Der Jahresendspurt im Institut ist vorbei. Ab nun heisst es runterfahren und zurücklehnen. Tut richtig gut. Übermorgen führt der Weg dann mal wieder in die bayrische Hauptstadt. Die dritte Ausgabe der Alien Disko ruft. Und nebenbei soll auch noch ein wenig Zeit für leckere Verköstigung und Biertrinken bleiben. Leider werde ich es dieses Mal wohl nicht in die Brasserie Colette von Tim Raue schaffen. Dafür ist ein Abstecher in die Goldmarie, sei es dann auch nur für ein Weizen, geplant. Jetzt aber erstmal runterfahren mit Brian Eno und seinen musikalischen Installationen.
Die Livepräsentation der Musik des slowdiveschen Schuhglotzer und Traumpop-Universums letzte Woche in der Roten Fabrik war gut. Nich mehr, nicht weniger. Und wenn gut in diesem Zusammenhang dann halt trotzdem irgendwie negativ behaftet klingt, mag das vielleicht stimmen. Wobei es in diesem Falle weder an der Band noch an der Setlist scheiterte. Vielleicht war ich an besagtem Abend nicht so in Stimmung für Neil Halstead, Rachel Goswell und Mannschaft. Eventuell lag es einfach nur am langhaarigen Trottel vorne rechts bei der Bühne, der mehrfach sich selber inszenierte. Die Schuld könnte man aber auch einmal mehr der ungeniessbaren Pisse aus dem Appenzell, die an der Bar ausgeschenkt wurde, geben. Manchmal hilft einem das eine oder andere leckere Bierchen, also keine dünne Lager-Scheisse, schon auch in Stimmung zu kommen. Ja. Ein Indiz dafür, dass der Abend nicht überragend war, war dann schlussendlich auch mein Bedürfnis nach Brian Eno’s Musik während dem Heimweg in dieser ziemlich bitterkalten Nacht ans andere Ende der Stadt. Seine Musik wurde an diesem Abend nämlich als Intro, wie auch als Outro eingespielt. Guter Mann. Und mit Rachel Goswell würde ich mich bei einer Tasse Tee gerne mal über Kakteen und Sukkulenten unterhalten.
PS: Richtigstellung: Der langhaarige Trottel ist auf dem Bild im anderen Beitrag NICHT zu sehen.
Er existiert noch immer, der grosse amerikanische Traum. LCD Soundsystem‘s sind dafür verantwortlich und zeigen der Musikwelt mit ihrem fantastischen neuen Album auch gleich, wo mit American Dream der musikalische Hammer 2017 platziert ist. Und der hängt sehr weit oben. Lange sieben Jahre nach scheinbarer Beendigung des Bandprojekts und 2’398 ausgeschenkten Kaffee’s später wollen es New Yorks Oberhipster James Murphy und seine Mannschaft nochmals wissen und legen nach dem schon ziemlich fantastischen This is Happening noch eine Schippe obendrauf und musizieren sich in bester David Bowie/Brian Eno/Talking Heads-Manier gewürzt mit diversen hausgemachten Zitaten in erneute Höchstform. Ein wenig ruhiger und melancholischer als früher, aber auch ein James Murphy wird schliesslich nicht jünger. Hörtipp.
Ha! Ich habs endlich mal wieder geschafft. Bevor ich für gut 3 Wochen abmelde, gibts zum Überbrücken der Call Me Appetite losen Zeit den längst überfälligen Nachfolger zum Endless Summer Mixtape vom Sommer 2013.
Tracklist:
Andy Stott – Faith in Strangers
Polar – Song for F. A.
Beck – Lost Cause
Grace Jones – I’ve Seen That Face Before (Libertango)
Mojave 3 – Trying To Reach You
Brian Eno – A Clearing
Jane Siberry – It Can’t Rain All The Time
Arab Strap – Here We Go
Seefeel – Plainsong
The Doors – You’re Lost Little Gir
Mirel Wagner – Dreamt of a Wave
Toumani Diabaté – Ismael Drame
Alice in Chains – Nutshell
Three Fish – Zagreb
Wovenhand – My Russia
The Angels of Light – My Suicide
Caribou – Dive
Yasmine Hamdan – Aleb
Francoiz Breut – Ma Colére
Josh Rouse – Feeling No Pain
Angel Olsen – White Fire
Leonard Cohen – Dress Rehearsal Rag
Midnight Choir – Amsterdam Stranded
Grouper – Labyrinth
Beim erstmaligen und daher oberflächlichen Durchblättern der neuen Ausgabe der Spex, dem Magazin für Popkultur, fiel mir irgendwo ein junger Mann mit sehr langen Haaren, eher mürrischem Blick und Baseball-Cap auf. Aha, dachte ich, jetzt kommen die J. Mascis-Lookalikes und versuchen mit schnodrigen Gitarrensolos den Popolymp zu erklimmen. Weiterblättern. Erster seriöser Stopp im Magazin meines Vertrauens dann wie immer, die Seite mit der Platte des Monats. Meist ein sehr verlässlicher Ratgeber. Den Thron erklommen hat dieses Mal Laurel Halo, eine junge Frau die geisterhaften Synthesizer- oder meintetwegen auch Ambient-Pop macht. Aber halt mal, war Laurel nicht dieser Slacker mit dem langen Haar? Wildes zurückblättern und siehe da, auf den zweiten, etwas genaueren Blick erkennt man tatsächlich eine junge Frau…. Soviel zum Thema oberflächliches Lesen und Durchblättern von Magazinen.
Die Platte ist übrigens zu empfehlen. Mir fallen da nebst Brian Eno’s Soundlandschaften auch Boards of Canada (mit Vocals) und der schüchterne Dream Pop der Cocteau Twins als Referenzpunkte ein. Alles in allem ein guter Kauf, auch wenn die Jahreszeit für solche Musik eigentlich noch gar nicht angefangen hat.