Wie der treue Leser sicherlich schon gemerkt hat, bewege ich bewege mich seit Wochen im musikalischen Dunstkreis der Herren Sylvian und Sakamoto. Schliesslich gibt es da auch viel schönes zu hören oder im Falle von Ryuichi Sakamoto sogar neuzuentdecken. Und da sich bei mir ein latenter Interessenmangel an neuer Musik – neu im Sinne von Folgen und Hören aktueller Veröffentlichtungen – durchzusetzen scheint, passt das im Moment ganz gut. Und so soll es nun auch niemanden mehr verwundern, wenn jetzt noch ein weiterer, wenn auch sehr kurzer, David Sylvian-Song seinen Weg hier ins musikalische Kabinett findet. Denn: September’s here again. Hach…. ♥
Nachträglich positiv überrascht bin ich vom Debütalbum der aus Buffalo (NY) stammenden Songwriterin Julie Byrne. Not Even Happiness wurde vor allem in der Ami-Blogosphäre mit viel Lorbeeren eingedeckt, so dass ich mir davon unbedingt ein Bild machen musste. Erster Eindruck dann aber ziemlich ernüchternd. Klingt ganz passabel, hübsche Stimme, alles nett instrumentiert, aber irgendwie schon tausend mal gehört. Not Even Happiness dann erstmal auf die Seite gelegt. Bekanntlich findet sich der Teufel meistens im Detail. Donnerstagabend bei ziemlich stürmischem Wetter mit Tram und Bus einmal queer und zurück durch die Stadt gegeondelt. Dummerweise meinen in die Jahre gekommenen iPod-Touch bei der allabendlichen Flucht aus dem Geschäft eben da liegengelassen und so hatte ich nur Zugriff auf ein paar wenige Alben auf dem iPhone. Whitesnake’s1987 war mal wieder satt gehört, diverse andere angehärtete Rochmusik dito und für Max Richters From Sleep war ich noch zu wenig entspannt. Somit stand nur noch Julie Byrne zu Auswahl und die Schlug nun wie eine Bombe ein. Wer auf eher introvertierten und teils sehr atmosphärischen Folk steht, der soll doch hier unbedingt reinhören. Und wie gesagt, das Ding wächst mit jedem Durchgang. Ich hab dann am besagten Abend vor lauter Entzücktheit fast das zu Hause verpasst.
*Notiz an in eigener Sache: 2017 könnt auch ich mir mal endlich ein Spotify-Abo für musikalische Noftfälle unterwegs in Betracht ziehen.
Punkrock am Sonntag. Der heute vorgestellte Song ist ganz ok, irgendwie dann aber doch nicht ganz so mein Fall, weil zu sehr Lo-Fi und roh. Die tschechische Band H.N.F wurde jedoch ziemlich oft im gerade, sehr enthusiastisch fertig gelesenen Buch Vom Ende des Punks in Helsinki erwähnt. Dreh und Angelpunkt dieses fantastischen Romans ist das Jahr 1987 und die Geschehnisse rund um ein Konzert der Toten Hosen in Pilsen. Die Protagonisten im Roman, Ole, ein 40 jähriger, der eine abgeranzte Bar in Ostdeutschland führt und visionslos in den Tag lebt sowie ein pubertierendes Punker-Mädchen. Vor allem die als Tagebucheinträge im Slang gehaltenen Texte des Mädchens lassen das die Kraft des Punkerlebens in der ehemaligen Tschechoslowakei noch mal aufleben. Der Roman switcht dann auch immer sehr elegant vom Jetzt in die Vergangenheit und zurück. Das eigentlich mal grob die Fakten und viel mehr will ich auch nicht dazu schreiben, ausser ihr müsst lesen, lesen, lesen! Und ja, unbedingt mal wieder Damenwahl hören.