Manchmal braucht es nicht viel. Im Fall der Michaela Meise neben Stimme und Text meist nur noch die Begleitung eines Akkordeons. Es versammeln sich hier, der Albumtitel lässt es schon erahnen, nebst rumänischem Liedgut, vor allem griechische Chansons aus der Zeit der Militärjunta der 70er-Jahre. Erzählen tun sie uns vom Krieg, der Shoah und der Arbeitermigration, alles eingedeutscht und auch 2018 leider immer noch brandaktuell. Irgendwo mittendrin findet sich auch ein wunderbarer Schunkler, im Original von der französischen Sängerin Barbara, über die deutsche Universitätsstadt Göttingen, den ich hier der Leserschaft, als Appetizer auf dem Silbertablett servieren möchte. Alles in allem eine wuderbar stimmige und äusserst melancholische Platte (Platte stimmt hier für einmal wirklich, da nur auf Vinyl und in limitierter Form erhältlich), die ich jedem ans Herz legen möchte.
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Mano Solo – Pas du Gateau (1993; La Marmaille Nue)
Mit einem Akkordeon verzaubert derzeit in den frühen Abendstunden ein vom Leben gezeichneter Strassenmusiker das gestresste Pendlervolk an der Zürcher Tramstation Sihlquai/Hauptbahnhof. Menschen, die die nötige Portion Ruhe und Entspanntheit aufweisen und auch mal das eine oder andere Tram vorbeifahren lassen, wähnen sich mit etwas Fantasie, bei der doch mal etwas anderen vorweihnachtlichten Berieselung, gar in den dunklen Seitenstrassen von Paris oder in einer der zahlreichen und verrauchten Kneipen am Hafen von Marseille. Schön!
Gezeichnet vom Leben resp. von seiner Drogensucht und der daraus resultierenden Aidskrankheit war auch der französische Musiker Mano Solo. Vor allem seine ersten beiden Alben sollte man doch mal gehört haben. Gekonnt werden da Stilrichtungen wie Musette, Gypsy-Jazz und Rockmusik mit heftigen und schmerzhaften Wortausbrüchen rund um Themen wie Einsamkeit, Traurigkeit und Rastlosigkeit kombiniert. Äusserst intensive Musik, die hervorragend in die dunklen Stunden des Lebens passen. Mit oder ohne Pastis.
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