Man mag sich vielleicht noch an so Heulsusennummern wie Don’t Know What You Got (Till It’s Gone) oder Heartbreak Station erinnern. Waren vor einer halben Ewigkeit wie auch heute ziemlich grosses (Gefühls-)Kino. Mitte der 90-er erstillte der angeblueste Hardrock von Cinderella dann abrupt. In Erinnerung blieben 4 Teils ziemlich tolle Alben. Gute 20 Jahre später meldete sich Tom Keifer, deren damaliger Anführer,nach diversen persönlichen Rückschlägen inkl. massiven Stimmbänderentzündungen mit seinem bislang einzigen Soloalbum zurück. Nebst dem schon auf Heartbreak Station eingeschlagenen countryesken Nummern gibts auch ein paar ordentliche Rocker zu bestaunen. Im Mittelpunkt jedoch noch immer diese einzigartige und halt schon ziemlich geile Stimme von Tom Keifer. Gutes Album, in welches Freunde des gehärteten Rock, wie auch der Songwriterkunst mal reinhören sollten.
Es war Ende der 80-er/Anfang der 90-er Jahre als Musiker wohl so einfach wie nie, schnell an das ganz grosse Geld zu kommen. Die Rezeptur war auch denkbar einfach: Der “harte”, dauergewellte Rocker drosselte das Tempo seiner Songs und präsentierte sich, wenn auch nur Teilzeit, sanfter als Nachbars Perserkatze und war per sofort für all die glücklich unglücklich Verliebten dieser Welt für die Vertonung der momentanen Bestandesaufnahme verantwortlich. Auch Call Me Appetite fuhr damals ziemlich auf die sogenannten Metal Ballads ab. Noch heute denkwürdig der Moment, als Billy Idol bei einsetzendem Nieselregen im Zürcher Hardturm Stadion (oder war es das Letzigrund?) Sweet Sixteen anstimmte oder ich zum ersten Mal auf MTV Bret Michaels beim Cowboyhut aufsetzen und Every Rose Has It Thorn anstimmen beobachtete. Ja, ich war Fan von diesem Weicheier-Genre. Ganz gross fand ich Love Bites von Def Leppard. Hysteria war ja an und für sich schon ein ziemlich monumentales Werk und trotzdem wanderte der Tonabnehmer meines Plattenspielers immer wieder zu diesem einen Love Bites zurück. Seit das Ding vor Jahren jedoch seinen Geist aufgab stehen die zahlreichen Vinylplatten verstaubt im Regal und hoffen auf bessere Zeiten. Nun im Falle von Def Leppard’s Hysteria wird sich das wohl bis auf weiteres auch nicht ändern, denn beim heutigen Besuch des Flohmarktes wurde mir das Ding in kompakter Form für lächerlich billige 50 Rappen zum Verkauf angeboten. Ich liess mich natürlich nicht lumpen und schwelge nun schon seit ein paar vielen Minuten in seeligen Erinnerungen….. Love Bites, was für ein Song.