To Do-Liste für den heutigen, bislang gemächlichen Samstag: Tickets für das Alien Disko-Festival in München bestellen, Wohnung aufräumen, saugen und Altglas entsorgen. Das müsste doch in einer relativ kurzen Zeit ohne allzugrossen Stress bewältigbar sein. Daher gönne ich mir vor den geplanten Aktivitäten noch 2-3 Tassen Kaffee und lese die mittlerweile nicht mehr ganz so aktuelle Ausgabe des Spiegels in der heimeligen Küche zu Ende (eine weitere Aktivität, dich im mir im Vorfeld dieses Samstages doch vorgenommen habe) Im Hintergrund darf dazu der schwarze Messiah, D’Angelo, ein wenig vor sich hin funkeln.
Die Welt ist voller Songs. Einen ganz besonders schönen haben uns die MünchnerLali Puna vor ein paar Jahren vor den Latz geknallt. Diesen gibt’s nun in einer schick restaurierten Version von der Hochzeitskapelle. Die ist auch aus München und Umgebung, besteht gar aus Mitgliedern von Lali Puna und hat letzte Woche ein wunderbares Album mit vielen tollen Coverversionen in bester Rumpeljazz-Manier veröffentlicht.
Was gibt es bei den derzeitigen Unwettern schöneres zu hören als Post-Rock. Die Sorte Musik also, die sich ähnlich einem Gewitter erst langsam aufbaut und sich dann auf dem Höhepunkt eruptionsartig entladet. Vorausgesetzt man hat Zeit und Muse sich dieser Art von Musik hinzugeben. Dieses sich aufladende Stimmungsbild kann man sich sehr schön auf dem Song Hikikomori der Münchner Band Waves anhören. 10 ergreifende Minuten mit allem was zu solch einem Wetterphänomen dazugehört. Hikikomori ist dann wohl, auch seiner Länge wegen, das Kernstück des im letzten Jahr erschienenen zweiten Longplayers Stargazer. Ein Song der Extraklasse, was aber die Qualität der anderen Songs nicht schmälern soll. Da wären zum Beisel das etwas flotter beginnende, aber genaue so melancholische Stargazer 1, welches mich vom Gitarrenspiel an die guten alten Couch (ebenfalls eine Instrumental Band aus München) erinnert. Oder das sehr schöne Xiá, das mit seinem dreampopartigen Bassspiel das Ende dieser wundervollen Platte besiegelt. Generell ist Stargazer eine sehr stimmige Platte mit haufenweiser Musik, die zum Übermitteln von tiefen Gefühlen und gewaltigen Inhalten keine Texte benötigt und auch vor der Nutzung von dezenten, elektronischen Mitteln nicht zurückschreckt. Hörtipp!
Waves spielen Mitte Juni zwei Shows in Berlin und Hamburg. Hingehen bitte!
An dieser Stelle nochmals ein grosses Dankeschön an Gerhard vom Kulturforum, der mir netterweise Stargazer via Postweg hat zukommen lassen. Merci!
Die Presse ist ja mal wieder gespaltener Meinung, was den gestrigen Münchner Jubiläumstatort betrifft. Der Spiegel z.B verteilt gerade mal 5/10 Punkten. Kann ich jetzt so nicht nachvollziehen, fand die Folge eigentlich seit langem die beste. Musik, Atmosphäre, Kameraführung… alles hat gepasst. Aber ja, ich bin auch ein Batic/Leitmayr-Fanboy. Somit freu mich jetzt schon auf weitere 25 spannende Jahre mit den beiden grauen Panther. Und danke auch für den Ohrwurm.
Heute, 17 Uhr. Logenplatz im Fernbus, das erste Bier und die Leberkässemmel schon gut verdaut und im Ohr passend zu den herrlichen Farben am Himmel die zu Musik verarbeiteten Field Recordings vom Ja Panik-Spechtl unter dem Pseudonym Sleep. Jetzt fehlt für einen perfekten Sonntag nur noch die heilige Dreifaltigkeit der Sonntagabendunterhaltung auf ARD.
Die glücklichen Menschen, die sich heute Abend in und rund um München bewegen dürfen,sollten sich doch unbedingt an die Elephant Release Party von Belp ins Unter Deck begeben resp. dort dann auch ordentlich feiern gehen. Der gute Mann verwurstelt mit Hilfe von Linux und Open Source Software auf seinem 6 Track Mini-Album gekonnt gebrochene, elektronische Musik mit harmonischen algorithmisch-programmierten Strukturen. Klingt ziemlich kompliziert, ist aber eigentlich ziemlich eingängiger, höchst empfehlenswerter Shizzle. Meinen Neid habt ihr.
Gestern Nacht, auf der Suche nach einem Betthupferl, bin ich bei leichtem Regenfall noch ein wenig in der Münchner Innenstadt rumgeirrt. In einer Dönerbude dann von den tragischen Vorkommnissen in Paris gehört und später im Hotel dann noch bis tief in die Nacht Sondersendungen dazu im TV geguckt (geplant war ursprünglich die grandiose Leistung der Schweizer Fussballnati bei einem letzten Bier in der Zusammenfassung). Heute morgen, schon um 7 Uhr 30 von der Baustelle vor dem Fenster geweckt worden (liebe Münchner, kennt Ihr kein Wochenende?) und somit, nachdem das mit dem Schlafen nicht mehr ging, ziemlich erschlagen am Gärtnerplatz erstmal einen Schale Milchkaffee und ein Glas Orangensaft zur Wiederbelebung der inneren Geister genehmigt. Mit etwas Zucker im Blut fühlte ich mich dann doch etwas besser und nach einem Spaziergang an der Isar sowie einer Leberkässemmel sogar fast wieder wie neu geboren. Somit sollte ich für die Huldigung der womöglich besten Band der Welt heute Abend im Münchner Zenith mehr als bereit sein. Einen Mittagsschlaf gönn ich mir nun trotzdem. Let There Be Rock!
Mit dem heutigen Dienstag und dem ersten Semifinale startet die 60. Ausgabe des European Songs Contest. Als alte Popsau natürlich Pflichtprogramm, auch wenn, wie meistens, 3/4 der dargebotenen Songs mehr Graus als Schmaus sind. Aber fremdschämen gehört ja mittlerweile traditionell dazu. Traditionell wird wohl auch die Schweiz wieder mindestens 20 mal Zero- Points einfahren. Immerhin kannte ich im Vorjahr den Wettbewerbssong im Vorfeld schon aus dem staatlichen Radio. Dieses Mal jedoch keinen Blassen wer was und wie spielt. Ich lass mich somit überraschen und schliess den Post mit einem Schweizer Favoriten in Sachen Rockmusik der letzten Jahre ab. Guter Song, guter Clip und zufälligerweise spielten die letztes Wochenende irgendwo in oder vielleicht auch rund um München an einem Festival. Wir sind aber nicht hingegangen. Soviel dann auch noch zum Thema support your local band.
So, leicht erschöpft und etwas verspätet (der Dank geht an die deutsche Autobahnpolizei) zurück aus dem schönen München. Das verlängerte Wochenende wurde als kleine Verschnaufpause vom Alltag genutzt und bei deftigem Essen und leckeren Bieren verbracht. Dolce Far Niente Galore! Dank dem Fern-/Flixbus ist eine Fahrt in die bayrische Hauptstadt mittlerweile auch eine ziemlich kostengünstige Sache welche in Kürze eigentlich wiederholt werden sollte. Zum Abschluss des Wochenende gönne ich mir nun noch die Lindenstrasse und ein wenig Thurston Moore. Letzterer hat mit München aber rein gar nichts am Hut, jedoch hat mich sein 2014er Output Best Day beim samstagsmorgendlichen Spaziergang der Isar entlang begleitet.