Die Schweizer Export-Industrie boomt. Die Ausfuhren der Warengruppe «Metalle» legten im ersten Halbjahr um 6.8 Prozent zu, jene der Warengruppe «Präzisionsinstrumente, Uhren und Bijouterie» um 7.9 Prozent. Die dritte grosse Gruppe «Maschinen, Apparate, Elektronik» erreichte gar die beste Performance und legte satte 13.1 Prozent zu. Auch in Sachen Popexport stehen die Zeichen derzeit auf Erfolg und mit Cheers von Steiner & Madlaina steht der nächste Kassenschlager bereits in den Startlöchern. Die Lorbeeren wurden in den letzten Wochen schon ordentlich gesät und so werden wir wohl alle bald ein wenig auf das schöne Leben trinken.
Tocotronic gut, alles gut! Ja die Erwartungen an Hamburgs Fab Four waren riesig. Und schon nach den ersten Akkorden waren die zwei vorhergegangen, ziemlich bescheidenen Festivaltage vergessen. 70minuten Hits von früher bis heute. Was will da das Fan-Herz noch mehr? Richtig, neue Songs. Die gab’s aber nicht. Genauso wenig wie Sonnenschein. Es goss zwar nicht mehr durchgehend aus Kübeln wie am Vortag, schönes Festivalwetter definiere ich trotzdem anders. Mit Boy und Mogwai zwei durchwegs solide Shows gesehen, bis dann unerwarteterweise Aaron Jerome alias SBTRKT mit seinem Mix aus Dubstep, House, Eletropop und weiss der Geier was für mein bisheriges Festival-Highlight sorgte. Trotz tonnenschwerer, schlammbeladener Gummistiefeln erreichten meine Freudensprünge während gut einer Stunde Rekordhöhen. Meine Lauscherchen möchten dann am heutigen, leicht verkaterten Sonntagmittag dann auch nur noch SBTRKT hören. Dazu noch zwei, drei Kaffees und dann geht es in wenigen Stunden auch schon wieder zurück auf Zürichs derzeit belebtesten Acker. Hot Chip werden dann spielen.
Morgen wird wie heute sein. Hoffentlich nicht! Denn nach dem gestrigen, in fast allen Belangen sehr dürftigen Start des Zürich Openairs ist meinerseits eine Steigerung in Sachen Organisation und vor allem in Hinsicht auf musikalische Qualität dringendst gewünscht. Lykke Li’s Regenmantel und die Reste von Missmodernage’s Burrito waren somit dann auch die einzigen nennenswerten Highlights vom Tag 1. Zum Glück gibt’s Flatrates für den fast unbegrenzten Handyspass.
Der morgen anstehende, dritte Festivaltag bringt dafür umso mehr Vorfreude mit sich und so werde ich endlich auch „ready to take off“ sein, so wie es die Macher des Festivals auf ihrer Website proklamieren. Mit Tocotronic, Kraftwerk und Boy spielen immerhin drei (!!!) Acts, die ich mir unter keinen Umständen entgehen lassen möchte. Erstere gelten ja seit eh und je zu meinem Lieblingen und haben mich bislang auch nie enttäuscht. Zuversicht ist ja bekanntlich auch die Einsicht auf Aussicht.
Notiz in eigener Sache: Von nun an auf den voreiligen Kauf von Early Bird Tickets ohne Bestätigungen von Musikern/Acts/Bands verzichten.
Das sich die deutschschweizerische Freundschaft nicht nur auf den Austausch von Bankdaten beschränkt beweisen uns Boy. Boy sind Valeska Steiner aus Zürich und Sonja Glass aus Hamburg und gemeinsam wollen sie die Welt mit ihrem süffigen, zeitweise an Leslie Feist erinnernden, Folkpop erobern. Die Voraussetzungen sind gegeben. Ein Deal mit Hebert Grönemeyers Grönland Label, eine ausgiebige Tour im kommenden Herbst und viele Vorab-Lorbeeren in den deutschsprachigen Medien. Da muss Call Me Appetite wohl nicht mehr viel anfügen.