Nach den Ferien ist vor den Ferien. Was macht man also, wenn man sich plötzlich wieder der Hitze und all den dazugehörigen Gerüchen im öffentlichen Verkehr stellen muss. Genau! Sich über Kopfhörer mit ordentlicher Lautstärke den vergangenen Urlaubssoundtrack durch die Lauscher jagen. Der war für einmal dann auch alles andere als süffig-elektronisch oder poppig, wie in den letzten geschätzten 25 Jahren. Im Gegenteil. Mit Ordinary Corrupt Human Love der amerikanischen Blackgaze-weiss der Geierwally was-Krachcombo Deafheaven hat mal wieder eine Kapelle der etwas extremeren Art den Soundtrack zum Schweiss von der Stirn wischen abgeliefert. Wobei verglichen mit den Vorgägeralben ist das schon ziemlich melodiös und eingänging, was da die Herren auf dem Silberling servieren. Gekonnt wird knüppelharter Blackmetal mit Shoegaze, Dreampop und Postrock der jungen Mogwai gepaart und zu einem grossen Momentum mit unwiederstehlichen Melodien versponnen. Ein wahre Freude ist das Ganze und der mittlerweile vierte Deafheaven-Release liefert auch nach mittlerweile fast fünf Wochen Dauerrotation noch immer die nötige Spannung (so im Gegenteil zum gestrigen Tatort) um dran zu bleiben. So darf man also getrost mal wieder von einer uneingeschränkten Hörempfehlung sprechen. Als Müsterchen der Albumcloser und –Call Me Appetite Favorite Worthless Animal. Habt viel Spass damit.
Meine Pläne heute einmal auf die ca. 6 Kilometer entfernte Werdinsel und zurück zu joggen wurden regelrecht von der eiskalten Bise verblasen. Mein mobiles Telefon zeigte zwar bewölkte 10 Grad an, aber als ich heute Morgen übermotiviert in kurzen Hosen und genauso kurzem Shirt draussen stand, fühlte sich dies eher wie die Minusvariante davon an. Als alter Rennehase, auch ohne Duracell Batterien, weiss ich jedoch, dass zügiges Rennen entsprechend warm gibt. Denkste! Schon der Weg über die Hardbrücke fühlte sich wie die Erstbesteigung der Eigernordwand an. Somit mal kurz frierend im Windschatten stehen geblieben und auf dem Ipod das Gedüdel von Kurt Vile zu der doch etwas rabiateren Musik der polnischen Black-/Deathmetal Band Behemoth gewechselt. Meistens puscht mich ja das Geprügel und Gebolze solcher Musik zu Höchstleistungen. Meistens….. Heute jedoch wollten weder Körper noch Wetter mitmachen und so entschied ich mich frühzeitig umzukehren und das Langheitvorhaben “Bierbauchmussweg” auf morgen oder Montag bei hoffentlich angenehmeren Temparaturen zu verschieben. Dafür trinke ich als “Strafe” heute im Ausgang ein Weizenbier weniger. Ist doch auch schon ein Ansatz.