Da fragte kürzlich der immer noch beste Radiosender der Welt, die Rede ist von Byte.fm, via Fratzenbuch nach den besten Songs von weiblichen Bands aus England. Da durfte in der Kommentarspalte eine Erwähnung des Elastica Klassikers Waking Up definitiv nicht fehlen. Etwas untergegangen ist in all den Jahren jedoch die hausinterne Huldigung dieser sensationellen Platte. Gerade mal auf einen Eintrag auf Call Me Appetite’s Welt schaffte es die Frauschaft (+1 Mann) rund um den damaligen Szenenliebling Justine Frischmann und dieser stammt erst noch aus einer Zeit, in welcher der Autor der vermutlich noch einzige Leser war. Absolut unverständlich, gehört doch das schnuckelige Debütalbum zu den liebsten Allzeitfavoriten überhaupt, Stranglers Rip-Off hin oder her.
Die treuen Leser unter den Zeugen Call Me Appetites erahnen sofort, welches Urteil beim Betrachten dieser Jüngelchen an dieser Stelle gefällt wird. Bereits ein kurzer Blick genügt um zu erkennen, dass das anarchische Potenzial dieser Möchtegern-Rockstars bereits am Plastikrand des Sandkastens ausgeschöpft ist. Von den beschissenen Frisuren und den Hochwasserhosen, auch wenn das ein paar lächerliche Hipster mal als ziemlich lässig befanden, ganz zu schweigen. Wurde letzteres schon damals in den 80ern, dem Jahrzehnt des modischen Albtraums, auf den hintersten Pausenplätzen der biedersten Schweizer Mittelandtristesse als absolut uncool befunden und somit wirkt das Auftreten dieser beiden bestimmt supertraurigen Wuschelköpfe – Beavis, oder war es doch der Butthead meinte dazu mal passend, get a haircout, Hippie – auf mich inetwa so glamourös, wie der Bravo Starschnitt von David Hasselhoff an der Wand eines katholischen Bubeninternats. Sturm und Drang für Pre-Pubertäre und eigentlich fehlt auch nur noch die MacDeMarco-Gedenkzahnlücke sowie der obligate nach Billig-Dosenbier stinkende Jutesack um das peinliche Outfit zu komplettieren.
Leider geil, dann aber doch der Song Memories, den ich vorhin anlässlich der Byte FM-Charts zu Gehör bekam. Hätte ich erst ein visuelles Porträt der Proper Ornaments, so nennen sich die beiden Indie-Spackos daoben nebenberuflich, irgendwo vorab erhascht, ich hätte das Radio noch vor dem ersten Ton an die Wand geknallt. Doch der sehr gute Eindruck dieser angeslackten Indiefolknummer, die nun doch schon zum 7 mal hintereinander via YouTube über die Boxen rauscht, kam dem visuellen Eindruck zuvor und so lechze ich nach eine paar eisgeschüttelten Martinis nach mehr Musik von dieser Band. Die wird aber mit Bestimmtheit nicht so gut sein wie diese Zufallstat, und so belassen wir es doch mal vorerst mit den guten Erinnerungen an Memories. Ja.