Neue Hymnen braucht die Welt! Clementine von den No Ones ist ein Paradebeispiel von einem Ohrwurm der sich tief in den Hirnwindungen vergräbt und nur wieder schwer rauszubringen ist. Ich zumindest pfeife seit Freitag nur noch diesen einen Song vor mich hin. Apropos No Ones, nebst zwei Norwegern besteht die Band aus Scott McCaughey (Minus 5) und Peter Buck, einem weiteren ehemaligen R.E.M-Mitstreiter. Ich präsentierte am Sonntag ja schon den guten alten Michael Stipe mit einer Riesennummer hier im Kabinett. Man stelle sich also vor, was wohl noch kommen würde, wenn Buck und Stipe (und auch Mills) wieder zusammenarbeiten würden. But they call it quits. So darf man sich halt an den vielen Neben und Hauptprojekten erfreuen. Zurück zur Jangle-Supergroup The No Ones. Mit Clementine hat die Band ihr Hitpulver bei weitem noch nicht verschossen, im Gegenteil. Ein Hit reiht sich an den anderen und trotz Ausgangssperre, Isolation, Quarantäne und anderen unschönen Dingen siegt beim Hören die Euphorie. So wie früher bei R.E.M. Hörtipp!
Frühjahr 2020. Die einen halten sich mit Homeoffice am leben, andere quälen sich mit Fitnessgeräten durch den Tag und nochmals andere Trinken nun schon am Morgen. Nicht so Michael Stipe, der einstige Frontmann der legendären R.E.M. Der schreibt nämlich neue Hymnen. Gross!
War heute, wie meist, noch sehr früh und vor allem dunkel, als ich die heilige Schlafhalle zum Pflegen meiner streng sozialistischen Abläufe wie Duschen, viel Kaffee trinken und Kind 1 wecken verliess. Letzteres erübrigte sich dann von selbst und so wurde die meist nur von Musik begleitete erste Kaffeezufuhr zusammen mit Kind 1 am Küchentisch verbracht. Auf Kommando stellte Siri artig die Musik im Shuffle-Modus ein und lag gleich mit der ersten Auswahl goldrichtig. Die logische Konsequenz daraus: die Ernennung zum Song des Tages. Ich war dann gleich so von R.E.M. angefixt, dass ich der sogenannten intelligenten Software im Anschluss den Auftrag erteilte, das Album Monster in voller länge abzuspielen. Und da Kind 1 für den allmorgendlichen Milchkonsum auch seine Zeit braucht, durften Michael Stipe und Mannschaft fast alle Monsterhits für uns spielen.
Monster von R.E.M. schlug damals nach dem sehr popig-folkigen Überseller Automatic for the People wieder etwas lautere und schrägere Töne an und brachte in der langen Karriere der Band wohl auch die grösste Ansammlung an paradox-klanglichen Überraschungen hervor. Trotz (oder genau wegen) der “Experiemente” sind die zwölf sublimen und selbstbewussten Aufnahmen ausnahmslos Meisterwerke. Manchmal braucht es auch gar nicht allzu viel. Drei Akkorde in vier Minuten, verzerrte Gitarren sowie Michael Stipes kryptische Phrasierung. Der Rest ergab sich von selbst. Monster brachte R.E.M nebst viel Kritiker Lob, auch ziemlich anständige Verkaufszahlen ein und manifestierte damals ihren Ruf zu den wichtigsten Bands der Zeit zu gehören.
Bald 25 Jahre nach Release gehört das Album noch immer zu meinen liebsten drei R.E.M.-Veröffentlichungen. Schliesslich werden mit Monster auch zahlreiche mehr oder weniger schöne Erinnerungen in Verbindung gebracht. Nostalgie nennt man das dann wohl. Egal.
Lange ist es her, seit das letzte R.E.M.-Posting auf diesem Kanal für steigende Statistikzahlen sorgte. Da kommen die Feierlichkeiten rund um das 20jährige Jubiläum von New Adventures in Hi-Fi, dem vermutlich unterbewertesten R.E.M.-Album überhaupt, genau richtig um sich mal wieder an diese wirklich tolle tolle Band zu erinnern. In guter Erinnerung auch noch der Tag des Kaufes dieser Scheibe, damals vor einer halben Ewigkeit. Ein verregneter und sinnloser, grauer Septembersamstag, der die leicht melancholische Stimmung der Platte auf angenehme Weise begleitetete.
Von meinem liebsten Glatzkopf – nebst Michael Stipe – folgt noch dieses Jahr der Nachfolger zum doch ziemlich guten Oceania aus dem Jahre 2012. Der Vorabbote, übrigens mit Tommy Lee an den Drums, verspricht Gutes.
Nirvana, Pearl Jam, The Cure und viele andere Grössen habens getan und den Strom für MTV für gut eine Stunde abgeschaltet. Auch R.E.M taten dies und zwar gleich 2x. Seit letztem Samstag, also dem berühmt berüchtigen und eigentlich überbewerteten Record Store Day, gibt es das Ganze endlich (E.N.D.L.I.C.H !!!) auf Platte gepresst. Vorerst Vinyl, CD soll angeblich Ende Mai folgen. Gute Sache wie ich finde, gehören die ungepluggten Aufnahmen von R.E.M. doch zum Besten aus der Reihe. Und wenn wir gleich bei R.E.M. resp. Michael Stipe sind, möchte ich mal wieder auf ein m.E. doch ziemlich gutes Interview (99 Fragen an Michael Stipe) von 2011 hinweisen.
Wie die Zeit doch vergeht….. Hab doch erst gestern zum ersten Mal die hübsche Melodie von The One I Love gesummt und schon heute hat Document von R.E.M. bereits 25 stolze Jahre auf dem Buckel. Zwar bei weitem nicht mein liebstes Album der Band, huldigen darf man Document angesichts der 2-3 Überhits trotzdem mal wieder.