Zum Abschluss der Afrika Woche führt die kleine virtuelle Reise nochmals zurück nach Mali zum König des Wüstenblues Ali Farka Touré. Unvergessen bleibt seine Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Gitarristen Ry Cooder aus dem Jahre 1994. Ein Meilenstein der Weltmusik und vielleicht der ideale Ausgangspunkt um sich mit afrikanischer Musik auseinanderzusetzen.
Mali, die Zweite. Ich kann mir vorstellen, dass der gestrige Beitrag dem einen oder anderen Leser musikalisch doch etwas zu traditionell war. Vielleicht sollte man es, sofern man sich mit afrikanischer Musik auseinandersetzen möchte, ersteinmal mit dem neuen und wirklich ausgezeichneten Album Beautiful Africa von Rokia Traoré befassen. Ein doch ziemlich modernes, teilweise aber ruppiges Album das jedoch gekonnt mit der malischen Tradition kokettiert. Bislang mein Favorit 2013 was die Sparte „Worldmusic“ hergibt. Am besten zurücklehnen und geniessen.
Seit heute ist der Frühling mal wieder für ein paar Tage zu Besuch. Ein Grund seine rare Anwesenheit mit angemessener Musik zu huldigen. Den Anfang macht der Ngoni-(nicht zu verwechseln mit meinem Liebglingsgetränk, dem Negroni) Virtuose Bassekou Kouyate aus dem westafrikanischen Mali. Dem Staat also, in dem seit über einem Jahr ein wüster Bürgerkrieg zwischen Tuareg und Islamisten herrscht und ein Ende alles andere als absehbar ist. Kouyate veröffentlichte unlängst seinen dritten, von eben diesem Krieg geprägten Longplayer namens Jama Ko. Sehr hörenswert wie ich finde. Die Ngoni, übrigens eine drei- oder viersaitig gezupfte Langhals-Spiesslaute, ist auf Jama Ko für einmal laut und wütend eingespielt. Der Song des Tages stammt jedoch von seinem Debütalbum und ist geradezu entspannt.
Somit sind die diesjährigen Afrika-Wochen bei Call Me Appetite für eröffnet erklärt.
Meiner einer überlegt sich noch immer Anfang September auf den Africa Express in London aufzuspringen. Das Mitte dieser Woche erweiterte Line-Up macht immer mehr Lust auf diesen multikulturellen Anlass. Unter anderem wird nun auch die aus Mali stammende Musikerin Fatoumata Diawara das sicher zahlreich erscheinende Publikum mit westafrikanischer Melancholie verzaubern. Eigentlich genau der richtige Anlass für den meinigen, noch immer herrschenden „Ich-musste-nach-den-Ferien-wieder-anfangen-zu-arbeiten-Frust“. Leider derzeit aber der falsche Ort für den angeschlagenen Geldbeutel. Immerhin gibt es pünktlich auf das Wochenende auch hierzulande ein klein wenig Afrika-Feeling. Die aus dem Norden des Kontinents zugeführte Luft wird unsere Breitengrade in einen regelrechten Glutofen verwandeln, der wohl nur mit viel kühlem Bier und/oder Fatous sehnsüchtigen Liedern zu ertragen sein wird. In dem Sinne, Happy Weekend und Prost!