Dank COVID 19 gabs im vergangenen Jahr keinen traditionellen Ausflug in meine Lieblingsstadt München. In den letzten 3 Jahren wurde der Ausflug jeweils in die Vorweihnachtszeit gelegt. Nicht wegen Glühwein und Wurst am Christkindlmarkt, nein, ich besuchte jeweils die von den Acher-Brüdern (The Notwist) kuratierte Alien Disko. Mit am Start waren auch immer Saya und Takashi von den mir ebenso sehr geschätzten Tenniscoats. Aber eben, der Sauhund 2020 wollte nicht so recht. Immerhin gab es Ersatzbefriedigung in Form einer neuen Platte von Spirit Fest, einer Indie Supergroup bestehend aus Saya und Takashi Ueno, Markus Acher, Cico Beck (Aloa Input, The Notwist) und Mat Fowler (Jam Money, Bons). Feinster Avant-Pop.
Viele Pakete fanden den Weg während des Lockdowns nicht in den heimischen Briefkasten. Die Kohle streichen die Labels, Vertriebe und Mailorders trotzdem ein und verweisen beim Nachfragen auf nichtssagende Paragraphen. Nichts so das Berliner Label Morr Music. Auf Bandcamp einkaufen und 3 Tage später liegt die Musik zu Hause im CD Dreher. So sollte es doch sein. Und wenn dann die gekauften Platten noch wundertoll sind, machts doppelt Spass. Sehr zu empfehlen an dieser Stelle der neue Longplayer der u.a. aus Mitgliedern von Notwist und Tenniscoats bestehenden Band Sprit Fest. Sozusagen eine Indie-Supergroup. Und so klingt das Ganze dann auch aka man nehme das Beste der späten Notwist und würze es mit der leicht verschrobenen Niedlichkeit der japanischen Tenniscoats. Highly recommended!
Der Jahresendspurt im Institut ist vorbei. Ab nun heisst es runterfahren und zurücklehnen. Tut richtig gut. Übermorgen führt der Weg dann mal wieder in die bayrische Hauptstadt. Die dritte Ausgabe der Alien Disko ruft. Und nebenbei soll auch noch ein wenig Zeit für leckere Verköstigung und Biertrinken bleiben. Leider werde ich es dieses Mal wohl nicht in die Brasserie Colette von Tim Raue schaffen. Dafür ist ein Abstecher in die Goldmarie, sei es dann auch nur für ein Weizen, geplant. Jetzt aber erstmal runterfahren mit Brian Eno und seinen musikalischen Installationen.
Endlich mal wieder was Aktuelles, hier auf dem Kanal. 2018 bietet zwar bislang wenig tolles, das wenige aber umso hörenswerter. Compro, vom aufstrebenden Münchner Produzenten Skee Mask, gehört definitiv und jetzt schon zu den Klassikern des Jahrgangs. Hätte ja mein Soundtrack zum letzten München Wochenende werden sollen. Doch vor lauter Biertrinken und Essen ging das Musik hören irgendwie unter. Selbst der Versuch, vor dem Einschlafen noch ein paar Tracks zum Runterkommen anzuhören scheiterte grandios. Schätzungsweise 30 Sekunden nach Start der Musik befand ich mich bereits im fernen Tal der Träume. Mitschuld sicher auch der leckere Rosemary-Gin-Mix in dieser einen Bar in der Müllerstrasse. Die Tage danach war ich dann nicht so in Stimmung für elektronische Musik und es brauchte dann erstmal wieder einen Aufenthalt in der Aargauer Pampa bei Frau Mama. Ihr wisst schon, “Bueb, bei diesen Temperaturen musst du viel trinken“. Das tat ich dann auch. Und noch mehr hab ich Skee Mask gehört. Beim Sport, beim rumgammeln und natürlich auch beim Trinken. Eine riesige Scheibe, die sehr an die Breakbeat/Drum & Bass Grosstaten der 90-er erinnert. Auch Freunde von den etwas weniger wilden Aphex Twin-Sachen könnten hier durchaus Spass dran haben. Perfekter Soundtrack für nächtliche Autofahrten auf den Autobahnen dieser Welt. So wie damals, nach einem langen Tag resp. Nacht an der Bad Bonn Chilbi, als wir im Morgengrauen Richtung Sonnenaufgang rasten und Underworld’sSomething Like A Mama uns im wahrsten Sinne des Wortes geflasht hat. Auf Compro gibts dann gleich 12 Stücke, die Flashpotential haben. Übrigens eine Platte, die auch meinem treuen Leser ChezJanniz super gefallen dürfte. Highly recommended.
Freitag, nach der Niederlegung der Lohnarbeit, herrscht regelrechte Aufbruchstimmung in den hiesigen Längengraden. Die Teilzeit-Latinos freuen sich auf Party hard, die Nachtwanderer auf die Tour durch das Appenzell und meiner einer schwebt auf der ersten Halbliter-Bier-Euphorie des langen Wochenendes (>Montag frei!) dem verlängerten Weekend entgegen. Noch vor einer halben Stunde prophezeite mir ja ein dahergelaufener Schamane den Tod voraus, nachdem ich ihm für seine halsbrecherischen Wahrsagungen kein Geld zahlen wollte. Aber: Hab ihn ja auch nie nach einem langen Leben gefragt und entsprechend auch keine Lust, meine hart im Büro abgesessenen Schweizer Fränkli zu verschenken. Anyway. Die Halb-Liter-Bier-Euphorie hält grad schön an, die Musik, die im Hintergrund scheppert macht auch grad mächtig Laune. Ich muss anfügen, Frau und Kind sind ausgeflogen und ich werde morgen früh das Gleiche tun und den ersten Express-Flixbus nach München entern. München hat sich ja in den letzten Jahren zu meiner liebsten Lieblingsstadt gemausert, besonders im Sommer. Und morgen soll es ja ziemlich sommerlich werden. Das Aufsuchen eines passenden Biergartens somit reine Formsache. Auch sonst schon einiges vor. Unter anderm endlich mal The Pissoir anschauen gehen. Der gute Freddie, übrigens selber grosser München-Liebhaber gewesen, hat sich da ja zu Lebzeiten gerne rumgetrieben. Und weil ich tendenziell gegen Freddies Musik nichts einzuwenden habe, werde ich mir zwecks noch mehr Einstimmung und musikalischer Begleitung zur nächsten Halbliter-Euphorie Queen‘s wohl meist unterschätzte Platte, The Miracle aus dem Jahre 89, auflegen. War damals ja mein Einstieg in die verrückte Welt der Band und wird auch auch fast 30 Jahre später noch immer sehr gerne gehört. Besonders das smoothe My Baby Does Me hats mir in den letzten Wochen und Monaten mal wieder sehr angetan. Ja, in guten Momenten machen die 80-er Queen halt schon ziemlich Spass.
Eine nicht abklingen wollende, ziemlich schmerzende Mittelohrenentzündung sowie das Kind beim genüsslichen Frühstücken. Mindestens zwei wichtige Gründe die schreiwütigen FJØRT gegen den niedlichen Indiepop meiner Lieblingsjapaner Tenniscoats auf dem Plattenteller oder in diesem Falle, da in der Küche am wüten, auf dem Rechner auszutauschen. Tenniscoats gehören ja zu der Sorte Band, die ich unbedingt mal Live sehen möchte. Immerhin durfte ich das Duo in erweiterter Form, u.a. mit Markus Acher von The Notwist, unter dem Projektnamen Spirit Fest vergangenen Dezember an der Alien Disko in München sehen. Schee war’s.