Neue Hymnen braucht die Welt! Clementine von den No Ones ist ein Paradebeispiel von einem Ohrwurm der sich tief in den Hirnwindungen vergräbt und nur wieder schwer rauszubringen ist. Ich zumindest pfeife seit Freitag nur noch diesen einen Song vor mich hin. Apropos No Ones, nebst zwei Norwegern besteht die Band aus Scott McCaughey (Minus 5) und Peter Buck, einem weiteren ehemaligen R.E.M-Mitstreiter. Ich präsentierte am Sonntag ja schon den guten alten Michael Stipe mit einer Riesennummer hier im Kabinett. Man stelle sich also vor, was wohl noch kommen würde, wenn Buck und Stipe (und auch Mills) wieder zusammenarbeiten würden. But they call it quits. So darf man sich halt an den vielen Neben und Hauptprojekten erfreuen. Zurück zur Jangle-Supergroup The No Ones. Mit Clementine hat die Band ihr Hitpulver bei weitem noch nicht verschossen, im Gegenteil. Ein Hit reiht sich an den anderen und trotz Ausgangssperre, Isolation, Quarantäne und anderen unschönen Dingen siegt beim Hören die Euphorie. So wie früher bei R.E.M. Hörtipp!
Frühjahr 2020. Die einen halten sich mit Homeoffice am leben, andere quälen sich mit Fitnessgeräten durch den Tag und nochmals andere Trinken nun schon am Morgen. Nicht so Michael Stipe, der einstige Frontmann der legendären R.E.M. Der schreibt nämlich neue Hymnen. Gross!
Here’s a truck stop instead of SaintPeter’s. Mit 104 Titeln und einer amtlichen Länge von 7 Stunden 29 Minuten R.E.M Live-Musik aus den entstaubten BBC-Archiven sollte es mir dieses Wochenende defintiv nicht langweilig werden. Wie immer stellt sich bei solchen Releases unweigerlich die Frage, ob sowas die Welt wirklich auch noch braucht. Immerhin gehen die damals verbliebenen drei R.E.M.-Musiker seit 2011 getrennte Wege und das zwar schick aufgemachte BBC-Boxset ist nun wahrlich auch nicht die erste Live-Veröffentlichung seit der Auflösung. Mir aber egal, ich kann mich aktuell an der Live-Version von Man on the Moon (diese Gitarren!!!!), aufgenommen am Milton Keynes Bowl Konzert 1996, einfach nicht satt hören. Schön wurde irgendwann mal eine Repeat-Taste erfunden! Das gleiche gilt dann auch für die 99-er Aufnahme des selbigen Songs am Glastonbury Festival. Einfach nur gut.
War heute, wie meist, noch sehr früh und vor allem dunkel, als ich die heilige Schlafhalle zum Pflegen meiner streng sozialistischen Abläufe wie Duschen, viel Kaffee trinken und Kind 1 wecken verliess. Letzteres erübrigte sich dann von selbst und so wurde die meist nur von Musik begleitete erste Kaffeezufuhr zusammen mit Kind 1 am Küchentisch verbracht. Auf Kommando stellte Siri artig die Musik im Shuffle-Modus ein und lag gleich mit der ersten Auswahl goldrichtig. Die logische Konsequenz daraus: die Ernennung zum Song des Tages. Ich war dann gleich so von R.E.M. angefixt, dass ich der sogenannten intelligenten Software im Anschluss den Auftrag erteilte, das Album Monster in voller länge abzuspielen. Und da Kind 1 für den allmorgendlichen Milchkonsum auch seine Zeit braucht, durften Michael Stipe und Mannschaft fast alle Monsterhits für uns spielen.
Monster von R.E.M. schlug damals nach dem sehr popig-folkigen Überseller Automatic for the People wieder etwas lautere und schrägere Töne an und brachte in der langen Karriere der Band wohl auch die grösste Ansammlung an paradox-klanglichen Überraschungen hervor. Trotz (oder genau wegen) der “Experiemente” sind die zwölf sublimen und selbstbewussten Aufnahmen ausnahmslos Meisterwerke. Manchmal braucht es auch gar nicht allzu viel. Drei Akkorde in vier Minuten, verzerrte Gitarren sowie Michael Stipes kryptische Phrasierung. Der Rest ergab sich von selbst. Monster brachte R.E.M nebst viel Kritiker Lob, auch ziemlich anständige Verkaufszahlen ein und manifestierte damals ihren Ruf zu den wichtigsten Bands der Zeit zu gehören.
Bald 25 Jahre nach Release gehört das Album noch immer zu meinen liebsten drei R.E.M.-Veröffentlichungen. Schliesslich werden mit Monster auch zahlreiche mehr oder weniger schöne Erinnerungen in Verbindung gebracht. Nostalgie nennt man das dann wohl. Egal.
Heute wurde offiziell die Mohnkuchen mit Weizenbier-Saison 2017 (richtig 2018) im Ziegel oh Lac, also am Ufer des Zürichsees, eröffnet. Wie immer alles picobello und genauso, wie ich es in Erinnerung hatte. Als ich dann so gegen 16.30 Uhr heimkam, war ich dann doch auch ein bisschen angesäuselt. Und da doch etwas länger unterwegs, hatte ich beim Durchqueren der Stadt ausschliesslich Lieblingsmusik, mit denen ich Erinnerungen an tolle Frühlingsmomente teile, im Ohr.
Wie eine gemeinsame Band bestehend aus Musikern von Sleater Kinney und R.E.M. wohl klingen mag? Genau, sie klingen wie Sleater Kinney gepaart mit R.E.M. Nachzuhören kann man das Ganze auf dem vor Kurzem erschienenen Invitation, dem Debütalbum der Filthy Friends. Nebst Corin Tucker und Peter Buck spielen auf der ziemlich hörenswerten Scheibe auch noch Kurt Bloch von den Fastbacks, Scott McCaughey von den Young Fresh Fellows sowie King Crimson Drummer Bill Rieflin mit. Man darf also getrost von einer Art neuer Supergroup sprechen.
Er wäre fast perfekt gewesen, der Übergang vom letzten Beitrag zum heutigen. Von Italien und Fabrizio de André zu Ti Amo, dem neuen Album der französischen Vorzeigehipster Phoenix. Doch bislang mochte das Album bei mir noch nicht so zünden, wie es die Vorgänger meist ziemlich schnell taten. Irgendwie verhält es sich mit Ti Amo ähnlich wie mit Modern Talking . Kennst du einen, kennst du alle oder um es etwas schlauer zu bezeichnen: generisch. Und auf diesen einen Song hab ich trotz sommerlichen Temperaturen und leicht erhöhtem Alkoholpegel grad doch keine Lust. Apropos Modern Talking, da erreichte mich vor ein paar Tagen eine ziemlich erboste E-Mail eines Lesers, der meinte, dass ich da mit meinem Beitrag masslos übertrieben habe. Recht hat er. Es gibt natürlich doch noch den einen oder anderen Act, der definitiv mehr Scheisse produziert hat, als Bohlen und Kollege Anders. Mumford und Hurensöhne zum Beispiel. Ab deren Musik könnt ich stundenlang kotzen. Worst Band ever, definitiv und es bleibt zu hoffen, dass sich die Band analog Modern Talking 1987 irgendwann in Luft auflösen wird. 1987 übrigens ein hervorragendes Jahr. Ich wurde 10 Jahre alt und der Musik-Nerd durfte sich an viele tollen Alben wie You’re Living All Over Me, Document, Sister, Music for The Masses oder Actually, um mal ein paar wenige zu nennen, erfreuen. Im gleichen Jahr spielte mir ein Kollege Agent Orange von Sodom auf dem Pausenhof vor. Ausgebombt war und ist der heimlich Hit darauf und es dauerte nicht lang und ich liess mir meinen ersten so richtig hässlichen Vokuhila wachsen. Auf dem Land hatten die Frisöre damals halt noch nicht wirklich viel Geschmack.
Die Zeit der Griesgrämer- und Grännimusik scheint vorerst gezählt. Wie schon in den 39 Jahren zuvor, setzen die ersten frühlingshaften Tage des Jahres längst vermisste Energien und Kräfte frei. Man fühlt sich auch gleich 20 Jahre jünger und möchte am liebsten sämtliche Baumstämme im Umkreis von 40km ausreissen. Nicht zu verachten ist die durch den Sonnenschein aufgeheiterte Laune. Herrlich! Sonnenschein und gute Laune verlangen dann auch nach entsprechender Musik. So werden endlich wieder die schimmernden Gitarren aus der R.E.M.-Frühphase reaktiviert, die zahlreichen Hits der Pet Shop Boys schon am Morgen nach dem Aufstehengemeinsam mit den Spatzen auf dem Balkon mitgepfiffen und während dem unbeholfenen Rumgehopse durch die Stube dürfen die Lemonheads lärmen. Das Frühlingserwachen ist halt schon etwas ziemlich schönes.
Lange ist es her, seit das letzte R.E.M.-Posting auf diesem Kanal für steigende Statistikzahlen sorgte. Da kommen die Feierlichkeiten rund um das 20jährige Jubiläum von New Adventures in Hi-Fi, dem vermutlich unterbewertesten R.E.M.-Album überhaupt, genau richtig um sich mal wieder an diese wirklich tolle tolle Band zu erinnern. In guter Erinnerung auch noch der Tag des Kaufes dieser Scheibe, damals vor einer halben Ewigkeit. Ein verregneter und sinnloser, grauer Septembersamstag, der die leicht melancholische Stimmung der Platte auf angenehme Weise begleitetete.