Category Archives: Bücher

Patti Smith – About A Boy (1996; Gone Again)

Endlich Urlaub. Ist ja auch schon August und um den strengen Weisungen des Brötchengebers zu folgen – sprich 2/3 des Urlaubs soll bis Ende August bezogen sein – ist es, nach abgeschlossenen Projektarbeiten, auch hier soweit. Es gibt zwar wieder zahlreiche Möglichkeiten die Welt zu bereisen, doch das Risiko irgendwo und plötzlich in einen weiteren Shutdown zu geraten, war uns zu gross und so verbringen wir erstmal ein paar Tage in den Bergen, auch weil es da tendenziell nicht so heiss ist. Die treuen Leser unter euch wissen ja, Hitze und Call Me Appetite vertragen sich mit zunehmenden Alter immer weniger. Natürlich ist es im Berner Oberland auch sehr schön und auf dem Balkon des Ferienhaues hat man normalerweise einen wunderbaren Blick auf die heilige Dreifaltigkeit, namentlich Eiger, Mönch & Jungfrau, welche auf der anderen Seite des Teiches beheimatet sind. Normalerweise! Denn seit Ankunft am Sonntagabend präsentiert sich das Bild durchgehend gleich.

Dauerregen und Nebel. Letzteres teilweise so dicht, dass man kaum seine Hand vor den Augen erspäht. Die Wetterpropheten prognostizieren am morgen jedoch Besserung. So wurden die letzten Stunden und Tage endlich mal wieder entspannt mit einem Buch verbracht. Etwas, mit Ausnahme meines wöchentlichen Studiums des deutschen Spiegels, das ich seit Jahren nicht mehr getan habe. Liegt wohl einerseits am neuen E-Reader, den ich mir bei diesem einen, ziemlich unsympathischen Grosshändler, zum Aktionspreis gepostet habe. So ein Teil steht zwar schon zu Hause, gehört aber zu den doch ziemlich antiquierten Versionen und verfügt auch über noch keine integrierte Beleuchtung. Und dann ist da noch die ziemlich tolle Lektüre (Foto aus dem Buchladen, auf dem Kindle sieht das ein wenig anders aus, der Inhalt ist jedoch der gleiche). Year of the Monkey von Patti Smith

Selten wurde von mir ein Buch innerhalb kürzester Zeit wortwörtlich verschlungen. Patti Smith als Dichterin und Autorin beileibe keine Unbekannte. Schon Anfang der 90-er Jahre schwärmte Onkel Jochen von der Band Blumfeld vom schwelgerischen Schreibstil der Punkikone. Ich kann mich da an die zahlreichen Lobeshymnen von hüben und drüben nur anschliessen. Pflichtlektüre. Und weil so schön düster draussen ist, dudelt zu den niedergeschrieben Erinnerungen Patti Smiths, genau, die Musik von Patti Smith. Das schwere und melancholische Gone Again von 1996 passt da grad wunderbar.

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Luca Carboni – Ci Vuole Un Fisico Bestiale (1992; Carboni)

Es gibt eigentlich nichts schöneres als in einer Bar irgendwo am Mittelmehr bei Sonnenuntergang einen Negroni zu schlürfen.  Doch aus logistischen Gründen, Call Me Appetite hat kurz darüber berichtet, wird die Negronihölle dieses Jahr auf den heimischen Balkon verlegt. Notti magiche anstatt an der Riviera für einmal (mehr) made in bünzli Switzerland. Damit bei der Verköstigung trotzdem noch vor dem Rausch ein wenig Urlaubsstimmung aufkommt , hab ich mir das wunderbare Fotobuch Italian Holidays von Claude Nori besorgt. Dieser bebildert mit viel Wehmut die italienischen Sommer aus einer Zeit vor dieser, einer Zeit, in der Korruption noch als cool galt und wir selber uns für die Grössten hielten. Dazu noch ein wenig Battisti, Dalla, Celentano oder den irgendwie längst vergessenen Luca Carboni aus der Musikbox scheppern lassen und die Nostalgie kann auferstehen. Alla Salute!

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Hrdinové Nové Fronty – To svět se posral (1986; The War)

Punkrock am Sonntag. Der heute vorgestellte Song ist ganz ok, irgendwie dann aber doch nicht ganz so mein Fall, weil zu sehr Lo-Fi und roh. Die tschechische Band H.N.F wurde jedoch ziemlich oft im gerade, sehr enthusiastisch fertig gelesenen Buch Vom Ende des Punks in Helsinki erwähnt. Dreh und Angelpunkt dieses fantastischen Romans ist das Jahr 1987 und die Geschehnisse rund um ein Konzert der Toten Hosen in Pilsen. Die Protagonisten im Roman, Ole, ein 40 jähriger, der eine abgeranzte Bar in Ostdeutschland führt und visionslos in den Tag lebt  sowie ein pubertierendes Punker-Mädchen. Vor allem die als Tagebucheinträge im Slang gehaltenen Texte des Mädchens  lassen das die Kraft des Punkerlebens in der ehemaligen Tschechoslowakei noch mal aufleben. Der Roman switcht dann auch immer sehr elegant vom Jetzt in die Vergangenheit und zurück. Das eigentlich mal grob die Fakten und viel mehr will ich auch nicht dazu schreiben, ausser ihr müsst lesen, lesen, lesen! Und ja, unbedingt mal wieder Damenwahl hören.

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Vic Chesnutt – Chinaberry Tree (2009; At The Cut)

Schwermut am Sonntag. Am besten gleich die Repeat-Taste aktivieren und die Machete aus dem Keller holen. Grosser Song.

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The Auteurs – Show Girl / Lenny Valentino (1993; New Wave resp. 1994; Now I’m A Cowboy)

Luke Haines musste in den 90-er Jahren mitansehen, wie weitaus weniger talentierte Musikerkollegen durch das Aufwärmen alter Rock n‘ Roll Klischees und bierseligem Gepose zu Millionären wurden. Dabei gehörte er mit seiner von den Kritikern geschätzten Band The Auteurs zu den ersten, die dem Genre Brit-Pop (jetzt mal abgesehen von all den Übervätern der britischen Rockmusik) den Genrestempel aufdrückten. Der ganz grosse Durchbruch sollte ihm jedoch stets verwehrt bleiben. Für mehr Aufsehen sorgten dafür die bizarren Tour- und Drogengeschichten, die spätere Selbstdemontage der Karriere sowie die  Rückbesinnung auf Songwriter-Qualitäten mit der Band Black Box Recorder. Dies und viel mehr gibt’s nachzulesen in der sehr amüsanten, weil mit viel schwarzem Humor geschriebenen, Autobiographie Bad Vibes: Britpop and My Part in It’s Downfall.


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Verschwende deine Jugend

“Tu was du willst
Solange du noch kannst
Verschwende deine Jugend”

Ich lese ja zur Zeit gleich 4 Bücher. Nicht simultan, sondern  mal ein Kapitel hier, mal eines da (wie auch sonst….). Eines davon ist die wundervolle Deutschpunk/NDW-Doku von Jürgen Teipel. Sehr informativ, da halt fast alle wichtigen Leute von damals (ja, auch Campino war mal wichtig) zu Worte kommen, die teils sehr lustige, teils aber auch sehr bedenkliche Anekdoten aus ihrer Punker-Zeit erzählen. Wer sich nur halbwegs für diese Art von Musik zu interessieren mag, sollte das lesen. Alle anderen die es trotzdem lesen, werden zwangsweise in die Musik reinhören wollen. Und wer Glück hat, so wie ich, kann sich bei Ebay oder Amazon (>Unteranbieter) auch gleich noch den mittlerweile ultrararen Soundtrack zum Buch dazukaufen. Aber Achtung, Finger weg vom Soundtrack zum gleichnamigen Film. Der ist weder gut, noch hat er gross was mit  diesem Buch zu tun.

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