Wir waren uns letzthin beim Essen mal wieder einig. Das bisherige Musikjahr ist einfach nur sackschwach. Nur wenige Platten wurden Wochen nach Veröffentlichung nochmals hervorgeholt und für anständig bis gut befunden. Aber wer weiss, vielleicht gibts ja noch einen hochkarätigen Endspurt. Extrem enttäuscht haben mich unter anderem Arcade Fire. Win Butler ist ja schon seit längerem einer der grössten Vollpfosten auf dem Planeten, doch vermochte er mich bis und mit der ersten Single des neuen Albums mit seiner Musik einigermassen versöhnlich zu stimmen. Mit dem letztjährigen Tod David Bowies verabschiedeten sich vom Arcade Fire Frontmann wohl nicht nur sein Mentor und bekanntester Fan, sondern auch seine kreativen Qualitäten als Songschreiber. Arcade Fire klingen auf Everything Now nämlich wie eine schlechte Kopie ihrer selbst. Uninspiriert drehen die Songs brave Runden im Popniemandsland und erinnern irgendwie an einen ausgekauten Hubba Bubba-Kaugummi. Everything Now muss also definitiv nicht sein. Trotzdem schön zusehen, was man 2017 an einem Arcade Fire Konzert nebst vielem Altbewährtem zu hören bekommt. Das Cover von Mind Games, puuuuurer Wahnsinn! Der Song ist ja mitunter einer der besten John Lennon Songs überhaupt und jagt mir auch heute noch bei jedem Hören einen kalten Schauer über den Rücken. Diese Version der Win Butler Band ist unbestritten riesig und überrascht am Ende noch mit ein paar netten Kleinigkeiten. Hört aber selber.