In irgendeinem Little Simz Review stand mal. das Sometimes I Might Be Introvert Rapmusik für Menschen ist, die eigentlich mit Rap oder Hip Hop nicht so viel anfangen können. Also genau das richtige für mich. Filigrane Reime sind hier ebenso Programm wie Hochgeschwindigkeits-Storytelling, doch die Rezeptur wurde wunderbarst mit Bläsern, barocken klassischen Klängen, Soul, R&B , Afrobeat, Funk und weiss der Geier was verfeinert. Und wie geil sind eigentlich die Samples auf dem Album! So muss Popmusik der 20er Jahre klingen.
4 Stunden Busfahrt bei geschätzten 47 Grad im Flixbus. Es gibt wahrlich angenehmeres mit dem man sich die freie Zeit an Sonntagen vertreiben kann. Zum Glück waren da noch Funkadelic auf meinem Musikabspielgerät hinterlegt und so machte ich letzten Sonntag das, was man so an Sonntagen in überhitzen Flixbusen halt so macht: die letzten Biervorräte killen und ein dazu den Gospelpsychedlicfunkrock von George Clinton und Mannschaft über Ohrstöpsel hören. Prädikat: Weltklasse.
To Do-Liste für den heutigen, bislang gemächlichen Samstag: Tickets für das Alien Disko-Festival in München bestellen, Wohnung aufräumen, saugen und Altglas entsorgen. Das müsste doch in einer relativ kurzen Zeit ohne allzugrossen Stress bewältigbar sein. Daher gönne ich mir vor den geplanten Aktivitäten noch 2-3 Tassen Kaffee und lese die mittlerweile nicht mehr ganz so aktuelle Ausgabe des Spiegels in der heimeligen Küche zu Ende (eine weitere Aktivität, dich im mir im Vorfeld dieses Samstages doch vorgenommen habe) Im Hintergrund darf dazu der schwarze Messiah, D’Angelo, ein wenig vor sich hin funkeln.
Machen wir doch bei ähnlich beschwingter und partyinfizierter Musik wie gestern weiter. Bilderbuch ist die neue deutschsprachige Popsensation, die nun schon seit Wochen durch den Blätterwald raschelt. Was alles vor ein paar Jahren in der österreichischen Provinz als weitere doch eher langweilige Franz Ferdinand-Tribut Band (jeder weiss ja, die School of 2005 ist mindestens schon seit 2006 tot) begonnen hat, klingt heute wie die Zukunft der Popmusik. Zu verdanken ist dies sicherlich auch dem neuen Schlagzeuger, der die Band, was man auch gut raushört, mit den Rap-Virus angefixt hat. Schick Schock ist aber keine Deutschrap Platte, nein, hier gibt’s nebst ordentlich vielen Goldketten und Zitaten vor allem schleimigen Soul, hoch gepitchte Vocals, funkelnden Pop, ein Prise Post-Punk und ganz viel Falco zu hören. Letzterer würde in Sachen Coolness und Kokskonsum sofort Nachhilfe bei Bilderbuch nehmen und Ja, Panik haben vor Erfurcht scheinbar den Manager gewechselt. Lange Rede, kurzer Sinn: Extremgrosse (eeeeeeexxxtreeeeeemgrosse) Platte und somit Hörpflicht.
Bonustracks, welche auch nur die ganz Coolen verdienen:
Kuhglocken, deepe Housebeats, LCD Soundsystem, akute melancholische Fernweh-Rhythmen sowie jazziger Funk sind nur ein paar wenige Zutaten, die man beim Hören des Soundkosmos des Zürcher Produzenten und Musikers Kalabrese ortet. Ein wahres Sammelsurium an Sounds und Einflüssen also, die uns der Mitbetreiber des Zürcher Clubs Zukunft vor 6 Jahren auf Rumpelzirkus und nun auf dem brandneuen, genauso wunderprächtigen Independent Dancer vor den Latz knallt. Und obwohl doch eher Musik der beatlastigeren Sorte, passen die Klänge m.E. besser in die frühmorgendliche Afterhour im Tram oder Bus oder zu einem relaxten Mojito auf dem sommerlichen Balkon. Dass diese Musik auch live gespielt ganz hervorragend funktioniert, wird Kalabrese mit seinem Rumpelorchester in den nächsten Tagen und Wochen bei diversen Liveauftritten landauf landab beweisen. Los geht’s morgen Abend mit der Plattentaufe im Zürcher Kaufleuten und ich hoffe ja sehr, das auch Hide vom letzten Album gespielt wird. Ein Sommerhit, der es aus unerfindlichen Gründen nie zu dem geschafft hat, was er sein sollte, aber in Anbetracht des Rufes der Sommerhits vielleicht eben doch ganz in Ordnung ist. Meitschi, wotsch mit mir go tanze?
Eigentlich wollte ich mich heute Abend in Form bringen, sprich mit rotem Kopf und in Schweiss gebadet die Strassen Zürichs rauf- und runterrennen. Mit dem, wie immer hart erkämpften Feierabend kam natürlich, darauf ist Verlass, der Regen und so sitze ich noch ein wenig vor dem Laptop und stimme mich mit sommerlicher Musik aus dem fernen Afrika versöhnlich. Bloggerin leidenschaftlichwidersynnig fragte mich ja in den Kommentaren zum gestrigen Beitrag, ob der Africa Express denn auch noch in Benin oder an der Elfenbeinküste halten wird. Na klar doch! Und so endet die 5. Etappe in Cotonou, der grössten Stadt Benins mit dem Orchestre Poly Rhytmo De Cotonou. Gegründet 1968, vermischte die Combo traditionelle Musik mit wildem Funk und Soul.