Nur 2 Jahre nach dem phänomenalen Album Devotion legen Beach House mit Teen Dream in beeindruckender Manier nach.
Alex Scally und Victoria Legrand, das Duo hinter Beach House, sind längst keine Teenager mehr. Seit Jahren schon schrauben die aus Baltimore stammenden Musiker an ihrer eigenen Variante des Dream Pop, was bisher gut gelang und ihnen bereits zahlreiche Fans rund um den Globus beschehrte. Never change a winning strategy dachten sie sich und blieben dem Erfolgsrezept auch auf dem neusten Output treu, ja perfektionierte es gar noch. Noch immer leiert die Orgel schief zu schwebenden, verschwommenen Gitarrenakkorden, noch immer sind sie da, die Aaaahs und Oooohs eingehüllt im Sixties-Wall of Sound Schleier, tief getunkt in Hall und auch der einsame Drumcomputer scheppert weiter vor sich hin. Hört man jedoch ein wenig genauer hin, erkennt man in der vertraut scheinenden Welt von Beach House unerwartete Wendungen. Der Gesang von Victoria wirkt um einiges variantenreicher und intensiver. Dies verleiht der Musik Eleganz und Tiefe. Auch das Songwriting wirkt ausgereifter und abwechslungsreicher. Die Songs kommen nun etwas dynamischer und farbiger daher als früher, ohne jedoch den bekannten atmosphärischen Melodiebögen untreu zu werden. Beste Beispiele für diese neue Dynamik sind Norway und Walk in the Park, die Hits des Albums. Vor allem Walk in the Park mag mit seinem hymnenartige Refrain zu begeistern und hat das Zeugs zu einem der Indie-Hits des Jahres zu werden. Aber auch 10 Mile Stereo trumpft mit sphärischen, an die Dream Pop-Legenden Slowdive erinnernden Keyboardflächen gross auf. Man möchte am liebsten mit dem Song davonschweben, so schön ist das.
Teen Dream ist eher ein Album für die kühleren Tage des Jahres und eignet sich u.a. bestens um zu Hause bei heissem Kaffee oder Tee dem winterlichen Treiben auf den Strassen vor dem Fenster zuzusehen. Aufgenommen wurde das Album übrigens in einer umgebauten Kathedrale in New York. Produziert hat Chris Coady, der auch schon bei TV On The Radio und Blonde Redhead erfolgreich Hand anlegte.
Beach House haben mit ihrem dritten Album ihr bisheriges Karriere-Highlight
markiert. Es ist die konsequente Weiterentwicklung einer Band, von der man in Zukunft noch viel hören wird. Die Band gilt ja nicht umsonst als die derzeit beste Schnittstelle zwischen Mazzy Star und Galaxie 500. Auch Grizzlybär Ed Droste ist ähnlich begeistert wie ich und zwitscherte vor kurzem via Twitter, das Album sei “Insanely perfectly gorgeous amazingness”. Dem bleibt nichts mehr hinzuzufügen.
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