8. February 2010 · 3:03 pm
Schwarze Sphinx
Eine Dekade nach dem phänomenalen Lover’s Rock meldet sich eine der schönsten und traurigsten Stimmen der Popmusik leise und ohne grosses Tam Tam zurück.
10 Jahre ohne neue Platte, 10 Jahre ohne Schlagzeilen in den Medien, das ist im Normalfall das kommerzielle Todesurteil eines jeden Musikers und oder einer jeden Musikerin. Nicht so bei Sade, die schon immer etwas mysteriöses, unnahbares ausstrahlte. Eigentlich heisst Sade (ausgesprochen Schadée) ja Helen. Doch mit diesem Namen hätte sie sich wohl nie so einen Mythos um ihre Person aufbauen können. Da klingt der Künstlername viel geheimnisvoller, exotischer und vor allem schöner. Apropos schön: Eine Schönheit ist auch Sade immer noch, die trotz ihrer 51 Lebensjahre genauso wenig altern will wie ihre Musik.
So verwundert es auch keinen, dass „The Moon And The Sky“, der Opener des Albums, da anknüpft, wo „It’s Only Love Get’s You Through“ vor 10 Jahren aufgehört hat. Mit ganz wenig und kaum hörbar, bis sich Sade dann voller Leidenschaft in das klagende Liebeslied reinsteigert. Man hat gleich wieder das Gefühl, auf einen guten alten Freund zu treffen, der nie weg war.
„Soldier of Love“ bietet wieder genau von dem so Erhofften, den so typischen und schwermütigen Liebesliedern, die man am liebsten stundenlang umarmen möchte. Die Stimme schmachtet noch einen Tick dunkler, was dem stilsicheren und edlen Sound noch mehr Traurigkeit entlockt.
Wie jedoch schon Eingangs erwähnt, sind 10 Jahre eine lange Zeit und so kamen Sade und Band nicht ganz um ein paar Modernisierungen bzw. Verfeinerungen ihres Sounds herum. Vereinzelte, verschleppte Hip Hop- Beats wurden eingestreut, oder, wie im Song „Babyfather“, sanft mit dem Reggae geflirtet. Der Titeltrack, und zugleich auch die erste Single vom Album, verführen gar mit fast schon unglaublichen Metallelementen und Marschrhythmen. Trotz dieser neuen Nuancen bleibt „Soldier of Love“ aber ein typisches Sade Album. Jazz und Lounge angehauchter, handgemachter Soul der sich weiterhin den gängigen Trends verweigert. Erfolgreich.
Auch wenn das Album ohne Überhits wie „Smooth Operator“ oder „No Ordinary Love“ auskommen muss, kann man von einem mehr als nur gelungenen Comeback sprechen. Ein in sich geschlossenes Werk ohne einen schlechten Song.
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