Ende Jahr ist Listenzeit. 2015, ein ausgezeichneter Jahrgang und entsprechend schwer war es hier die besten 20 aus mindestens 40 tollen Alben zusammenzustellen. Nun, irgendwie muss es doch gehen und es ist halt eben doch eine Pflicht….
Wenn der generell ziemlich nervöse und stets verwirrte Chefdenker sowie Oberstratege schon am Morgen am zappeln und rumspringen ist, dann muss etwas ausserordentliches in seinem Tagesprogramm stattfinden. Das sollte jedoch keine Entschuldigung sein, denn der gute Mann konnte sich mental schon seit einer Weile auf das heutige Nachtessen, aka Weihnachtsfeier mit seinen Angestellten, vorbereiten. Als Runterkommer kann ich da nur das strengst unterschätzte, total entspannte wie auch zeitlose On Every Street von den Dire Straits empfehlen. Vermutlich war die Zeit damals nach dem zweitweisigen Bombast des Millionensellers Brothers in Arms einfach nicht reif genug dafür. Auch weil der gute Mark Knopfler hier nie versuchte den Vorgänger zu kopieren , ja gar das Wagnis einging, einen neuen Weg abseits von den damaligen Trends und Kommerz einzuschlagen. Einen Weg, den Mark Knopfler mit seiner bis heute andauernden Solokarriere konsequent und erfolgreich weiterführen sollte.
Eigentlich sollte man diesen heutigen und ziemlich prächtigen Tag für eine Ausfahrt ins Grüne nutzen. Es bräuchte auch gar nicht mehr viel mehr als eine Sonnebrille, eine Decke, nen Picknick-Korb mit Beilagen, ne Kühlbox für Bier und/oder Eis sowie ne ordentliche Tankladung Benzin und der internationale Tag des Glücks würde seinem Namen gerecht werden. Als musikalische Untermalung stelle ich mir gerade die neue Scheibe von The War on Drugs als besonders passend für solch ein Unterfangen vor. Lost in the Dream klingt dann auch verdammt nach 80-er Jahre Grössen wie Bruce Springsteen, Tom Petty oder Dire Straits, jedoch transportiert in die Neuzeit. Grosse Platte.
Oh mein Gott, Dire Straits. Dem Call Me Appetite hat wohl die übermässige Sonneneinstrahlung nicht gut getan.
Dire Straits ist/war ja so eine Band, die ich in sehr jungen Jahren, also mit 12, 13 Jahren sehr schätzte. Später als ich anfing mich ernsthaft mit Heavy Metal und anderem Krach zu beschäftigen war die Band um Mark Knopfler was für Weicheier und ich warf die Kassetten, die ich besass dahin, wohin sie nach meiner Meinung auch gehörten, auf den Müll. Unnötige Beweisstücke des Uncoolseins mussten ja zerstört werden.
Jahre Später nutzte ich im australischen Byron Bay einen von den ansässigen Jugendherbergen offerierten Gratis- Shuttleservice um zu den Surflektionen am örtlichen Strand zu gelangen. Der Fahrer, ein junger Brite namens TimTam (der hiess so, weil er sich ausschliesslich von den gleichnamigen Schokoriegeln ernährte), natürlich extrem cool mit Ray Ban-Fliegerbrille und langem Haar, chauffierte jeweils die Gäste. Und wie die Ernährung so auch der Musikgeschmack. TimTam hörte ausschliesslich Dire Straits und am liebsten Money for Nothing (der Song mit diesem Riff da). 10 mal am Stück und das in einer Lautstärke, dass man ihn noch in 300 Metern Entfernung hörte. Solche Ereignisse wären eigentlich ein zusätzlicher Grund, Mark Knopfler Gitarren zu verachten. Nun ja es kommt dann aber meistens doch anders als man denkt…..
Dieses Weekend stolperte ich am jährlichen Flohmarkt in Aulendorf (Oberschwaben) über die Best Of Compilation Money for Nothing und wir wurde ganz warm ums Herz. Lange Rede kurzer Sinn. Gekauft, Gehört, wieder gut befunden und gleich auch noch Sultans of Swing zum Song des Tages erkoren. Macht halt am Morgen schon gute Laune, diesem fröhlichen Stück Musik lauschen zu dürfen.