The Return of His Bobbnes. Und wie! Bestes Album seit irgendwie 25 Jahren. Vor allem die beiden wortgewaltigen Key West und Murder Most Foul am Ende des Album sind eine absolute Offenbarung. Singen kann der alte Mann ja schon längst nicht mehr – wobei konnte er das je richtig? Egal. Dafür rumpelt die Bluesband umso professioneller durch die 70 Minuten Albumlänge. Meisterwerk!
Der gute Fai Baba stand bei mir anfangs arg in Kritik. Dies vor allem wegen seiner damaligen ziemlich schrecklichen Liveperformance im Vorprogramm von Cat Power. Treue Leser mögen sich vielleicht noch daran erinnern. Vielleicht war ich damals einfach noch nicht bereit für seine doch ziemlich sperrige Version des Blueses. Spätestens mit dem ausgezeichneten letzten Output Savage Dreamer musste ich dann doch zugestehen, dass der junge Mann ordentlich mit Talent bestückt ist. Frei nach der Devise: besser spät als nie. Vorletzte Woche nun erschien Sad and Horny, der mittlerweile vierte Longplayer von Fabian Sigmund, wie Fai Baba mit bürgerlichen Namen heisst. Die Entwicklung seiner frühen Alben hin zu Savage Dreamer wird hier konsequent weitergeführt. Da treffen schon fast poppige Momente auf Surfgitarrenmucke der Marke MacDe Marco ohne jedoch das Feld des immer noch leicht avantgardistischen und introvertierten Blueses zu verlassen. Insgesamt ein mehr als würdiger Nachfolger zum fantastischen Savage Dreamer, der selbst der kleinen Celia zu gefallen scheint. Zumindest hört sie derzeit gebannt mit weit aufgesperrten Augen den Songs zu.
Wenn der generell ziemlich nervöse und stets verwirrte Chefdenker sowie Oberstratege schon am Morgen am zappeln und rumspringen ist, dann muss etwas ausserordentliches in seinem Tagesprogramm stattfinden. Das sollte jedoch keine Entschuldigung sein, denn der gute Mann konnte sich mental schon seit einer Weile auf das heutige Nachtessen, aka Weihnachtsfeier mit seinen Angestellten, vorbereiten. Als Runterkommer kann ich da nur das strengst unterschätzte, total entspannte wie auch zeitlose On Every Street von den Dire Straits empfehlen. Vermutlich war die Zeit damals nach dem zweitweisigen Bombast des Millionensellers Brothers in Arms einfach nicht reif genug dafür. Auch weil der gute Mark Knopfler hier nie versuchte den Vorgänger zu kopieren , ja gar das Wagnis einging, einen neuen Weg abseits von den damaligen Trends und Kommerz einzuschlagen. Einen Weg, den Mark Knopfler mit seiner bis heute andauernden Solokarriere konsequent und erfolgreich weiterführen sollte.
Der Name weckt Assoziationen mit Deutschland, aufgewachsen und leben tut die gebürtige Äthiopierin jedoch in Finnland. Wer nun hinter so viel Multikulti dementsprechende Musik erwartet, liegt damit aber ziemlich falsch, denn Mirel Wagner vertont auf ihrem Debütalbum ihre eigene, ziemlich spröde Variante des amerikanischen Südstaaten-Folkblues. Gitarre und dazu eine gespenstische Stimme, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Mehr braucht’s auch hier nicht für die perfekte Vertonung trister Wintertage. Empfehlung!