Heute fällt der Besuch auf der Baustelle aus. Und somit auch eine musikalische Krachorgie. Generell sollte ich eigentlich in den Tagen bis Auffahrt den Lärm ein wenig dosieren und mir die Zeit ohne Lohnarbeit mit entspannterer Musik verschönern. Richtig gelesen, die Rarität Urlaub hat den langen und steinigen Weg zu mir gefunden. Yay! Eine erste Bilanz fällt, mal abgesehen, dass man derzeit kein wirkliches Zuhause hat, doch ziemlich positiv aus. Zwischen den diversen kurzen Schläfchen, Bierkonsum (wenn das die KESB wüsste…) und den folgenden, etwas längeren Schläfchen gab es auch immer wieder etwas an der frischen Luft zu tun. Dabei natürlich auch immer die – O-Ton COS-Verkäuferin – süsse, kleine Maus. Und genau so soll es bis zum neuen Teilzeit-Job Ende Mai weitergehen. Damit ich dort so richtig krass entspannt ankomme, dürfen mich Christian Fennesz und Ryuichi Sakamoto mit ihren sphärischen Klängen noch ein wenig einlullen.
Zeittotschlagen in der Mittagspause, eine mühsame Angelgenheit. Und jeden Tag 1.5 Stunden mit Essen verbringen, ist auch keine gute Idee. Somit gestern über Mittag ein wenig an der Zürcher Bahnhofstrasse unterwegs gewesen. Im einen der zahlreichen Geschäfte gar ein schönes klassisches, meinem Alter entsprechendes Hemd gesehen. Die übliche grösse, sogar Regular Fit anstatt dem üblichen Slim Fit, eingepackt und festgestellt, das passt ja gar nicht. Mmmh, ok, vielleicht hat das Kind in Bangladesch sich mit den Massen vertan. Noch ein weiteres geholt und frei nach dem Motto, wenn schon, denn schon auch gleich noch eine Hose dazugepackt. Die Mühe mit dem Anprobieren und Umziehen soll sich lohnen. Hemd wiederum nicht gepasst und auch die Hose nur mit Ach und Krach zubekommen. Komisch. Hab ich doch genau das gleiche Paar aus der letztjährigen Kollektion in anderen Farben zu Hause und die passten mir eigentlich immer gut. Hab in den letzten Monaten vermutlich doch ein paar Negroni und Weizenbiere zuviel konsumiert. Sofort Bauch eingezogen und ohne Mittagessen schnurrstracks retour ins Büro. Am Abend, immer noch mit eingezogenem Bauch, auf dem schnellmöglichen Weg nach Hause gehechtet, als erstes den Kleiderschrank aufgerissen und die Hosen mit der urspünglichen Grössen anprobiert und erleichtert festgestellt, dass bei den Schweden wohl ein Fehler in der Matrix vorliegen muss.
Es geht auch anders. Vier Jungs aus Queens haben Ende der 70-er rudimentäre und schnellgespielte, meist auf drei reduzierte, Akkorde sowie ein paar dazugepackte Uuuuh’s und Ooooh’s zu ihrem Trakdemark gemacht. Wo Ramones draufstand, war garantiert immer 100% Ramones drin. Sicherer ist nur noch das Amen in der Kirche und so gibts heute den Klassiker zum Freitag direkt eingeflogen vom Rockaway Beach. Da wo die Surfer sich vermutlich langsam aber sicher auf einen stürmischen Herbst mit ordentlichem Wellengang vorbereiten.
Gestern habe ich mir (resp. uns) spontan einen neuen 55 Zoll Fernseher gegönnt. Den ersten seit 12 Jahren. Top Notch mit allem drum und dran. Schon krass, was da heute so auf dem Markt rumschwirrt. Die EM und die vielen Heimkinoerlebnisse dürfen also kommen. Regenwetter mir nun egal. Der Nachhauseweg wurde mit dem öffentlichen Verkehr in Angriff genommen. Eine dumme Idee. Die riesige Verpackung stellte sich mit jedem Meter als schwerer und ungemütlicher als vermutet heraus und die untrainierten Arme schmerzten irgendwann ziemlich. Glücklicherweise half ein junger Mann (fern bekannt aus dem örtlichen COS) mir bis zur Bushaltestelle. Der Busfahrer fuhr dann, in Zürich usus, wie ein Henker durch den Abendverkehr, und das Ding drohte mehrmals zu kippen. Kurz vor dem Zuhause, bergaufwärts und schwitzend am pausieren, noch auf Frau Nachbarin getroffen, die mir mit dem Ding dann noch die letzten Meter inkl. Treppen hoch half. Ich bin mir sicher, sie hat das Angebot im Nachhinein ziemlich bereut. Trotz der Hilfe sind meine Unterarme heute übersäht mit blauen Flecken. Man könnte meinen, ich hätte mich nächtelang irgendwelchen halblegalen Fesselspielen hingegeben und somit verzichtete ich heute, dummer Fragen wegen, auf das Tragen von Kurzarmshirts.
Was das alles mit Sophie Hunger zu tun hat? Vermutlich nichts. Ihr kürzlich aufgenommen Version vom Dylan-Klassiker ist jedoch ziemlich hörenswert und somit hier auf Call Me Appetite genau am richtigen Ort. Eines ist sowieso sicher: Dylan covern ist die bessere Sache, als mit einem 55-Zoll-Fernseher (und sonstigem Gepäck) mehr oder weniger alleine durch die Stadt zu irren.
Sonnenschein, angenehme frühlingshafte Temperaturen und ne Tasche voll mit Einkäufen vom Midseason Sale im Zürcher COS. Das Leben meints gerade mal wieder gut mit mir. Noch besser kanns eigentlich nur noch am Freitag werden. Denn dann steht endlich das neue Album der Pet Shop Boys mit den superben Namen Super im Laden. Und das wird sicherlich so richtig ähm super, zumindest, wenn das Niveau der neuesten Single The Pop Kids auch nur halbwegs gehalten werden kann. The Pop Kids ist nichts weniger als ein Ohrwurm par excellence und vermutlich einer der besten PSB-Songs überhaupt. They called us the Pop Kids ’cause we loved the pop hits and quoted the best bits so we were the Pop Kids! Ständiges mitsingen/-pfeiffen/-summen ist somit garantiert.