Er existiert noch immer, der grosse amerikanische Traum. LCD Soundsystem‘s sind dafür verantwortlich und zeigen der Musikwelt mit ihrem fantastischen neuen Album auch gleich, wo mit American Dream der musikalische Hammer 2017 platziert ist. Und der hängt sehr weit oben. Lange sieben Jahre nach scheinbarer Beendigung des Bandprojekts und 2’398 ausgeschenkten Kaffee’s später wollen es New Yorks Oberhipster James Murphy und seine Mannschaft nochmals wissen und legen nach dem schon ziemlich fantastischen This is Happening noch eine Schippe obendrauf und musizieren sich in bester David Bowie/Brian Eno/Talking Heads-Manier gewürzt mit diversen hausgemachten Zitaten in erneute Höchstform. Ein wenig ruhiger und melancholischer als früher, aber auch ein James Murphy wird schliesslich nicht jünger. Hörtipp.
Die Monotonie herrschte über das musikalische Wochenende. Aber auch sonst lag ich hauptsächlich wie eine tote Fliege auf dem Sofa rum. Es hat gepasst. Wieso also zu Beginn der Woche Altbewährtes über den Haufen werfen? Zumindest musikalisch wird die gleiche Schiene noch ein wenig extremer ausgelebt, denn der Herbst schenkt nun so richtig ein und der Nährboden für repetitive Musik ist somit endlich mal wieder gegeben. Perfekt für die kommende, dunklere Zeit ist sind unter anderem die Disintegration Loops von William Basinski. Freunde der ambientösen Musik kennen das bestimmt. Alle anderen sollen doch mal die legendäre Entstehungsgeschichte hier nachlesen. Natürlich hat man beim Hören das Gefühl, dass man hier so ordentlich verscheissert wird. Ich meine, zwei kurze, sich bis zu einer Stunde wiederholende Loops laufen lassen, dafür muss man wahrlich kein Genie sein und doch faszinieren diese bedrohlichen Bandschleifen jedesmal wieder von neuem, ja machen süchtig. Am besten laut und/oder via Kopfhörer geniessen, liegend notabene. Fliegen durch Raum uns Zeit sei garantiert!
Zeittotschlagen in der Mittagspause, eine mühsame Angelgenheit. Und jeden Tag 1.5 Stunden mit Essen verbringen, ist auch keine gute Idee. Somit gestern über Mittag ein wenig an der Zürcher Bahnhofstrasse unterwegs gewesen. Im einen der zahlreichen Geschäfte gar ein schönes klassisches, meinem Alter entsprechendes Hemd gesehen. Die übliche grösse, sogar Regular Fit anstatt dem üblichen Slim Fit, eingepackt und festgestellt, das passt ja gar nicht. Mmmh, ok, vielleicht hat das Kind in Bangladesch sich mit den Massen vertan. Noch ein weiteres geholt und frei nach dem Motto, wenn schon, denn schon auch gleich noch eine Hose dazugepackt. Die Mühe mit dem Anprobieren und Umziehen soll sich lohnen. Hemd wiederum nicht gepasst und auch die Hose nur mit Ach und Krach zubekommen. Komisch. Hab ich doch genau das gleiche Paar aus der letztjährigen Kollektion in anderen Farben zu Hause und die passten mir eigentlich immer gut. Hab in den letzten Monaten vermutlich doch ein paar Negroni und Weizenbiere zuviel konsumiert. Sofort Bauch eingezogen und ohne Mittagessen schnurrstracks retour ins Büro. Am Abend, immer noch mit eingezogenem Bauch, auf dem schnellmöglichen Weg nach Hause gehechtet, als erstes den Kleiderschrank aufgerissen und die Hosen mit der urspünglichen Grössen anprobiert und erleichtert festgestellt, dass bei den Schweden wohl ein Fehler in der Matrix vorliegen muss.
Es geht auch anders. Vier Jungs aus Queens haben Ende der 70-er rudimentäre und schnellgespielte, meist auf drei reduzierte, Akkorde sowie ein paar dazugepackte Uuuuh’s und Ooooh’s zu ihrem Trakdemark gemacht. Wo Ramones draufstand, war garantiert immer 100% Ramones drin. Sicherer ist nur noch das Amen in der Kirche und so gibts heute den Klassiker zum Freitag direkt eingeflogen vom Rockaway Beach. Da wo die Surfer sich vermutlich langsam aber sicher auf einen stürmischen Herbst mit ordentlichem Wellengang vorbereiten.
Die Tocotronic-Festspiele wurden mit den gestrigen Lobhudeleien vorerst beendet. Von Hamburg/Berlin aus geht’s weiter nach New York, also in die Stadt, die bekanntlich niemals schläft. Der gute Jeffrey Lewis hat letztes Jahr mal wieder ein paar ganz nette Geschichten über den Big Apple und deren Einwohner vertont. Besonders gefallen tut mir der Song Sad Screaming Man, der doch ziemlich ordentlich rumpelt und scheppert. Leider auf Youtube nur in einer Liveversion mit den Jrams zu`finden. Trotzdem gut!
Am Dienstag vor 35 Jahren wurde John Lennon auf den Treppen des New Yorker Dakota Buildings, nahe dem Central Park, vom geistesgestörten Mark David Chapman erschossen. Um der Beatles Legende zu gedenken, fanden sich unzählige Fans zu diesem traurigen Jubiläum bei den Strawberry Fields im Central Park ein.
Gerade in den Zeiten des Terrors und dem drohenden Zerfall der westlichen Gemeinschaft kann man nicht oft genug erwähnen, wie intelligent und wahr diese doch sehr simplen Worte aus seinem wohl bekanntesten Song Imagine sind. Beim Hören dieses Liedes stellt sich dann auch unweigerlich die Frage, mit welchem „Besseren-Welt-Projekt“ John Lennon im Jahre 2015, mittlerweile ein wohl mit Tränensäcken bestückter Althippie , bestimmt aber ein rüstiger Rentner, die Welt zu retten versuchen würde.
Happy New Year allerseits. Call Me Appetite is finally back in Town. Frei nach einem Leonard Cohen Klassiker führte die Reise via New York nach Berlin. Es wurde viel gelaufen, gegessen, geshoppt und daher blieb nur wenig Zeit für Schlaf übrig. Auch dank der international renommierten Airline Swiss, welche uns auf der Heimreise von Berlin nach Zürich noch einen dicken Strich durch die Rechnung machte. Für neue Musik hatte ich dann entsprechend nicht so viel Zeit und begnügte mich daher am Erfreuen des Vorhandenen. At The Drive-In, Beastie Boys, Galaxie 500 und Bedhead. Letztere sogar ziemlich oft. Von denen kam ja noch vor Weihnachten via Numero Group eine komplette Werkschau auf den Markt, welche ich jedem der 90er Gitarrenmusik liebt ans Herzen legen möchte. Hymnen!
In den nächsten Tagen folgen dann auch noch meine Jahrescharts. Ich brauch noch etwas Zeit um die eine in den Staaten gekaufte Platte detailliertert zu hören resp. in den Jahrescharts einzuordnen. In der Zwischenzeit kann man ja noch immer das von mir zusammengestellte “Mixtape” runterladen. Das macht nämlich auch nur Spass, solangs noch Winter ist.
Der Radiosender SRF3 begibt sich diese Woche unter dem Motto Bälpmoos, New York, Tokio auf die Spuren von Schweizer Musik im Ausland. U.a. gab es bereits hörenswerte Features mit Kurt Maloo von Double (The Captain Of Her Heart), Sportsguitar und den Young Gods, resp. Franz Treichler zu hören. Kurz angeschnitten wurden auch die Hardrocker China, die 1989 eine veritablen Hit inkl. ziemlich gutem Album hatten, dann aber doch am Schweizer Bünzlitum scheiterten und es nie gross über die Landesgrenzen hinausschafften. Für den jungen Call Me Appetite – immerhin ehemaliger Inhaber der signierten CD von Sign In The Sky– damals ein mittelgrosser Skandal.
Majestätisch, hypnotisch, wütend, infernalisch und laut sind nur ein paar wenige Adjektive die das neue Meisterwerk, und damit meine ich auch Meisterwerk, von den Swans umschreiben. To Be Kind ist wie schon der Vorgänger ein zweistündiger Höllenritt durch die düstersten Abgründe der Menschheit und kann so richtig weh tun. Wie gewohnt also keine eingängige Kost die uns Michael Gira serviert. Passenderweise toben draussen auch noch die Eisheiligen und somit habe ich, mit wenigen Ausnahmen, die nächsten Tage nichts weiteres vor als immer und immer wieder die neue Swans anzuhören. Michael Gira, We Love You.
Die Hitzewelle hat Europa fest im Griff. Hierzulande werden am Wochenende Temperaturen von bis zu 36 Grad erwartet. Zumindest nachts ist es draussen ja ziemlich angenehm, und so suchte ich gestern, resp. es war ja dann schon heute frühmorgens, schweissgebadet den Schutz der etwas „kühleren“ Nacht und begab mich mit meinem neuesten, mit ordentlich Alkohol versetzten, Lieblingsgesöff, dem New York Sour, auf dem Balkon. Im Hintergrund düdelten dazu passend ein paar Balladen mit der unverkennbaren und rauchigen Stimme Mark Lanegan‘s aus den Lautsprechern. Ein ganz okayer Moment, den ich heute Morgen und dem Klingeln des Weckers jedoch mehrfach verfluchte.
Da das Wochenende ziemlich verregnet war, bewegte ich mich in den zwei Tagen hauptsächlich zwischen Sofa, Küche sowie Bett und war nebst der fleissigen Konsumation von Weizenbieren vor allem mit meiner Tonträgersammlung beschäftigt. Eine Leidenschaft, der ich mittlerweile 25 Jahre nachgehe und dementsprechend hat sich da einiges angesammelt hat. Viel Schrott, die üblichen Klassiker und natürlich auch der eine oder andere ewige „Geheimtipp“, wie zum Beispiel das Album Resolvo der New Yorker Melomane. Eigentlich weiss ich kaum was über die Band, ausser dass der Keyboarder Schweizer ist/war und die Combo damals auf dem Album eine ganze Ladung an Mini-Evergreens abgeliefert hat.