Angefixt durch Gerhard vom Kulturforum (man schaue hier; die Melvins lege ich in Kürze nach) und dem passenden ultimativ herrlichen Regenwetter, mal wieder ein Stück vom MTV Unplugged-Klassiker von Nirvana. Übrigens führt der letzte Nirvana Post auch die hausinterne Besucherstatistik mit Riesenvorsprung an. Wenn das mal kein Omen ist?!
September 91, wir hatten es gestern davon. Definitiv ein grandioser und wichtiger Monat in der Popgeschichte. Unbedingt erwähnt hätte auch III von Sebadoh werden müssen. Das Album ist ja sowas wie das Nevermind des Indierocks und hat nach Veröffentlichung Generationen von Bands im amerikanischen Untergrund zu Grosstaten inspiriert. Mit Spoiled findet man darauf auch gleich meinen allerliebsten aller liebsten Sebadoh-Songs . Der wurde 4 Jahre später dank dem Film Kids, wo er passend wie die Faust aufs blaue Auge im Abspann lief, gar semi-berühmt.
Was September 1991 the best month ever for albums? fragt die BBC in einem Artikel auf deren Website und berichten darin auch gleich über ein paar Hochkaräter von Nevermind via Fox Base Alpha zu Blood Sugar Sex Magik.
Als wäre vor 25 Jahren erst gestern gewesen, mag ich mich noch sehr gut an den einen oder anderen Release und deren Anpreisung mit Plakaten und sonstigem Schnick Schnack in den diversen Plattengeschäften erinnern. Doch reichte mein bescheidenes Taschengeld damals nur für den Kauf einer dieser Platten. Diese eine sollte dann aber meine musikalische, vom Heavy Metal beschränkte Welt, nachhaltig so ziemlich ordentlich auf den Kopf stellen. Genaueres findet man sicherlich irgendwo in diesem Blog darüber. Eine andere Platte, deren Wirkung damals ein wenig unterschätzt wurde, auch weil sie irgendwie aus der Zeit gefallen war, ist Talk Talk’sLaughing Stock. Die verspielte Introvertiertheit die darauf zu entdecken war, wollte irgendwie nicht ganz zum herrschenden Zeitgeist der lauten, selbstmörderischen Gitarren passen. Jahre später sollte sich jedoch Bands und Acts wie Radiohead, Elbow oder der amerikanische Bart-Folker Bon Iver auf dieses Werk berufen. Ein herbstlich-gefärbte Platte, die vor 25 Jahren notabene im Herbst erschien und somit hier, jetzt und unteranderem heute mal wieder gehört werden sollte, weil Herbst, weil gut, weil Lieblingsplatte.
So, mein Soll ist für dieses Jahr erfüllt und um Punkt 12 Uhr hab ich die Büroräumlichkeiten meines seit nun 4.5 Stunden ehemaligen Sklaventreibers verlassen. Zuhause erstmal eine Runde Hustensaft gefolgt von einem kühlen Bier hinter die Binde gegossen. Tat gut und war mehr als verdient. Danach war schlafen angesagt. Bei 6.5 Wochen Urlaub darf man dann doch auch mal ein wenig von der wertvollen Ferienzeit verpennen.
Nirvana, Pearl Jam, The Cure und viele andere Grössen habens getan und den Strom für MTV für gut eine Stunde abgeschaltet. Auch R.E.M taten dies und zwar gleich 2x. Seit letztem Samstag, also dem berühmt berüchtigen und eigentlich überbewerteten Record Store Day, gibt es das Ganze endlich (E.N.D.L.I.C.H !!!) auf Platte gepresst. Vorerst Vinyl, CD soll angeblich Ende Mai folgen. Gute Sache wie ich finde, gehören die ungepluggten Aufnahmen von R.E.M. doch zum Besten aus der Reihe. Und wenn wir gleich bei R.E.M. resp. Michael Stipe sind, möchte ich mal wieder auf ein m.E. doch ziemlich gutes Interview (99 Fragen an Michael Stipe) von 2011 hinweisen.
Langeweile, auch (österr.) Fadesse oder (franz.) Ennui [ɑ̃ˈny˘iː], ist das unwohle Gefühl, das durch erzwungenes Nichtstun hervorgerufen wird oder bei einer als monoton oder unterfordernd empfundenen Tätigkeit aufkommen kann. Die Langeweile ist Gegenstand philosophischer, kulturwissenschaftlicher, psychologischer und pädagogischer Betrachtung
Im Gegensatz zur Muße, die dem Menschen willkommen ist, wird Langeweile als erzwungen und unlustvoll empfunden. Im Gegensatz zur Acedia (Trägheit des Herzens) und zum Taedium vitae (Lebensekel, Lebensüberdruss) ist sie jedoch meist vorübergehender Natur.
Naja von Nichtstun oder Langeweile (ausser was das derzeitge Geschehen auf dem Blog betrifft) ist derzeit nicht wirklich die Rede. Heute in einer Woche gehts los mit dem Prüfungswahn. Während sich 3/4 der Menschheit am letzten Samstag vor Weihnachten mit Geschenken und sonstigem Scheiss eindeckt, sitze ich für gut 10 Stunden in einem Schulzimmer und lass mich gegen Bezahlung von irgendwelchen Dozenten piesacken. Entsprechend ist der Fokus derzeit auf eben diese Prüfungswochen gerichtet und die nötige Zeit und Muse für musikalische Neuentdeckungen fehlt grad ein wenig. Auch gut, so höre ich mich durch meine vor fast genau vor 20 Jahren favorisierte Musik durch. Entgegen meiner vor ein paar Jahren getroffenen Aussage ist diese doch nicht so langweilig und dated, im Gegenteil…. Den “guten alten Zeiten und Erinnerungen” wegen hab ich mir gestern nach ebenso genauso viel Jahren sogar mal wieder ein kariertes Flanellhemd gekauft. Man will ja so real wie nur möglich in den Erinnerungen schwelgen.
Die etwas Älteren unter den Lesern und Leserinnen erinnern sich sicher noch gut an die Hipster von damals. Bewaffnet mit Wollmützen, Flanellhemden aus der Migros und Doc Martens-Imitaten aus dem Vögele (ähnlich wie Deichmann in D-Land) machten Anfang der 90-er Jahre alle “coolen” und männlichen Mitmenschen (natürlich war der Look auch bei den Mädchen und Fraune en Vogue) plötzlich einen auf Kurt und/oder Eddie. An diesem Phänomen nicht ganz unschuldig war auch ein gewisser Dylan der damals am Freitagabend mit seinen meist gutsituierten Schergen auf RTL Plus resp. in 90210 Beverly Hills Abermillionen von Frauenaugen verzückte. Somit wollte Mann mit seinem neuen Look nebst trendsettern vor allem bei den weiblichen Schulkameradinnen punkten. Die einen dabei etwas erfolgreicher als die anderen. Ob dieses Scheitern wohl was mit Olivenöl im langen Haar zu tun hatte?
Egal, die 90-er sind ja wieder “in” und warum also auch nicht mal wieder in der musikalischen Fundgrube nach längst vergessenen Perlen der sogenannten “Grunge”-Ära ausschau halten.
Alles wurde darüber in den letzten Jahren schon gesagt und geschrieben und trotzdem widmen sich derzeit inflationär viele Musikmagazine dem legendären letzten Album von Nirvana. Und wie es halt bei solchen Jubiläen ist, müssen sich jetzt auch noch die Enkelkinder der Putzfrau und der pensionierte Automechaniker des Pizzalieferdienstes der Pachyderm Studios mit den schier unglaublichsten Geschichten brüsten und uns, ob wir wollen oder nicht, erzählen, wie es damals wirklich war. Entsprechend verzichtet Call Me Appetite auf weiteres fachliches Geplänker, denn ihr wisst ja eh schon alles über dieses In Utero. Lassen wir lieber die Musik sprechen und die gehört trotz oder gerade wegen ihrer Zerrissenheit auch 20 Jahre später noch immer zum feinsten, was je aufgenommen wurde. Happy Birthday.