Facebook kann zwischendurch auch mal ganz nützlich sein. In diesem Falle erblickte ich kürzlich einen Beitrag vom Kollegen Jens, seines Zeichens Chefguru beim GutesHoerenIstWichtig-Blog, welcher da mit einem neuen Profilbild für ein neues Sodastream-Album Werbung betrieb. Dem ersten seit 11 Jahren und ehrlich gesagt, hab ich nach deren Split auch nicht mehr mit einer neuen Platte gerechnet. Umso erfreulicher also diese Nachricht und es vergingen auch nur wenige Stunden und die Platte fand erfolgreich den Weg auf meinen Rechner. Das erste Mal angehört wurde das Teil aber erst anderntags auf dem Arbeitsweg. Etwas, das ich öfters machen sollte, denn ich freute mich schon lange nicht mehr so sehr auf die aus dem Mund stinkenden Fressen im morgendlichen Gedränge der öffentlichen Zürcher Verkehrsbetriebe. Sodastream haben bei mir übrigens einen Sonderstatuts, vor allem auch weil beim Hören derer Musik unweigerlich immer wieder schöne Erinnerungen an einen äusserst heissen, also klimabedingt heissen, Sommer im australischen Melbourne auftauchen. Die damals sehr hippen Architecture in Helsinki spielten wieder einer ihrer zahlreichen Abschiedsshows. Sodastream durften einen dieser Abende eröffnen und hinterliessen bei mir einen bleibenden Eindruck. Somit anderntags schwer verkatert in den örtlichen Plattenladen gestolpert und mir gleich, die bis dato komplette Discographie inkl. fancy Shirt gekauft. 2008 oder so hatte sich dann die Band, wie erwähnt, aufgelöst um dann lange 9 Jahre später mit Little by Little Call Me Appetite haufenweise Freudentränen aus seine müden Augen zu locken. Ja! Soooo gut ist diese Platte geworden. Ich fühlte mich beim erstmaligen Hören dann doch mindestens 15 Jahre jünger – notabene um 07.45 Uhr am Morgen. Wann habe ich sowas zum letzten Mal eigentlich erlebt?
Zu den Fakten. Sodastream waren ja bislang als ziemlich ordentliche Handwerker mit Fachausweis im Bedienen von Bratsche, Cello, Akustikgitarre, Bass und Schlagzeug bekannt. Vor allem die ersten 3 Alben bestachen durch spröde Schönheit und fesselten mit ihren ungewöhnlichen Melodien verpackt in intimer Atmosphäre. Man darf beim Hören ihrer zahlreichen Kleinodien ruhig auch ein wenig an die jungen Belle & Sebastian denken. Das Grundrezept wurde dann auf Little by Little auch nicht gross angetastet. Zu hören gibt es 10 neue Songs zum verlieben und vergöttern. Musikalisch ein wenig lüpfiger als auch schon, ohne dass jedoch die feinfühlige Melancholie vergangener Arbeiten abhanden gekommen ist. Selbst Karl Smiths traurige Stimme klingt noch immer gleich zart und schüchtern wie damals vor einer halben Ewigkeit und so darf man hier mal wirklich von einer gelungenen “Reunion” sprechen. Eine, die unbedingt mehr Aufmerksamkeit verdient hat, vor allem auch in Zeiten solcher musikalischer Schwerverbrecher wie Bruder Mumford & seinen Idioten. Little by Little ist somit so far der beste Release in diesem Jahr und für einmal gibt es das gesamte Album als Song des Tages im Stream. Abschliessend bleibt anzumerken, dass es sich hier um einen uneingeschränkten Kauf- und Hörtipp handelt. Viel Freude.
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Sodastream – Little by Little (2017)
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