Erst Karl, dann Uriella und nun auch noch Mark Hollis. Die Prominenz gibt sich derzeit auf dem Weg in den Himmel die Klinke in die Hand. Zeit also, mal wieder die Talk Talk-Platten anzuhören. Etwas, das man eigentlich so oder so viel öfter tun sollte.
Als Früh-Teenager hab ich damals via Radio mit It’s My Life und Such a Shame Talk Talk entdeckt, jedoch viele andere Songs nie so richtig verstanden. Erst Mitte der 90-er Jahre im Zuge der ganzen Post-Rock-Welle fand ich dann den Draht zu Mark Hollis und Co. Die Spätwerke Laughing Stock, Spirit of Eden wie auch das Mark Hollis Soloalbum gehören dann auch in jede gutsortierte Sammlung und sind – ganz wichtig – absolut zeitlose Meisterwerke. Machst gut, Mark.
PS: sehr hübsch find ich nach all den Jahren auch immer noch das No Doubt-Remake. N’joy!
Ein frühsommerliches Wochenende steht vor der Türe. Kind tigert auch schon seit gut einer Stunde um seine Schuhe herum, will heissen, der Weg wird heute wohl nach Draussen zu einen der zahlreichen Spielplätze dieser Stadt führen. Stand jetzt (7.05 Uhr) bin ich aber erst noch am richtig wach werden und brauch Muntermacher in Form von Kaffee. Übrigens dem ersten seit 8 Tagen. Das unberechenbare Norovirus hat diesen kalten Entzug diese Woche möglich gemacht. Dazu gönne ich mir wohl noch etwas “sommerliche” Musik von U.S. Girls. So quasi auch gleich zur Einstimmung des Zürcher Konzerts nächste Woche. Meghan Remy musiziert auf dem aktuellen Album In A Poem Unlimited gekonnt in der artifiziellen Schnittstelle zwischen Blondie, Gwen Stefani sowie Madonna und das könnte Live ziemlich Spass machen. Bin gespannt. Und ja > Hörtipp.
“….20 Jahre später ist Gwen Stefani zwar immer noch bildschön, aber nichts davon ist echt – weder Brüste noch Attitüde geschweige denn die Musik. Maskenhaft und stromlinienförmig verkauft sie auf ihrem dritten Soloalbum eine Art Spotify gewordenen Verrat an allem, was die Musikbiz-Reflektion Don’t Speak noch selbstkritisch verarbeitet hatte. Mit Fließbandkörper und Fließbandgesten macht die Fließbandfolie Fließbandpop für rein optische Ansprüche. Silikon raus, Seele rein, dann sind wir bei Adele , das ist die Gegenwart, du bist Geschichte”.
Das sind dann doch etwas gar harte Worte von Jan Freitag in der aktuellen Zeit zum neuesten Gwen Stefani Album. Natürlich ist This Is What The Truth Feels Like aalglattpolierter Pop, vollgepackt mit modernsten aller modernen Gimmicks und Melodien die niemandem weh tun. Wer aber nun, dank der nimmer enden wollenden Trennungsgeschichte mit dem Bush-Heini, ein Album à la Blood on the Tracks,Here My Dear oder Tunnel of Love erwartet hat, der glaubte vermutlich damals vor ein paar Jahren auch an die wundersame Wiederauferstehung von Silvio Berlusconis Kopfhaar. Natürlich handelt der eine oder andere Song thematisch von der Trennung, das war ja nicht zu vermeiden, trotzdem kann und soll man die gute Gwen auch nicht mit den ebenerwähnten Kalibern vergleichen, dafür fehlte schon immer der Tiefgang in ihrer Musik. Aber man hört ja Gwen Stefanis aalglattpolierte Popnummern, die niemandem weh tun, auch nicht deswegen, sondern um bei dem nun saisonal hoffentlich immer öfter herrschendem Sonneschein und dem dazu passendem alkoholischen Durstlöscher abens in der Bar oder auf dem Balkon, ein wenig dem Alltag zu entschwinden. Und dafür hat es ein paar ordentlich gute Popnummern drauf, die kurzfristig auch so richtig Spass machen (Die Langfristigkeit muss ja erst noch getestet werden). Alternativ kann man sich solche Musik dann sicherlich auch beim Rennen auf dem Fliessband geben oder dazu, wie ich es am liebsten tu, putzen. Anständiges Album, nicht mehr, nicht weniger.