Die neue Scheibe der britischen Kultinstitution Pet Shop Boys bekommt in den deutschsprachigen Medien durchwegs gute Kritiken. Ich kann das nicht ganz so nachvollziehen. Mit der Falco-Jeannie-Gedenknummer Dreamland, Monkey Business und vor allem mit dem abschliessenden Wedding Song, welches selbst für B-Seiten Verhältnisse ziemlich unwürdig ist, hat es drei ziemlich grauselige Nummern drauf. Der Rest ist aber ziemlich dufte, allen voran die ruhigeren und melancholischen Stücke. Burning the Heather ist so eins, welches mich auch angenehm an die beste PSB-Zeit, also rund um Behaviour, erinnert. Ein Hit.
Lieber Herr von Lowtzow, das DJ Pult für den 27. Oktober steht für Sie und Ihre musikalischen Lieblinge bereit. Für schwierige Entscheidungen während Ihres Sets wird genügend Craft Beer kalt gestellt sein. Natürlich kann ich auch noch ein paar Büchsen Tuborg oder Faxe auftreiben und für die ganz heiklen Entscheidungen mixt der Barkeeper sicherlich den einen oder anderen Negroni oder sonstigen Muntermacher Ihrer Wahl. Und wenn nun noch der eine oder andere Pet Shop Boys-Klassiker gespielt würde, könnte man wohl getrost von einem mehr als gelungenen Übertritt in die sogenannte schwierige Mitte des Lebens sprechen. Wann darf ich Sie also am Zürcher Flughafen abholen?
Er wäre fast perfekt gewesen, der Übergang vom letzten Beitrag zum heutigen. Von Italien und Fabrizio de André zu Ti Amo, dem neuen Album der französischen Vorzeigehipster Phoenix. Doch bislang mochte das Album bei mir noch nicht so zünden, wie es die Vorgänger meist ziemlich schnell taten. Irgendwie verhält es sich mit Ti Amo ähnlich wie mit Modern Talking . Kennst du einen, kennst du alle oder um es etwas schlauer zu bezeichnen: generisch. Und auf diesen einen Song hab ich trotz sommerlichen Temperaturen und leicht erhöhtem Alkoholpegel grad doch keine Lust. Apropos Modern Talking, da erreichte mich vor ein paar Tagen eine ziemlich erboste E-Mail eines Lesers, der meinte, dass ich da mit meinem Beitrag masslos übertrieben habe. Recht hat er. Es gibt natürlich doch noch den einen oder anderen Act, der definitiv mehr Scheisse produziert hat, als Bohlen und Kollege Anders. Mumford und Hurensöhne zum Beispiel. Ab deren Musik könnt ich stundenlang kotzen. Worst Band ever, definitiv und es bleibt zu hoffen, dass sich die Band analog Modern Talking 1987 irgendwann in Luft auflösen wird. 1987 übrigens ein hervorragendes Jahr. Ich wurde 10 Jahre alt und der Musik-Nerd durfte sich an viele tollen Alben wie You’re Living All Over Me, Document, Sister, Music for The Masses oder Actually, um mal ein paar wenige zu nennen, erfreuen. Im gleichen Jahr spielte mir ein Kollege Agent Orange von Sodom auf dem Pausenhof vor. Ausgebombt war und ist der heimlich Hit darauf und es dauerte nicht lang und ich liess mir meinen ersten so richtig hässlichen Vokuhila wachsen. Auf dem Land hatten die Frisöre damals halt noch nicht wirklich viel Geschmack.
Die Zeit der Griesgrämer- und Grännimusik scheint vorerst gezählt. Wie schon in den 39 Jahren zuvor, setzen die ersten frühlingshaften Tage des Jahres längst vermisste Energien und Kräfte frei. Man fühlt sich auch gleich 20 Jahre jünger und möchte am liebsten sämtliche Baumstämme im Umkreis von 40km ausreissen. Nicht zu verachten ist die durch den Sonnenschein aufgeheiterte Laune. Herrlich! Sonnenschein und gute Laune verlangen dann auch nach entsprechender Musik. So werden endlich wieder die schimmernden Gitarren aus der R.E.M.-Frühphase reaktiviert, die zahlreichen Hits der Pet Shop Boys schon am Morgen nach dem Aufstehengemeinsam mit den Spatzen auf dem Balkon mitgepfiffen und während dem unbeholfenen Rumgehopse durch die Stube dürfen die Lemonheads lärmen. Das Frühlingserwachen ist halt schon etwas ziemlich schönes.
We are the Pop Kids, we love the Pop Hits. Zur Abwechslung zum ganzen Longplay-Listenterror der letzten drei Tage gibt es hier und jetzt die zehn meist gehörten und damit auch meist geliebten Songs des Jahres.
1. Masha Qrella – DJ
2. The Radio Dept. – Swedish Guns
3. Stabil Elite – Spumante
4. Nicolas Jaar – No
5. Suede – I Don’t Know How To Reach You
6. Anohni – 4 Degrees
7. Beatsteaks feat. Dirk von Lowtzow – French Disko
Da sass ich also auf dem nächtlichen Heimweg durch die bitterkalte Dezembernacht. Das städtische Tram auch zur späten Stunde gut besucht. Leicht angesäuselt fummelte ich auf der Suche nach dem situativ perfekten Popsong nervös an meinen iPod rum. Vorbei an Phil Collins, vorbei an George Michael, den Pet Shop Boys und Prefab Sprout landete ich schlussendlich bei Savage Garden und deren Hit To The Moon & Back. Manch einer mag sich vielleicht noch an den Song erinnern. Guter Song, definitiv. Und sowieso, wenn man so leicht angeheitert durch die Stadt fährt macht solche Musik noch mehr Sinn. Wäre ja sonst, nebst 12’653 anderen Liedern, auch nicht auf mein Musikabspielgerät verbannt worden.
Sonnenschein, angenehme frühlingshafte Temperaturen und ne Tasche voll mit Einkäufen vom Midseason Sale im Zürcher COS. Das Leben meints gerade mal wieder gut mit mir. Noch besser kanns eigentlich nur noch am Freitag werden. Denn dann steht endlich das neue Album der Pet Shop Boys mit den superben Namen Super im Laden. Und das wird sicherlich so richtig ähm super, zumindest, wenn das Niveau der neuesten Single The Pop Kids auch nur halbwegs gehalten werden kann. The Pop Kids ist nichts weniger als ein Ohrwurm par excellence und vermutlich einer der besten PSB-Songs überhaupt. They called us the Pop Kids ’cause we loved the pop hits and quoted the best bits so we were the Pop Kids! Ständiges mitsingen/-pfeiffen/-summen ist somit garantiert.
Definitiv kein schlechter Aprilscherz ist die Veröffentlichung eines neuen Pet Shop Boys Longplayers am 1. April. Das Ding wird Super heissen, ist wie der Vorgänger wiederum produziert von Stuart Price (u.a. Zoot Woman) und mit der Appetizer Inner Sanctum macht ordentlich Lust auf mehr. Grosse Vorfreude! Und noch besser, ab morgen kann man auf der Website bereits einen 2. Song streamen. Yes.
Gute Laune dank Pet Shop Boys und Koffeinflash am Freitagmorgen. Es fehlt lediglich noch ein Locationwechsel, ein gut riechender Capuccino (oder doch schon einen Mojito?) sowie ein wohlportioniertes Bocadillo de jamón serrano y queso manchego und der Augenblick würde in den Hirnwindungen wohl als “perfekt” memorisiert werden. Aber eben, auch so ist’s grad ganz ok.
Das kann ja in den nächsten Wochen noch heiter werden…. Gleich mehrere sehnlichst erwartete Veröffentlichungen, unter anderem von bewährten Lieblingen wie Cat Power, Jens Lekman und Pet Shop Boys, stehen an und werden hoffentlich das bislang doch eher maue Jahr veröffentlichungstechnisch noch ein wenig aufwerten.
Ziemlich freuen tu ich mich auch auf das nächste Woche erscheinende Debüt des aus Hamburg stammenden Frauentrios Die Heiterkeit. Die bis dato im weltweiten Netz bereitgestellten Kostproben lassen auf eine musikalische Grosstat hoffen. Verschlafener und dilettantisch hingerotzter Schrammel-Pop mit Zeilen und Zitaten, die man sich am liebsten auf die Popo-Backen tätowieren lassen möchte. Der Song des Tages ist jedenfalls jetzt schon ein Instant-Klassiker.
Schöne musikalische Aussichten also, die sich da anbahnen. Es wird jetzt nur noch genügend Freizeit für eine gründliche und aufmerksame Konsumation all dieser neuen Platten benötigt. Vielleicht sollte ich es ein weiteres Mal mit Lotto versuchen. Gerne nehme ich eure Tipps, 6 Zahlen von 1- 45, in der Kommentarspalte entgegen. Vielleicht klappts ja dann endlich.