Nach gut 60 Jahren harter Arbeit im Showbiz, darf sich der gute Bob Dylan seit gut 3 Monaten, auch dank seinem ersten Billboard Nummer 1 Hit (hier als Song des Tages), endlich auf einer Stufe mit den legendären Sir Mix A Lot oder dem Gangsta Rapper Vanilla Ice wähnen. Herzliche Gratulation! Heute nun erschien sein 39. Studioalbum Rough and Rowdy Ways, ein ziemlich sprachgewaltiges Alterswerk, das dem letzten Leonard Cohen Album in Sachen 80 jährige veröffentlichen gute Platten, locker den Rang abläuft. Seine beste Scheibe seit Time out of Mind, und das soll doch was heissen.
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Coldplay – Daddy (2019; Everyday Life)
Coldplay, “hüstel”. Ich war nie besonders grosser Anhänger der Band. Okay. Yellow, ein super Song ohne wenn und aber, sowie das dazugehörige Album, haben mich damals monatelang durch Australien verfolgt. Parachutes als quasi Soundtrack zu guten Zeiten. Auch das Chris-Martin-Herz-Schmerz-die Alte ist weg -Album fand und finde ich noch immer ganz ok. Der Rest war für mich aber immer sehr durschnittlicher Arena Rock mit viel Ah’s, Oh’s und Uh’s. Ich war sogar mal an einem ihrer Konzerte, das leuchtende Handymeer, die weinenden Hausfrauen und das bonoesque Getue waren mir aber zuviel des Guten und wir verliessen das Konzert noch vor dem Ende. Wieso sollte mir nun plötzlich Everyday Life, der streng politisierte Ethno-Greta-Art-Pop mit den vielen Sprachschnippseln gefallen? Ich hab keine Antwort drauf, kann aber aktuell nur behaupten, dass mir die Scheibe ziemlich gefällt. Die Sunrise Seite ist klar die stärkere, aber auch Sunset ist trotz ein paar Punktabzügen ganz dufte. Es liegt wohl auch ein wenig an der Weihnachtszeit, die mich gerne ein wenig sentimental stimmt. Da passen so wunderbar herzzereissende Songs wie Daddy nämlich ganz gut hin. Aber auch sonst ist dieses Sunset/Sunrise-Ding ein wirklich spannender Hörgenuss, fast frei von den erwähnten Ah/Oh/Uh-Refrains. Defintiv die beste Platte seit Parachutes.
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Stephan Eicher – Prisonnière (2019; Homeless Songs)
Ist’s mal 2-3 Tage am Stück grau, schon “brüelled” die halbe Stadt und wirft kiloweise Antidepressiva ein. Meine Güte. Dabei gäbe es doch viele tolle Dinge zu Hause zu tun. Und vor allem mal ganz ohne diesen mühsamen “ichmussnachherrausweildieSonnescheint”-Stress. Gut, Rausgehen ist grundsätzlich schon in Ordnung. Auf den Kinderspielplätzen, wo man meine Wenigkeit aktuell noch immer am häufigsten antrifft, kehrt langsam aber sicher wieder Ruhe ein und man muss bei den GZ’s auch nicht mehr ewig für ein Bier anstehen. Aber will man sich im rotgrünen Zürich noch freiwillig mit Kleinkindern auf einen Spielplatz begeben? Man weiss ja nie, wann die linken Terroristen rund um die JUSO der Stadt Zürich wieder Lust auf Räuber und Poli-Spiele auf Kinderspielplätzen haben und dabei auch gleich die Eltern und deren Nachwuchs in Geiselhaft nehmen, Wobei die meist ziemlich überforderte Stadtpolizei da mit Sicherheit noch einen draufsetzen wird und wie blöd den Kinderspielplatz stürmt sowie – man glaubt es fast nicht – wild mit Tränengas rumballert. Exakt so passiert an einem sonnigen Samstag vor gut 10 Tagen, notabene zur besten Besuchszeit, auch wenn die Polizei rund um Oberschwätzer Mario Cortesi den Tränengaseinsatz an besagter Stelle bis heute bestreitet. Zustände fast schon wie in Russland oder China. Daher ist es für die Kinder wohl doch besser, man bleibt im mehr oder weniger sicheren zu Hause und guckt da gemeinsam ein paar Bücher an, baut mit Lego Bahnhöfe oder Hochhäuser, isst gemütlich Kuchen und hört dabei Homeless Songs von Schweizer Popexporteur Nummer 1, Stephan Eicher. Was für ein schön herbstliches Album der gute Mann da wieder am Start hat! Zwar mit knapp 40 Minuten Spielzeit etwas kurz geraten – im Hardcore Bereich wäre das in Ordnung, doch bei grosszügig arrangierter Popmusik dürfen die Songs schon länger als 2.5 Minuten dauern. Egal. Mit Prisonnière ist auch gleich einer seiner besten Songs überhaupt drauf zu hören. Riiiiiiiesig. Geil! Ich kann daran gerade nicht satt hören. Leider ist im weltweiten Internet aktuell keine legal verlinkbare Version davon auffindbar, doch die leicht reduzierte Version aus dem französischen Fernsehen ist auch ganz nett anzuhören. Hörtipp.
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Randy Newman – Baltimore (1977; Little Criminals)
Anstatt sich beim Twittern mit teurem Brandy die Kante zu geben, sollte sich der Clown im Weissen Haus lieber mal mit ein wenig Klosterfrau Melissengeist abschiessen. Das stärkt den Magen und beruhigt die Nerven. Und gute Nerven sind für ein Staatsoberhaupt eigentlich das A und O. Generell sollte er sich mal auf seinen bislang ziemlich schlecht ausgeführten Job konzentrieren und sich nicht über das “widerliche, von Ratten und Nagern befallene Drecksloch” Baltimore echauffieren. Ich persönlich kenn die Stadt ja nicht, evtl ist es ja wirklich ein Rattennest, aber wenn ich mir diesen einen tollen Song von Randy Newman über eben dieses Baltimore anhöre, kann ich mir das so nicht vorstellen und würde am liebsten gleich dorthin gehen.
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Sleater Kinney – The Future is Here (2019; The Center Won’t Hold)
The Future is here, ein weiterer Song zum kommenden Sleater-Kinney Album, wäre auch ein prächtiger Slogan für den heutigen Frauenstreiktag. Eigentlich tragisch, dass in einem “modernen” Land wie der Schweiz, die Frauen immer noch weniger Geld, weniger Zeit und weniger Anerkennung für die Arbeit, die sie leisten erhalten. Dabei erledigen Frauen immer noch zwei Drittel der unbezahlten Arbeit wie Haushalt, Betreuung und Erziehung der Kinder und reduzieren daher die Erwerbsarbeit. Teilzeitarbeit heisst häufig unfreiwillige Flexibilität, prekäre Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne, schlechtere Laufbahnchancen und reduzierte Ansprüche bei den Sozialversicherungen und Renten. Profiteur schlussendlich der Staat, der dadurch Milliarden einspart. Aber wem erzähl ich das. Die Michlbüechli-Rechnung ist einfach, ohne Frauen keine Zukunft.
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Khruangbin – Cómo Me Quieres (2018; Con Todo El Mundo)
Con Todo El Mundo, ein Longplayer Jahrgang 2018, der mir am Jahresende des besagten Jahres noch absolut unbekannt war. Aber wie heisst es so schön, besser spät als nie. Khruangbin‘s instrumentale Musik pendelt irgendwo zwischen Surf, Funk und Psychedelic – der Beipackzettel spricht gar von 60-er Jahre Thai-Funk, davon hab ich aber keine Ahnung. Jedenfalls ziemlich heisser Stoff und ich kann mir gut vorstellen, dass die Musik sich bei Kokain und Wodka-Redbull in einer schicken Villa auf Ibiza noch besser anhört.
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Sonic Youth – The Diamond Sea (1995; Washing Machine)
Erstmal ein wenig Besinnlichkeit mit dem wohl besten Sonic Youth-Song aller Zeiten bevor dann am morgigen 1. Mai böse Ziegelsteine und Molotows durch die Luft fliegen und zum ewigen Klassenkampf gegen die Ausbeutung des Menschen aufrufen.
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Razorlight – America (2006: Razorlight)
Ich hatte vor einer Weile ein Ticket für die Razorlight-Show im Zürcher Kaufleuten vom Veranstalter angeboten bekommen. Bin da nicht so der grosse Fan von, aber die Hits sind halt eben schon Hits. So nahm ich das Angebot an. Gestern war es dann soweit und man durfte sich während 90 Minuten und über 20 Songs ordentlich in der Nostalgie suhlen, auch weil die Herren so ziemlich jeden Hit der ersten beiden ziemlch okayen Platten spielten. Rip It Up, In the Morning, Golden Touch, Wire to Wire – um mal nur ein paar wenige zu nennen – und natürlich das am Schluss platzierte, wohl berühmteste Razorlight-Stück überhaupt, America. Und wie das so ist, wenn derzeit jemand einen Song mit America irgendwas im Angebot hat, folgt mit der Ansage mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Fuck You Mr. Trump. In dem Sinne auch von mir: Fuck You Mr. Trump. Und Putin. Und Assad. Und Bolsonaro und sonst so jeder Autokrat und Rechtspopulist dieser Welt. Und weils gestern unerwartet ziemlich gut war, will ich noch ein wenig mit Razorlights America schwelgen. Hach.
PS. gibt diesesmal sicherlich auch ordentlich Zugriffszahlen aus Russland und Braslilien. Denn, jedesmal wenn ich nur irgendwie Mr. Trump erwähne, gibts hunderte Zugriffe aus den Staaten. Ob da wohl die Geheimpolizei bei mir Böses vermutet?
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The Young Gods – Skinflowers (1992; TV Sky)
Unsere Söhne werden in Zukunft nicht mehr Wilhelm oder Christoph heissen. Vielmehr werden in 2-3 Jahren an den IKEA Kindersammelstellen die Granit Rindlisbachers oder die Xherdan Hugentoblers die Szenerie bestimmen. Bereits gestern, kurz nach 22 Uhr hat das Bundesamt für Körperkult vermeldet, dass sämtliche Tinte für neumodische Doppeladler-Tattoos bis auf weiteres ausgegangen ist. Eine saudumme Aktion war das. Trotzdem, der 22 Juni 2018 wird als fantastischer Schweizer Fussballabend in die Annalen eingehen. #wirwerdenWeltweister
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