Genesis – Mama (1983; Genesis)

Heilige Scheisse. Es muss definitiv am Älterwerden liegen. Anders kann ich es mir nun wirklich nicht mehr erklären, mein derzeitiges, seit Monaten anhaltendes Faible für die grossen Popmomente meiner Kindheit und Jugend. Bald schon werde ich wohl an irgendwelchen ländlichen Dorffesten mit neckischer Polyester-Bauchtasche  und wilder Frisur zu den musikalischen Abräumern meiner Adoleszenz tanzen und dabei mit Gleichgesinnten in Erinnerungen schwelgen. Also genau so, wie es meine „Alten“ zu Ihrer geliebten Schlagermusik einst unter ziemlich abschätzigen Kommentaren meinerseits getan haben.

Apropos grosse Popmomente. Davon kann man bekanntlich ja nicht genug bekommen. In dieser Hinsicht ein sicherer Wert ist da die 80-er Jahre Variante der Radiostation Antenne Bayern. Nur Hits, Hits, Hits aus dem wohl besten Popmusik-Jahrzehnt da es je gab. Da darf im Programm natürlich auch mein Allzeit-Genesis-Favorit Mama aus dem Jahre 83 nicht fehlen. Ihr wisst schon, dieser Song mit der mysteriösen Drum-Maschine, der beklemmenden Atmosphäre und den kryptischen Lyrics. Ich find ihn auch fast 30 Jahre nach Entdeckung meinerseits noch immer ziemlich fabulös, obwohl Mama ja eigentlich nichts anderes als eine auf Stereoide aufgepumpte Version von In The Air Tonight ist.

6 Comments

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6 responses to “Genesis – Mama (1983; Genesis)


  1. https://polldaddy.com/js/rating/rating.jsIn meiner Studienzeit viel gespielter Partykracher.
    Aber eben nicht mehr das Gelbe vom Ei.😉

  2. Höhöhöö … sehr gut. Ich könnte jetzt einen kurzen Vortrag über die verwendeten Drumcomputer (und die tatsächlich darüber existierenden Mythen) anfangen und warum der eine Song so gar nix mit dem anderen zu tun hat – Drum-Machine-technisch.

    Oder es einfach beim “Es muss definitiv am Älterwerden liegen” belassen. Ich bin immer noch kein Fan von Phil Collins, aber verstehe glaube ich genau worauf du hinaus willst.

  3. Call Me Appetite

    @Janniz: Ähnlichkeiten der beiden Songs sind nicht von der Hand zu weisen. Gab dann ja in den 90ern nochmals so einen. Was die Drumcomputer betrifft kann ich aber nicht mitreden. Du darfst mich gerne aufklären. Würde mich noch interessieren. Phil Collins wurde halt irgendwann im Radio dermassen zu Tode gespult, dass er unerträglich wurde. ich hab mit den Reissues (die mit den gealterten Gesichtern) wieder Freude an seiner Musik gefunden. In Sachen Popmusik absolut Topnotch.

    @chris: ist wie immer Geschmacksache. Ich mag die Peter Gabriel Sachen bei Genesis auch mehr, obwohl ich mit Prog nicht viel anfangen kann. Collins ist halt ne Popsau und das hat er im Griff. Ich mag jedoch auch die Popsachen/Soloalben vom Gabriel. Beides Ausnahmekünstler.

  4. Ich gestehe, ich hab die CD mal besessen … 🙂

  5. Natürlich sind sich die Tracks ähnlich – und beide spitzenmäßig produziert, das steht außer Frage. Dass der Herr Collins POP kann wollte ich nie bestreiten. Mir gehts halt nur auch so, dass plötzlich früher gemochte (oder sogar gehasste) Popsongs immer häufiger in meinen Playlists auftauchen. Die Wahrnehmung verändert sich irgendwie mit dem Älterwerden.

    Jetzt aber doch noch ein kurzer Abriss zu den Drumboxen:
    “In the air tonight” – jaa, da gibt es endlose Diskussionen ob es jetzt ne 808 oder CR78 war. Beide Roland. Die CR78 ist eher eine Rhythmusbox als ein Drum-“Computer”. Aber: es war einer der ersten Klopfgeister, die man programmieren konnte. Zumindest der erste von Roland. Als Begleiter zur Orgel gedacht konnte man vorher meist nur aufgelötete Walzer-, Marsch- oder Samba-Patterns auf diesen Holzkisten abspielen. Die “CompuRhythm” war nun – etwas hakelig – programmierbar. Und man konnte auch die eingebauten Patterns variieren. OMD oder Blondie sind z.B. weitere bekannte User dieser Kiste. Die TR-808, die kurz später auf die Welt losgelassen wurde, war ein ganz anderes Ding. Die konnte und kann richtig was. Natürlich auch “In the air tonight”. Einzelausgänge für die individuellen Instrumente (die man vielfältig stimmen konnte) sowie Synchronisation mit anderen Geräten und ein grandioser Sequenzer haben Standards gesetzt, die bis heute bestehen. Aber laut Collins war es eine 78er, die er benutzt hat. Und der Witz besteht ja gerade in diesem mega-einfachen Beat, den er clever mit Effekten aufgemotzt und später mit “echten” Drums überspielt hat.

    Gleiches Rezept, andere Zutaten: “Mama”. Auch hier gehen die Meinungen auseinander, für mich ist es aber glasklar: das ist ne LinnDrum. Es gibt sogar irgendwo ein Video das die Jungs bei den Aufnahmen zu Mama im Studio zeigt, da kann man es nicht nur hören sondern auch sehen: LinnDrum. Anfangs noch nackt/trocken, dann kommen die Effekte dazu und später noch das live-Schlagzeug. Dann wird ein Schuh daraus. Aber um die Maschinen noch mal zu vergleichen: CR78 – analog, fast nicht programmierbar, in den 80ern vergleichsweise billig. LinnDrum: digital (frühe PCM-Samples) Einzelouts, toller Sequencer, geile Optik usw. – praktisch alles was man sich 1983 wünschen konnte. Und leider unbezahlbar für einen Keller-Produzenten. Damals wie heute. Prince war ein großer Freund dieser Maschine, 1999 sei erwähnt.

    Es liegen zwar nur knapp zwei Jahre zwischen “In the air tonight” und “Mama”, aber vom Drum-Machine Standpunkt aus gesehen liegen da Welten dazwischen. Und heute ist eh alles anders.

    Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel gefährliches Halbwissen? Denn teilweise stimmt es sicher nicht oder ist halt meine Meinung, was ich jetzt hier schrub. Aber du hast ja gefragt …

  6. Naja….bestes Jahrzehnt in Sachen Musik? Die 70er! Phillysound, Westcoast, Southernrock, Progrock, Punk ..ROCKPALAST! ….DAS waren Höhepunkte. Die 80er – das waren Maxiegülle, Scratcheffekte und Bohlenimperium. 😦 Naja immerhin noch die NDW zu Anfang.

    Ach Quatsch, lass mal. Jeder da wo er halt “erwachte”.

    Was Mama betrifft, da soll Peter Gabriel beteiligt gewesen sein, was einer Sensation gleichkommt, weil sich Phil und Peter bei Genesis nicht gerade gut verstanden. Der depressive Grübler und der Typ Klassenclown – das passte nicht zusammen.

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