear, Seagull… und nun auch noch Seapony. Das Wort „Sea“ scheint viele Bands bei der Namensgebung inspiriert zu haben. Letztere kommen aus Seattle und haben im Mai dieses Jahres ihren ersten Lonplayer veröffentlicht. Seattle und Umgebung ist und war ja immer ein gutes Pflaster für Musik und das Wort „gut” trifft auch auf Seapony zu. Zwölf kurze, hingerotzte Lieder die mich angenehm an Sachen wie Beat Happening, Tiger Trap oder auch an die etwas aktuelleren The Drums erinnern. Also genau das, was ich eigentlich am liebsten habe. Nicht oft genug erwähnen kann man auch das gelungene Artwork.


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