Seit dem letzten Release von Polly Jean Harvey sind ja auch schon wieder fünf lange Jahre vergangen. Fünf lange Jahre, in denen u.a. die Geheimratsecken bei der Austragung harter Kämpfe gegen diverse Haarwässerchen weiteren, einst fruchtbaren Boden gutgemacht haben und einem Besuch bei Silvio Berlusconi‘s Haarprachtmonteur somit bald nichts mehr im Wege steht. Polly Jean Harvey hingegen kann dem Älterwerden weiterhin mit einem Lächeln begegnen . Sieht sie auch mit Mitte 40 noch bezaubernd wie eh und je aus. Immerhin bleibt die Vorfreude, bekanntermassen ja die schönste aller Freuden, auch im Alter erhalten. Entsprechend war diejenige auf The Hope Six Demolition Project nach alle den Jahren nicht nur bei mir riesig, konnte man in den letzten Tagen, Wochen, ja Monaten fleissig und immer wieder über das Albumprojekt und dessen Projektfortschritt lesen. Berichte resp. mittlerweile ja Rezensionen, bei welchen seit dem Release auch wieder inflationsartig – für Musik von PJ Harvey ja gar nicht so untypisch – das Wort Meisterwerk verwendet wurde. Nun gut (man ahnt es nun), als seit über 20 Jahren glühender Verehrer der Musik von Polly Jean freute auch ich mich sehr auf diese Platte und ja, sie ist wiederum gut geworden. Sehr gut sogar und immer noch besser als vieles auf dieser Welt, aber ein Meisterwerk? Ich weiss nicht so recht. Der Opener The Community of Hope, auch gleich mein Favorit, ist definitiv wieder grosses Kino, aber danach ist es dann doch eher eine qualitative Achterbahnfahrt mit teils nervenden Freejazz-Einlagen und noch mehr nervenden Männerchören und so klingt The Hope Six Demolition Project für mich doch allzu oft nach, mit ein paar Jahren Verzug, überarbeitete B-Seiten ihres letzten Erfolgsalbums Let England Shake. Sehr gute B-Seiten zweifelsfrei, aber irgendwie hab ich nach dem Getue im Vorfeld doch ein kleines bisschen mehr erwartet.
Danke für den Tipp, ich wusste nicht, dass PJ ein neues Album hat. Muss ich mal reinhören. »Let England Shake« ist sehr gut und seeeehr speziell. Schwer zu toppen.
Ich bleibe beim Wunderwerk, ähnlich wie “Let England Shake”. http://www.soundsandbooks.com/2016/04/14/pj-harvey-the-hope-six-demolition-project-album-review/
Lieber Romano, Du hast recht, wir gehen ziemlich chloroform ;-)))
Viele Grüße,
Gerhard
Rotiert bei mir seit ein paar Tagen im Player. Lässt sich eigentlich ganz gut an, hat aber tatsächlich auch ein, zwei – für Polly Jean-Verhältnisse – Tiefpunkte zu bieten.