Tag Archives: Loser

Randy Newman – Baltimore (1977; Little Criminals)

Anstatt sich beim Twittern mit teurem Brandy die Kante zu geben, sollte sich der Clown im Weissen Haus lieber mal mit ein wenig Klosterfrau Melissengeist abschiessen. Das stärkt den Magen und beruhigt die Nerven. Und gute Nerven sind für ein Staatsoberhaupt eigentlich das A und O. Generell sollte er sich mal auf seinen bislang ziemlich schlecht ausgeführten Job konzentrieren und sich nicht über das “widerliche, von Ratten und Nagern befallene Drecksloch” Baltimore echauffieren. Ich persönlich kenn die Stadt ja nicht, evtl ist es ja wirklich ein Rattennest, aber wenn ich mir diesen einen tollen Song von Randy Newman über eben dieses Baltimore anhöre, kann ich mir das so nicht vorstellen und würde am liebsten gleich dorthin gehen.

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David Sylvian – Backwaters (1984; Brilliant Trees)

Der Tag war noch ziemlich jungfräulich, als heute Morgen beim ersten Kaffee der gute alte David Sylvian für das passende Ambiente zum Sonnenaufgang sorgen durfte. Backwaters, was für ein wundervoller Song von einem ebenso wundervollen Album. Der Leser mag sich nun fragen, warum der Schreiberling um diese Zeit schon aktiv war. Es muss wohl an der im fortschreitenden Alter nicht untypischen senilen Bettflucht liegen, anders kann ich mir das bei bestem Willen auch nicht erklären.

Apropos erklären:  #wirwerdendannhaltimJahr2022Weltmeister. Verdiente Niederlage im Achtelfinale gegen ein äusserst bescheidenes Schweden. Aber wer so ideenlos und vor allem ohne Herz kickt, der hat an einer Endrunde eigentlich nix verloren.  Ukraine, Polen und nun Schweden, so viel Losglück hat ja im Normallfall nicht mal die Mannschaft. Und wer an solch mediokren Mannschaften scheitert ist selber nicht mehr als ähm medioker. Dafür ist nun wieder etwas mehr Zeit für die Konsumation von Musik vorhanden. Ich wollte mich ja schon immer mit dem Schaffen von David Sylvian nach 1999 befassen. Mit der aktuell stramm fortschreitenden Reduzierung der Fussballspiele im TV eigentlich eine ganz lösbare Aufgabe.  Eigentlich….

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Francoise Hardy – Comment Te Dire Adieu (1968; Comment Te Dire Adieu)

Wie sagt man auf Wiedersehen? Und vor allem dann noch auf anständige Art und Weise? Heute ist ja bekanntermassen der Start in die entscheidende Gruppenphasse der WM und für den Profi-Fussball ist zu hoffen, dass sich der eine oder andere Kicker mit dieser Frage bereits auseinandergesetzt hat. In Zeiten hochsensibler Verlierer – Fussball ist ja zu einem Pussysport mutiert – eine scheinbar nicht ganz einfache Sache und so dürfte in den nächsten Tagen sicher noch die eine oder andere Klage bei Herrn Infantino eingehen.

 

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Beck – Loser (1993; Mellow Gold)

 

FullSizeRender.jpgGrosses Fussballspektakel gestern Abend auf dem Acker des alterwürdigen Aarauer Brügglifeld. Selbst Dauerregen, Wind und eisige Temperaturen konnten die wohl beste 1. Halbzeit aller Zeiten nicht bremsen. Leider hat die heroisch kämpfenden Heimmannschaft das Spiel nach einer sensationellen Aufholjagd trotzdem noch mit 3-5 verloren. Mitschuld trifft nebst der im Emmental geschulten Verteidigung – jeder F Junior verfügt über ein besseres Stellungsspiel – und dem wohl derzeit grössten Fliegerfänger seit Zuberbühler im Tor, sicherlich auch Schiedsrichter Adrien Jaccottet. Mir sowas von unverständlich, wie er und seine mit Tomaten auf den Augen bestückten Kollegen das Brutalofoul an Chefstratege Sandro Burki nicht sehen konnte. Penalty und eine tief rote Karte wären in jeder Liga dieser Welt normal gewesen. Die wütigen Kommentare von den Rängen zu dieser nicht geahndeten Aktion erspar ich euch. Und so kam es, wie es kommen musste. Trotzdem, es war  ein legendärer Fussball-Abend der mit ordentlich viel Kafi-Schnaps begossen wurde.

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Evan Dando – All My Life (2003; Baby I’m Bored)

Ja, da ging ich am letzten Montag mal wieder in die Zürcher Hafenkneipe an ein Konzert. Weil etwas verfrüht unterwegs, steige ich eine Busstation vorher aus und laufe die letzten circa 300 Meter. In der Hälfte des Walking-Marathons werde ich an einer Strassenecke von einem ziemlich schmuddeligem und langhaarigen Penner angerempelt. Nichts ungewöhnliches für die Gegend rund um die Langstrasse. Umso ungewöhnlicher, dass er sich mit einem scheuen “Sorry” entschuldigt. 15 Minuten und einen Smalltalk vor dem Eingang später stehe ich dann an der Bar der Hafenkneipe und möchte mich auf den bevorstehenden Konzertabend eintrinken. Neben mir taucht wieder der Penner von vorhin auf und bestellt mit einwandfreiem Ami-Englisch  einen Schnaps (Snaps), welchen er mit zittrigen Händen Ex runterkippt. Irgendwie kommt mir die Fresse dann doch bekannt vor. Und dann macht es klick. Das ist ja Evan Dando, ehemaliger Zitronenkopf und Held meiner Jugend. Herrjeh, sieht der mittlerweile kaputt aus. Selbst ein Kurt Cobain sah gut 4 Wochen vor seinem Tod besser aus. Ich stellte mir somit die Frage, auf was für ein Konzert ich mich an diesem Abend eingelassen habe. Bei solcher Kaputtheit darf und soll man ja nicht mehr viel erwarten (beste Beispiele Sparklehorse und Chan Marshall). Halbe Stunde später steht eine Frau mit Gitarre mittleren Alters auf der Bühne. Deren Musik klingt nett. Wie die wohl heisst? In der Mitte des Sets stellt sie sich dann vor. “Sara Johnston, war mal bei Bran Van 3000 Mitglied”. Bran Van 3000, ihr wisst schon, Drinking in L.A. und so. Hat mir insgesamt auch ohne diese Information sehr gut gefallen. Dann wars soweit. Evan Dando, für welchen ich meinen sturmfreien Montagabend geopfert habe, kommt auf die Bühne. Immernoch sichtlich mitgenommen murmelt er etwas über sein Lieblingsland Frankreich. Da gibts scheinbar, im Gegensatz zur braven Schweiz, in den Bars und Clubs Codein hinter der Theke. Leider konnte auch niemand vom Publikum damit dienen. Trotzdem spielte er dann ein Ladung Hits in ganz ordentlicher, ja berührender Manier. Die ca. 60 Anwesenden jedenfalls mucksmäuschenstill. Nach gut einer halben Stunde hechtete der gute Evan dann in die andere Ecke der Bühne und fing an einen Zuschauer aufs übelste zu beschimpfen. Scheinbar hat dieser Schelm ihn heimlich fotografiert. Er zeigte ihm dann noch den Stinkefinger und wie ein Spatz fluchend wankte  er zurück zum Mirko und meinte dann, dass man einen Besoffenen eh nicht ernst nehmen sollte und kicherte vor sich hin. Es folge ein akkustischer Hardcore Song. Eine Stunde, ca. 30 Songs und diverse Schnäpse später (überreicht durch die gute Sara, die scheinbar in der folgenden Nacht noch einiges mit Evan vorhatte) fiel dann der gute Mann auch noch von der Bühne. Rockstars kenne ja keine Schmerzen und schwups war er oben und spielte noch ein paar weitere Hits ohne Mikro, ohne Verstärker aus dem umfangreichen Sammelsorium der Lemonheads. Bis auf zwei gelangweilte Werber-Nasen aus der Ostschweiz, war es weiterhin still und berührend und trotz all dieser Vorkommnisse, aller Peinlichkeiten und Textlücken, ein wunderbarer, ja legendärer Abend voller Melodien für die Ewigkeit vorgetragen von einem kaputten Junkie, der jede Note und jedes Wort lebte.

Aber nun Evan, bitte pass auf Dich auf, trink weniger und lass die Finger von den Drogen. Ich möchte doch noch ein paar Konzerte mit Dir erleben. Ja?

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Beck – Blackbird Chain (2014; Morning Phase)

Da staunten gestern bei der Grammy Verleihung doch einige. Die Katergorie Best Album ging an unseren Lieblingsscientologen und Soundtüftler Beck Hansen. Gratulation! Die Jury scheint füreinmal doch noch etwas Geschmack und vor allem Mut zu haben. Mut darum, weil dieser Beck scheinbar, wenn man dem heutigen Artikel Who is Beck im Billboard Magazin trauen darf, doch noch immer ein ziemlich unbeschriebenes Blatt ist. Dafür durfte der geneigte Zuschauer, wie fast immer in den letzten Jahren, dem immer mehr peinlichen Fettarsch Kanye West beim auf die Bühne humpeln und Show manipulieren beobachten. Im widme ich heute den Bonustrack, denn nicht anderes hat er verdient. Für alle anderen, inkl. mir, also die, die Morning Phase nicht in ihre Jahreslisten gewählt haben, gibts Blackbird Chain. Herrgott, wie konnte ich diesen Release nur vergessen…..

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