Wo zur Hölle bekomm ich nun WC-Papier her? Die Läden sind geplündert, das Internet wird stündlich langsamer – nur eine Frage der Zeit, bis der Bund Netflix abstellt – und gearbeitet wird nun wie von den Vorgesetzten verordnet, von zu Hause aus. Das Virus bestimmt nun unser Leben komplett. Und doch gäbe es die eine oder andere noch viel dringendere Katastrophe, ich denke da vor allem an de Flüchtlinge an der griechischen Grenze, um die sich die Menschheit eigentlich kümmern sollte.
Wem das alles zuviel wird, der kann sich dank dem letzten Jahr wiederveröffentlichten Neighborhoods in eine Zeit vor dieser katapultieren. Genauer gesagt in einen Vorstadtsommer im Jahre 1975. Kinder spielen im Garten, die Zikaden zirpen, die Vögel zwitschern. Heile Welt also. Und über all den wundervollen Samples schweben die Synthies von Ernest Hood. Klassiker!
Schon krass, wie aktuell in der Schweiz wegen ein bisschen Corona-Alarm so ziemlich alle am Abspacken sind. Ich war ja Anfangs Woche bei der Lohnarbeit etwas erkältet, saisonal bedingt, von den Kindern angesteckt – glaub ich zumindest – und hab mich dann dummerweise an einem Fisherman’s Friend verschluckt. Resultat, ein unschöner Hustenanfall. Ihr könnt euch vorstellen, wie alle aus dem Büro geflüchtet sind. Auch Tage später, ohne Husten, ohne Schnupfen, fühlt man sich von den Arbeitsgspändlis noch immer wie ein Aussätziger behandelt. Ja. Und sollte ich dann doch noch aus irgendeinem Grund in Quarantäne gesteckt werden, liegt zwecks Berieselung der Langeweile ganz viel passende Musik bereit. Unter anderem wäre da die neue Scheibe der Doom- und Darkjazzer Bohren & der Club of Gore. Schon alleine für den Bandnamen sollte man 10 Punkte in die Runde werfen. Die atmosphärische Musik der Band begleitet mich dann auch schon seit Midnight Radio aus den 90-ern, damals noch ohne dem weinenden Saxophon. Nach dem magistralen Black Earth von 2002 hab ich mich etwas von der Musik abgewendet, zumindest was Neueinkäufe beftraf, was wohl auch auf meine damaligen Genre-Interessen zurückzuführen ist und war. 2020, also 18 Jahre später ist das einstige Bohren-Feuer mit Patchouli Blue nun neu entfacht worden (also ähnlich wie beim ollen Joe Henry, etwas weiter unten hier im Blog). Und wie! Die Kenner unter den Lesern wissen ja, das die Band musikalisch einen extremen Late-Night-Raucherbar-Einschlag pflegt und sich das Ganze daher auch wunderbar als Soundtrack zum Negroni-Nippen eignet. Das kann wiederum zu einer Win-Win Situation führen, den Alkohol tötet bekanntlich Viren. Ob das auf Corona zutrifft, kann ich nicht bestätigen, einen Versuch ist es aber allemals wert. Empfehlung und dazu doppelt als Kombi!
Panik weltweit! Die Lebensmittelfachgeschäfte sind leergekauft und immer mehr Menschen werden von der Umwelt isoliert. Schöne Aussichten. Den passenden Soundtrack zum nahenden Untergang (Weltpresse ex aequo) dazu gibt es schon etwas länger. Bedrohlich, beklämend und episch. Der letzte Kampf kann also beginnen.